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© Roland Halbe
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Münchner Volkstheater

So traditionsträchtig der Begriff Volkstheater klingt, so jung ist seine Geschichte als Haus. 1983 wurde das Münchner Volkstheater am Stiglmaierplatz mit seinen 609 Sitzplätzen durch die Stadt München ermöglicht und eröffnet. Im November 2003 feierte es mit einem großen Heimatabend sein 20jähriges Jubiläum.
Das Haus ist ein Volks-Theater im wahrsten Sinn: Denn neben Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen vom Bayerischen Staatsschauspiel, die ein Bedürfnis nach räumlicher und künstlerischer Ausweitung ihrer Arbeit an und mit der bayerisch-österreichischen Volkstheatertradition hatten, war vor allem das Publikum maßgeblich am Gelingen dieses Gründungsprojektes beteiligt. Ein Großteil der Gesamtumbausumme von 3,9 Millionen Mark, die zur Sanierung und Umgestaltung der Mitte der 50er Jahre erbauten Mehrzweckhalle im Haus des Sports in der Brienner Straße benötigt wurden, kam durch öffentliche Spenden in die Umbaukassen. Zum Beispiel ermöglichten viele großzügige Münchner Bürger, von denen jeder 350 Mark für einen Sitz spendete, die neue Bestuhlung. Dafür wurden sie mit ihrem Namen auf den neuen Sitzen verewigt. Noch heute ist der Verein der Freunde des Münchner Volkstheaters ein wichtiger Förderer des Volkstheaters.

So konnte die Stadt München 1983 einer Reihe von bekannten Schauspielern und Theatermachern, die von jedermann eng mit Bayern in Verbindung gebracht wurden, die erhoffte Bühne für ihre Theaterarbeit schaffen. Besonders in den ersten 5 Jahren unter der Intendanz von Jörg-Dieter Haas sorgte vornehmlich die altbekannte Volksschauspielerriege mit Schauspielern wie Gustl Bayrhammer, Beppo Brem, Helmut Fischer, Willy Harlander, Karl Obermayr, Veronika Fitz, Enzi Fuchs, Rita Russek und Maria Singer für die Anziehungskraft des Hauses.

Über viele Jahre prägte Ruth Drexel das Volkstheater maßgeblich. Mit ihrer Inszenierung von Karl Schönherrs Glaube und Heimat mit Hans Brenner in der Hauptrolle wurde 1983 das Haus eröffnet. 5 Jahre später, 1988 übernahm sie selbst federführend die Geschicke des Hauses, das sie - mit Ausnahme einer kurzen Interimsintendanz - bis zum Sommer 2002 leitete. Neben ihren eigenen Auftritten und Inszenierungen haben über viele Jahre vor allem ihr Lebensgefährte Hans Brenner, Nikolaus Paryla, Helen Vita und Christine Ostermayer als große Zuschauermagnete das Volkstheater geprägt.

Die Spielpläne des Hauses legten ihren Schwerpunkt auf die klassische Volkstheaterliteratur. Sie erhielten ihre zeitgenössische Anbindung durch die teilweise enge Zusammenarbeit mit den prägenden Autoren des kritischen Volksstücks Peter Turrini, Martin Sperr, Felix Mitterer und Franz Xaver Kroetz, die am Haus teilweise auch spielten oder inszenierten.

Im Oktober 2002 begann mit dem Antritt von Christian Stückl eine neue Ära am Volkstheater. Mit einem neuen und jungen Ensemble schuf er ein eigenständiges Profil und öffnete das Haus der Arbeit mit jungen Regisseuren, die neben Christian Stückl am Haus inszenieren. Das seit 2005 jährlich stattfindende Festival "Radikal jung" sucht mit großem Erfolg eine Standortbestimmung junger Regie, indem es herausragende Inszenierungen junger Theatermacher aus dem ganzen deutschen Sprachraum in München präsentiert. Wie schon in früheren Jahren ergänzt sich der Abendspielplan durch Gastspiele und Konzerte, erweitert durch Lesungen und Konzerte im Foyer. So gelang es Christian Stückl, neue Publikumsschichten zu erreichen und gleichzeitig die alten zu halten.

