Mit der Gründung des Sinfonieorchesters am 15. September 1919 war ein wichtiger Grundstein für die Entwicklung des Musiklebens im Münsterland gelegt. Unter seinem ersten Generalmusikdirektor, dem Dirigenten, Komponisten und Musikwissenschaftler Fritz Volbach, erlangte der neugegründete Klangkörper schnell überregionale Bedeutung. Bereits im Jahr 1921 konnte mit Hans Pfitzner einer der führenden Komponisten der Zeit als Gastdirigent verpflichtet werden. 1924 dirigierte Richard Strauss seine Tondichtung "Ein Heldenleben" in Münster.
Einen besonders hohen Leistungsstand entwickelte das Orchester vor allem unter dem Generalmusikdirektor Hans Rosbaud, 1937 bis 1941. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete zunächst Heinz Dressel die Geschicke, dann Robert Wagner. 1955/56 folgte Paul Hindemith einer Einladung und dirigierte ein Konzert mit eigenen Werken.
Golo Berg, Musikalische Leitung
Anna Vinnitskaya, Klavier
Sinfonieorchester Münster
SERGEI RACHMANINOW (1873–1943): Die Toteninsel op. 29 (1909)
SERGEJ RACHMANINOW: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 g-Moll op. 40 (1926/41)
MAX REGER (1873–1916): Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128 (1913)
Rachmaninow interessierte an Arnold Böcklins Gemälde Die Toteninsel insbesondere die Düsterkeit der Stimmung, die er aus der gewaltigen, abweisenden Form des Insel-Kolosses zog. Wuchtige Klänge und stereotype, unentrinnbar bedrohlich wirkende Bewegungsmuster prägen auch die kompositorische Umsetzung, deren enorme innere Spannung von der ersten Note an spürbar ist.
Rachmaninows 4. und letztes Klavierkonzert wirkt zerrissen zwischen Tradition und Moderne, zwischen russischer Heimat und amerikanischem Exil. Wuchtige Klavierkaskaden und Akkordballungen schlagen als Markenzeichen seiner Klavierkunst dennoch die Brücke.
Anna Vinnitskaya, ein echter Star der jungen Pianistengeneration, ist für diese Musik wie geboren: eine Interpretin, die höchste Virtuosität mit poetischer Tiefe vereint und die ebenso spektakuläre Feuerwerke zu entzünden wie prachtvolle Tongemälde zu malen versteht.
Max Reger wurde im Rahmen seines späten „Ausflugs in die Programmmusik“ zur Komposition der vier Böcklin-Tondichtungen angeregt. Neben der Prämisse, auch bei der Vertonung außermusikalischer Aspekte maximale kompositorische Bravour walten zu lassen, schildert er durchaus en detail so manchen Bildinhalt. Maler und Komponist teilen dabei eine Vorliebe für satte, schwere Farben, die in den Tondichtungen unüberhörbar ist.
Termin
So, 2.4.2023, 18:00
Ort
Theater Münster
Großes Haus Neubrückenstraße 63
D-48143 Münster
Sinfonieorchester Münster
Friederike Wiechert-Schüle, Flöte
Gernot Sülberg, Trompete
Michael Koch, Horn
Jochen Schüle, Posaune
Daniel Muresan, Tuba
G. PH. TELEMANN: Sonata quinta aus den Methodischen Sonaten für Flöte und Continuo TWV 41
GUISEPPE GAMBINI: Trio op. 45 Nr 2 für Flöte, Oboe und Fagott in g-Moll
JOHANN SEBASTIAN BACH: Sonate h-Moll BWV 1030 für Flöte und obligates Klavier
THEODORE LALLIET: Terzetto op. 22 für Klavier, Oboe und Fagott
ALYSSA MORRIS: Brush Strokes for flute, oboe and bassoon
Luxus für die Ohren in der barocken Clemenskirche:
Zur Eröffnung bringt das Streicherensemble des Sinfonieorchesters gemeinsam mit dem Alte-Musik-Spezialisten Ricardo Magnus einige der schönsten musikalischen Perlen verehrter Großmeister zum Glänzen!
EINTRITT FREI!
Einlasskarten sind ab sofort an der Theaterkasse erhältlich.