Nach mehreren Untersuchungen und Gutachten stellte sich 2012 heraus, dass eine Kernsanierung am Standort in der Brienner Straße nötig sein würde. Das bisherige Haus platzte aus allen Nähten. Es gab zu wenig Platz für Lager, Werkstätten und Probenräume. Das Volkstheater hatte die Bühnenbilder außerhalb der Stadt in über 40 Containern ausgelagert und Probenbühnen angemietet. Zudem war das Theater nicht barrierefrei und es fehlten ein Schnürboden, eine Tiefgarage und auch der Brandschutz müsste verbessert werden. Der Münchner Stadtrat beschloss daher Mitte Dezember 2017 den Neubau des Volkstheaters mit einer Gegenstimme.

Nach einem Wettbewerb fiel die Wahl auf das Stuttgarter Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttier Oei und die Firma Georg Reisch aus dem schwäbischen Bad Saulgau als Generalübernehmer. In einem sogenannten Generalübernehmerverfahren verpflichtete sich die Firma Reisch vertraglich, den Neubau zum festgelegten Zeitpunkt und vereinbarten Fixpreis schlüsselfertig zu übergeben. Bis 2021 entstand das neue Volkstheater für eine Summe von 130,7 Millionen Euro auf knapp 18.000 Quadratmetern auf dem Viehhofgelände. Am 15. Oktober 2021 eröffnete Christian Stückl mit seiner Inszenierung von "Edward II." den neuen Standort des Münchner Volkstheaters.

Kontakt

Münchner Volkstheater
Tumblingerstraße 29
D-80337 München

Telefon: +49 (0)89 / 523 46 55 Karten
Fax: +49 (0)89 / 523 55 - 39

 

Öffnungszeiten der Kasse:
Montag bis Freitag 11 Uhr bis 18 Uhr
Samstag 11 Uhr bis 14 Uhr
Bewertungschronik

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Schauspiel

Caligula

von Albert Camus

Premiere: 23.1.2025

Der Kaiser trauert. Caligula gilt als die Hoffnung des römischen Reiches, ein gewissenhafter junger Herrscher mit den besten Absichten. Doch der Tod seiner geliebten Schwester Drusilla stürzt ihn in eine tiefe Krise. "Die Menschen sterben, und sie sind nicht glücklich", stellt er trocken fest. Diese schlichte Erkenntnis weitet sich jedoch aus zu einer grundsätzlichen Infragestellung der menschlichen Existenz, der Moral und der Gesellschaft. Was für einen Sinn hat unser Streben? Und welchen Sinn kann ein allmächtiger Herrscher in seinem Tun finden? Seine Willkürherrschaft wird zu einem radikalen Experiment, nach dem Unmöglichen zu streben, das dabei aber vielmehr den Wahnsinn der absoluten Macht offenbart. So gibt er seinen Feinden immer mehr Grund, seine Ermordung zu planen.

Die Willkürherrschaft hat heutzutage wieder Hochkonjunktur. Wir erleben ein Comeback der Autokratie. Hinter der politischen Dimension steht in Camus' Stück jedoch immer auch das Existenzielle. Er selbst bezeichnete sein erstes Drama als eine "Tragödie der Erkenntnis". Sämtliche Illusionen werden von Camus wie von Caligula zerschlagen. Die Theatralität und Maskenhaftigkeit der Gesellschaft werden immer wieder entlarvt, während der Kaiser sich als totaler Regisseur geriert und doch steht hinter der trauernden Figur die tiefe Sehnsucht nach einer unerreichbaren Freiheit, einem Ausweg aus der Absurdität der Welt.

Regie: Ran Chai Bar-zvi
Bühne: Ansgar Prüwer
Kostüme: Marilena Büld
Musik: Evelyn Saylor
Dramaturgie: Leon Frisch
Regieassistenz: Malte Buchloh
Bühnenbildassistenz: Matteo Marangoni
Kostümassistenz: Julie Fritsch

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Schauspiel

faulender Mond

von Anaïs Clerc

Premiere: 31.1.2025

Zwei Frauen arbeiten in einer Fleischerei. Dort sind die beiden Gestrandeten sich selbst überlassen. Auch wenn sie bei ihrem groben Handwerk gerne mal austeilen, sind die beiden füreinander da. Das Belegen lustiger Sandwiches bietet Ablenkung und die Gelegenheit, einander kennenzulernen. Beide scheinen zwangsläufig hier gelandet zu sein. Die eine als erfolglose Schauspielerin und die andere als spielsüchtige Fahrkartenkontrolleurin. Ihre Sehnsüchte treffen sich im Mond: Luna ist der Name des ungeborenen Kindes der einen, während die andere sich sicher ist, dass der Big-Moon-Joker beim nächsten Mal endlich Geld ausspuckt. Da es aber noch nie so weit kam, ist sie wegen Zahlungsrückständen und anderer Vergehen vorbestraft. Nur in der Fleischerei hat sie noch eine Anstellung gefunden. Aber sind die zwielichtigen Besitzer ihr gegenüber wirklich aufrichtig, oder ist sie ihnen bloß Mittel zum Zweck auf deren Weg zur Macht?