Bewertungen & Berichte Tage der Barockmusik: Eröffnungskonzert
Konzert
8. Sinfoniekonzert - Attilio Cremonesi
Attilio Cremonesi, Musikalische Leitung
Anton Tremmel, Choreinstudierung
Wioletta Hebrowska, Alt
Martina Gedeck, Sprecherin
Opernchor des Theater Münster
Sinfonieorchester Münster
ANTONIO VIVALDI (1678–1741): Juditha triumphans (Ausschnitte) für Alt, Chor und Orchester RV 644 (1716)
GEORG ANTON BENDA (1722–1795): Medea – Melodram für Sprecherin und Orchester (1775)
Nicht wenige Komponisten und Dichter haben sich bereits in der Epoche des Barock weiblichen Lichtgestalten der Sagenwelt und der Historie verschrieben. Vivaldi komponierte sein einziges erhaltenes Oratorium Juditha triumphans über die biblische Gestalt der „über die Barbarei des Holofernes triumphierenden Judith“. Keineswegs ein beliebig ausgewählter Stoff übrigens, sondern gedacht und seinerzeit auch verstanden als Allegorie auf den Sieg der Venezianer über die Türken im Rahmen der Schlacht von Korfu.
Eine echte Rarität ist die Medea Georg Anton Bendas, die 1775 am Gothaer Ekhof-Theater entstand. Das Werk ist eines der ersten Melodramen der Musikgeschichte – ein kunstvolles Gebilde, in dem sich gesprochener Text und Musik ergänzen, überlagern und wechselseitig aufpeitschen. Die Sprache muss hier der Musik mit ähnlich extremen Gestaltungsmitteln Paroli bieten, was höchste Dramatik und Pathos bewirkt. Mit Martina Gedeck als Sprecherin bietet zudem eine starke Frau der Musik Paroli – eine Charakterdarstellerin, die zerrissene Figuren auf der Filmleinwand bevorzugt und die sich auch selbst in keine Schublade stecken lässt. Eine Frau für Gänsehautmomente!
Termine
Di, 25.4.2023, 19:30
Mi, 26.4.2023, 19:30
Ort
Theater Münster
Großes Haus Neubrückenstraße 63
D-48143 Münster
GYÖRGY LIGETI (1923–2006): Concert Românesc (1951)
FRÉDÉRIC CHOPIN (1810–1849): Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll op. 21 (1830)
SERGEJ RACHMANINOW (1873–1943): Sinfonische Tänze op. 45 (1940)
Anlässlich seines 100. Geburtstags erklingt György Ligetis frühes Concert Românesc, in dem er folkloristische Materialien kunstvoll reflektiert. Heute unvorstellbar, wurde das Werk im ungarischen Sozialismus als nonkonform verboten.
Chopins offiziell zweites, chronologisch jedoch zuerst entstandenes Klavierkonzert komponierte er im Alter von neunzehn Jahren zum eigenen Gebrauch – und das, obwohl die große Konzertbühne ihm entsetzliches Lampenfieber verursachte. Chopin gelang hier ein romantisches Klavierkonzert ganz neuer Art, das neben brillanter Virtuosität auch mit bis dato unbekannten Klangwirkungen fasziniert. Shagajegh Nosrati, 1989 in Bochum geboren, gestaltet den Solopart – eine ausgesprochen vielseitige Pianistin, die international für den feinsinnigen Nuancenreichtum ihres Spiels ebenso wie für ihr musikantisches Temperament gefeiert wird.
Rachmaninows Sinfonische Tänze strafen trotz der scheinbar leichtgewichtigen Form das Zerrbild des russischen „Salonromantikers“ Lügen. Entstanden als sein letztes Werk in der amerikanischen Emigration, reflektieren sie wie durch einen Schleier die wehmütigen Erinnerungen an seine Heimat – Klänge, für die die kraftstrotzenden USA auf der Suche nach Helden nur wenig Verständnis aufbrachten.
Golo Berg, Musikalische Leitung
Anton Tremmel, Choreinstudierung
Opernchor des Theater Münster
Sinfonieorchester Münster
ARVO PÄRT (*1935): Te Deum für drei Chöre, Klavier, Streichorchester und Tonband (1985)
ANTON BRUCKNER (1824–1896): Sinfonie Nr. 3 d-Moll WAB 103 (1873)
„Das Te Deum war die Suche nach etwas ständig Entgleitendem, nach etwas, was längst verloren ist oder noch nicht gefunden, die Suche nach etwas vermeintlich nicht Bestehendem und dennoch real Seienden in uns selbst und auch außerhalb unserer Existenzen“, schreibt der estnische Komponist Arvo Pärt über seine 1985 entstandene Komposition. Ein Werk, das sich dem Lob an Bedeutsames, vielleicht Absolutes hingibt – an etwas, das dennoch un(be)greifbar bleibt.