Anaïs Clerc hat ein Stück über Freundschaft, Empathie und ihre Grenzen geschrieben. Humorvoll und voller Liebe zeichnet sie Figuren, die durch das gesellschaftliche Raster fallen und veranschaulicht die Gefahr, auf der Suche nach Halt in den falschen Armen zu landen.

Regie: Simon Friedl
Bühne & Kostüme: Paula de la Haye

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© Arno Declair
Schauspiel

Früchte des Zorns

nach dem Roman von John Steinbeck

John Steinbecks Roman Früchte des Zorns löste bei seiner Veröffentlichung 1939 einen Skandal aus. Für die ungeschönte Sozialkritik des Romans wurde Steinbeck Umstürzler geschimpft und erhielt Morddrohungen. Später wurde der Bestseller mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet, verfilmt und 1962 erhielt Steinbeck den Literaturnobelpreis. Der Roman nimmt das Schicksal einer Gruppe amerikanischer Klimaflüchtlinge zur Zeit der Great Depression in den Fokus. In der Dust Bowl haben viele Farmer durch jahrelange, zum Teil menschgemachte Dürren ihre Ernten verloren und können die Pacht für ihr Land nicht mehr bezahlen. So verlassen sie in den 1930er-Jahren zu Hunderttausenden ihre Heimat und machen sich auf den Weg ins 2000 Kilometer entfernte Kalifornien, dem vermeintlich gelobten Land. Auch die verarmte Farmersfamilie Joad begibt sich auf die lange und beschwerliche Suche nach Arbeit und einem neuen Leben. Doch stattdessen erwarten sie nur Ausbeutung, Hunger und Fremdenfeindlichkeit.

Steinbeck schrieb seinen Jahrhundertroman zutiefst bewegt vom Elend, das er in einem Flüchtlingslager dokumentierte, und mit dem erklärten Ziel, Empörung über die sozialen und politischen Missstände zu wecken, die von einer ungerechten Wirtschaftsordnung und der Zerstörung der Umwelt hervorgerufen werden. Regisseur Max Lindemann begleitet in seiner Inszenierung die Familie Joad auf den Flüchtlingstrecks und untersucht die politischen Umstände, die heute zu globalem Ausmaß angewachsen sind.

Regie: Max Lindemann
Bühne: Marlene Lockemann
Kostüme: Eleonore Carrière
Mitarbeit Bühne: Sina Manthey
Musik: Sonja Deffner
Beleuchtung: David Jäkel
Dramaturgie: Anouk Kesou
Regieassistenz: Malin Kraus
Bühnenbildassistenz: Ellen Schäfer
Kostümassistenz: Jonas Konrad

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2 Schauspiel

Unsterblichkeit oder: Die letzten sieben Worte Emilia Galottis

von Arna Aley

"Eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert." — HÄ? Nochmal auf Anfang: Der Prinz von und zu Nymphenburg und Princess Amalia of Saxony feiern Hochzeit, die jedoch trotz Glückwünschen des bayrischen Ministerpräsidenten nicht ohne Zwischenfälle vonstatten geht. Kurze Zeit später ist die Prinzessin bewusstlos und der Prinz – entführt? Jedenfalls findet sich das Blumenmädchen Nailia schlaftrunken im Schlafgemach des Prinzen wieder, wo dieser seine Hochzeitsnacht damit verbringt, gemeinsam mit seinem Kammerdiener Marinelli eine (neurechte) Wahlstrategie zu entwickeln, die hoffentlich nicht zu Nebenhandlung verkommt. Aber wer hat hier eigentlich wem Schlafmittel in den Drink gekippt? Es braucht eine neue Erzählung, denn wer hat schon Bock darauf, sich in die statisch-reflexive Seitenlage einer deutschen Emilia hineinzuversetzen, um sich "aufgeklärte" Reaktionsmuster anzueignen? Gräfin Orsina sicher nicht, die unter dem #orsinaspace fordert, Frauenfiguren endlich als komplexe Wesen darzustellen. Plötzlich setzt ein Hype um Caspar David Friedrich endgültig alle außer Gefecht und im wilden Ritt durch das deutsche bürgerliche Trauerspiel darf Nailia – Herkunft nach eigener Aussage krimtatarisch – endlich darauf hinweisen, was die Ereignisse von 1772 mit der heutigen Weltpolitik zu tun haben.

Arna Aley nimmt in ihrem Auftragswerk für das Münchner Volkstheater die wohl berühmteste Entführungsgeschichte der deutschen Dramenliteratur und das deutsche bürgerliche Trauerspiel höchstselbst auseinander. Denn ein realer Sehnsuchtsort für die Nation muss her, oder?

Regie: Philipp Arnold
Bühne und Kostüme: Lili Anschütz
Elektroakustische Komposition: Adel Akram Alameddine
Video: Sebastian Pircher
Dramaturgie: Nicholas Zöckler

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Schauspiel

Lichtspiel

nach dem Roman von Daniel Kehlmann

Georg Wilhelm Pabst ist einer der erfolgreichsten Regisseure der Weimarer Republik. Als "Meister des Schnitts" wird er bezeichnet oder wegen seiner politischen Filme als "der rote Pabst". Als er allerdings Anfang der dreißiger Jahre nach Amerika emigriert, nützt ihm der Ruhm der Weimarer Republik wenig. Immer wieder wird er mit bekannteren Kollegen verwechselt, die Warner Brothers bieten ihm zwar einen Film an, dieser floppt jedoch an den Kassen und bei der Kritik. Und so macht sich Pabst kurz darauf zusammen mit seiner Familie zu einer besonderen Rückreise auf: während die meisten anderen Kunstschaffenden ins Ausland fliehen, folgt er einer Einladung von Goebbels' Filmindustrie und kehrt ins Deutsche Reich zurück. Dort wartet ein Pakt mit dem Teufel auf ihn. Der Familiensitz ist in der Hand vom nationalsozialistischen Haushälter und die künstlerische Arbeit, die ihm angeboten wird, soll selbstverständlich linientreu sein. Währenddessen werden auch seine Frau Trude und sein Sohn Jakob von verschiedenen Bereichen des Nazisystems vereinnahmt.

Daniel Kehlmanns gefeierter Roman erzählt von Selbstverrat, dem Streben nach Ruhm um jeden Preis und dem Selbstverlust, der damit einhergeht. Christian Stückl bringt den Bestseller nun erstmals auf die Bühne.

Regie: Christian Stückl
Bühne und Kostüme: Stefan Hageneier
Mitarbeit Kostüme: Paula de la Haye
Musik: Tom Zimmer
Beleuchtung: David Jäkel
Dramaturgie: Leon Frisch
Regieassistenz: Malte Buchloh
Bühnenbildassistenz: Philine Schneider
Kostümassistenz: Julie Fritsch

3 Stunden 5 Minuten, eine Pause

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1 Schauspiel

fünf minuten stille

von Leo Meier

Es ist 2024 und sie sind mit dem Fahrrad gekommen. Der Plan: Einmal kurz der Stille lauschen, dem Wind im Kornfeld, den Vögeln im Geäst vielleicht. Das tue ja niemand mehr, stattdessen werde nur noch gemeckert, darüber sind sich die drei einig. Bald schießen Standpunkte und Meinungen durch die schüchterne Stille, schließlich will keine, dass die Andere ein falsches Bild von ihr bekommt.
Stattdessen kann hier ausgesprochen werden, was sie alle seit einer Ewigkeit denken: Es geht darum! Das Problem! Dieser Welt! Zu problematisieren! Im geschützten Raum fallen kurz die Fassaden der Selbstdarstellung und weichen Ängsten und Sehnsüchten angesichts einer fragilen Zukunft. Und plötzlich werden die da draußen zum Problem. Denn die Hölle, das sind ja bekanntlich die anderen.