Bruckners 3. Sinfonie war selbst für den ständig an sich und seinen Werken zweifelnden Komponisten ein echtes Schmerzenskind. Dem hochverehrten Richard Wagner gewidmet, war die erste Fassung noch voller Zitate – Stellen, die in der Überarbeitung jedoch eliminiert und geglättet wurden, bevor die dritte Version das Werk erneut komprimierte. Auch wenn die Uraufführung ein Fiasko war: In der „Dritten“ hat Bruckner zu einem echten Personalstil gefunden, der das Beste aus dem Schaffen der Vorgänger aufgreift und der zu jener großformatigen Bogenarchitektur findet, für die Buckner noch heute steht.
Termin
Sa, 27.5.2023, 18:30
Ort
Mutterhauskirche der Franziskanerinnen
Sankt-Mauritz-Freiheit 44
D-48145 Münster
Er ist ein Sunnyboy, ein Sympathieträger, der die Herzen seines Publikums im Sturm erobert. Auf allen großen Bühnen der Welt hat der erst 26-jährige Senkrechtstarter bereits konzertiert – auch in Münster ist Jan Lisiecki längst kein Unbekannter mehr. Sein sensibles und reifes Spiel ist prädestiniert für die Interpretationen des größten polnischen Klavierkomponisten, dessen Musik ihn schon früh in den Bann gezogen hat. Freuen Sie sich auf einen zauberhaften Chopin-Abend!
TICKETS sind erhältlich unter www.eventim.de und beim Ticketshop der WN (Picassoplatz)
SCHÜLER und STUDENTEN zahlen in allen Preiskategorien 15 Euro an der Abendkasse.
Termin
Sa, 3.6.2023, 20:00
Ort
Theater Münster
Großes Haus Neubrückenstraße 63
D-48143 Münster
KALEVI AHO (*1949): Konzert für Theremin und Orchester Acht Jahreszeiten (2011)
RICHARD STRAUSS (1864–1949): Eine Alpensinfonie op. 64 (1915)
Nicht vier, sondern ganze Acht Jahreszeiten, nämlich Ernte – Herbstverfärbung – Schwarzer Schnee –Weihnachtsdunkelheit – Frostwinter – Tragender Schnee – Eisschmelze – Mitternachtssonne, sind in Kalevi Ahos gleichnamigem Konzert zu erleben. Der finnische Komponist präsentiert hier auf ausgesprochen vielfältige Weise das Theremin, ein 1920 erfundenes Ätherwelleninstrument, das berührungslos gespielt wird und das zuletzt vor allem durch Musik zu Science-FictionFilmen wieder populär geworden ist. Zelebriert wird das Instrument von der Berliner Musikerin Carolina Eyck, die das Theremin bereits siebenjährig bei der Großnichte des Erfinders zu erlernen begann, die heute weltweit gastiert und der Kalevi Aho die 2012 uraufgeführten Jahreszeiten gewidmet hat.
Wahrhaft filmisch kann man auch Richards Strauss‘ grandiose Alpensinfonie nennen, in der der Komponist das Konzertpublikum auf eine Bergwanderung in den Bayerischen Voralpen mitnimmt. Vom Sonnenaufgang über Anstieg, Wasserfall und blumige Wiesen bis zu Irrwegen, Gletscher, grandiosem Gipfelblick, heftigem Gewitterrauschen und schließlich Sonnenuntergang und Nacht erlebt der Hörer ein gigantisches Naturschauspiel in der puren, unendlich facettenreichen Sprache der Töne. Augen zu und eintauchen!
Mit der Gründung des Sinfonieorchesters am 15. September 1919 war ein wichtiger Grundstein für die Entwicklung des Musiklebens im Münsterland gelegt. Unter seinem ersten Generalmusikdirektor, dem Dirigenten, Komponisten und Musikwissenschaftler Fritz Volbach, erlangte der neugegründete Klangkörper schnell überregionale Bedeutung. Bereits im Jahr 1921 konnte mit Hans Pfitzner einer der führenden Komponisten der Zeit als Gastdirigent verpflichtet werden. 1924 dirigierte Richard Strauss seine Tondichtung "Ein Heldenleben" in Münster.
Einen besonders hohen Leistungsstand entwickelte das Orchester vor allem unter dem Generalmusikdirektor Hans Rosbaud, 1937 bis 1941. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete zunächst Heinz Dressel die Geschicke, dann Robert Wagner. 1955/56 folgte Paul Hindemith einer Einladung und dirigierte ein Konzert mit eigenen Werken. Theaterkasse
dienstags bis freitags 10:00 -19:30 Uhr
samstags 10:00 -14:00 Uhr
Tel.: +49 (0)2 5-59 09-100
Fax: +49 (0)2 5-59 09-205