Leo Meier, selbst Schauspieler, gewann mit seinem Debütstück "zwei herren von real madrid" den Publikumspreis des Heidelberger Stückemarkts 2022. Mit Liv Stapelfeldt, Anne Stein, Jan Meeno Jürgens und Steffen Link nehmen sich vier Schauspieler*innen aus dem Ensemble des Münchner Volkstheaters der Uraufführung seines neuen Stückes an und erspielen sich kollektiv Leo Meiers feinen und humorvollen Text einer nervösen und dauergereizten Gesellschaft auf der Suche nach Zärtlichkeit.

Liv Stapelfeldt, Anne Stein, Jan Meeno Jürgens, Steffen Link
Bühne & Kostüme: Emil Borgeest
Licht: Anton Burgstaller
Dramaturgie: Hannah Mey
Regieassistenz: Malte Buchloh

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Schauspiel

The Lobster

nach dem Film von Yorgos Lanthimos und Efthimis Filippou

Ankunft im Hotel – und damit 45 Tage Zeit, einen Partner oder eine Partnerin zu finden. Das gemeinsame Leben in unbeschwerter Zweisamkeit zum Greifen nah! Zur Produktion perfekter Paare braucht es nur ein gemeinsames Merkmal. Wer es nicht schafft, sich während des Aufenthaltes in jemanden zu verlieben, wird in ein Tier verwandelt. In dieser Mission rattert die Mechanik des Hotels erbarmungslos über seine Gäste hinweg. Unter ihnen David, er ist kurzsichtig und trägt eine Brille.

In ihrem Film "The Lobster" erschaffen Drehbuchautor Efthimis Filippou und Regisseur Yorgos Lanthimos ein restriktives System der erzwungenen Verpartnerung. Mit hohler und überspezifischer Sprache zeichnen sie ein gestochen scharfes Bild gesellschaftlichen Zusammenlebens. Deplatziert und ferngesteuert stolpern die Figuren durch diese Welt, jeder Versuch des Selbstausdrucks scheitert und währenddessen rennt die Zeit. Der scheinbare Ausweg: der Wald. Hier leben Einzelgänger*innen nach kompromisslosem Regelwerk, zwischen ihnen ist jegliche Annäherung untersagt. Zu ihnen flieht David, unwissend, wie sehr es schmerzt, allein zu sein. Sie weiß das bereits: die Frau mit derselben durchschnittlichen Kurzsichtigkeit, der er hier begegnet.

Lucia Bihler, die zuletzt "Die Zofen" am Münchner Volkstheater inszenierte, nimmt sich des Oscar-nominierten Drehbuchs von "The Lobster" an und überträgt Lanthimos‘ entmenschlichte Systeme in formstarke Theaterwelten. Zwischen verrenkten Körpern und erlernten Konstrukten tasten die Figuren blind nach alternativen Konzepten und der (Un)Möglichkeit von Liebe und Intimität.

Regie: Lucia Bihler
Bühne: Jessica Rockstroh
Kostüme: Leonie Falke
Musik: Fabian Kalker
Licht: Anton Burgstaller
Choreografische Mitarbeit: Mats Süthoff
Dramaturgie: Hannah Mey
Regieassistenz: Malin Kraus
Bühnenbildassistenz: Pauline Stephan
Kostümassistenz: Felix Loeffelholz von Colberg

2 Stunden 10 Minuten, eine Pause

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Schauspiel

Der zerbrochne Krug

von Heinrich von Kleist

Nötigung. Missbrauch des Richteramtes. Falschaussage und Verschleierung von Tatsachen. Seit 200 Jahren wird der eklatante Fall um den ruchlosen Richter Adam auf deutschen Bühnen verhandelt. Aber kennen wir tatsächlich die ganze Wahrheit? Was geschah wirklich in jener Nacht, in der der Krug von Frau Marthe Rull zu Bruch ging? Wessen dunkle Gestalt sahen Zeug*innen aus dem Zimmer von Rulls Tochter Eve entfliehen? Wohin verschwand die Perücke des Richters? Und hat am Ende der Teufel seine Finger im Spiel?

In Heinrich von Kleists Lustspiel um den Dorfrichter Adam, der sich selbst zu überführen hat, konkurrieren zahlreiche Perspektiven um die Rekonstruktion der Wahrheit. In Mathias Spaans Inszenierung verlässt die Geschichte den Gerichtssaal, um die verschiedenen Versionen der Tatnacht trickreich durchzuspielen. Zwischen widersprüchlichen Erinnerungen verschwimmt zunehmend die Gewissheit, wessen Wahrnehmung hier zählt. Kleists Figuren blicken erneut auf diesen sagenumwobenen Fall zurück und legen offen, wann aus mangelnder Solidarität Mittäterschaft und eine Verurteilung von Tätern unmöglich wird.

Regie: Mathias Spaan
Bühne: Anna Armann
Kostüme: Paula de la Haye
Musik: Gabriel Cazes
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Hannah Mey
Regieassistenz: Malte Buchloh
Bühnenbildassistenz: Matteo Marangoni
Kostümassistenz: Felix Loeffelholz von Colberg

1 Stunde 35 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

In den Gärten oder Lysistrata Teil 2

von Sibylle Berg

In der politisch korrekten, veganen, durchgegenderten Gegenwart scheint der Geschlechterkampf ausgefochten. Vorbei die Zeit, als Männer Frauen noch die Welt erklärten und Frauen schlechten Sex erdulden mussten. Frauen sitzen längst in Führungspositionen und brauchen Männer nicht einmal mehr zur Fortpflanzung. Doch wohin mit den einstigen Herren der Schöpfung, die sich im erbitterten Wettbewerb aufgerieben haben und irgendwann zum Streik aufriefen, für sexuelle Abstinenz gegen das Gefühl der Unterlegenheit? Wie in einem Naturkundemuseum werden gemeinsam noch einmal Gärten der Vergangenheit durchstreift, die nie ein Paradies waren: Stationen alter Paarbeziehungen, vom ersten Kennenlernen bis zur Familiengründung. Die Rollenbilder haben hier zwar noch – im Sinne patriarchaler Ordnungssysteme – "Gestimmt" und das Leben übersichtlicher gemacht. Aber wirklich glücklich wurde dabei niemand, und unverändert stehen alle vor der Frage, wie die Verhältnisse grundlegend umgestaltet werden können.

Regie: Christian Stückl
Bühne und Kostüme: Stefan Hageneier
Mitarbeit Kostüme: Paula de la Haye
Musik: Tom Zimmer
Dramaturgie: Hannah Mey
Regieassistenz: Camilo Störmann
Ausstattungsassistenz: Matteo Marangoni

1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

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1 Schauspiel

Felix Krull

nach Thomas Mann

Mit seinem "Felix Krull" gelangen Thomas Mann die hinreißenden Memoiren eines gerissenen Kriminellen und Fantasten, der die gute Gesellschaft mit Leichtigkeit um den Finger wickelt und sich so seinen Weg nach oben bahnt. Felix Krull löst sich aus seinem bankrotten Elternhaus im Rheingau, um mit "natürlicher Begabung für gute Form" den Reichen, Schönen und Mächtigen genau das vorzuspielen, was diese in ihm sehen wollen. Auf diese Weise entzieht er sich dem Militär, verführt spielend die Pariser Damenwelt und lauscht schließlich mit dem von Enterbung bedrohten Marquis de Venosta seine Identität. Einem glanzvollen Leben voller "Liebeslust" scheint nun nichts mehr im Wege zu stehen ... Felix, der Glückliche, der Kaiser der Schwindler und Diebe.

Regie: Bastian Kraft
Bühne & Kostüme: Anna van Leen
Komposition: Arthur Fussy
Dramaturgie: Kilian Engels
Licht: Philipp von Bergmann-Korn

1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

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1 Schauspiel

Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben

von Franz von Kobell / Kurt Wilhelm

Der Brandner Kaspar überlistet den Tod. Als der Boandlkramer kommt, um ihn zu holen, macht er ihn mit Kerschgeist betrunken und schwindelt ihm beim Kartenspiel einige weitere Lebensjahre ab. Die Sache wird jedoch im Himmel beim Portner Petrus bekannt. Der duldet keine Abweichungen im göttlichen Schicksalsablauf. Da bleibt dem Boandlkramer nur eine Chance: den Brandner die Freuden der paradiesischen Ewigkeit auf Probe vorkosten zu lassen.

Das ewige Drama um Leben und Tod ist hier eine Komödie. Weil es ein Einzelner vermag, die Allmacht des Todes und die himmlischen Schicksalsmächte mit seiner Schlitzohrigkeit und Dickköpfigkeit zu überlisten.

Regie: Christian Stückl
Bühne: Alu Walter
Kostüme: Ingrid Jäger
Dramaturgie: Volker Bürger
Licht: Günter E. Weiss
Musik: Riederinger Musikanten
Musikalische Mitarbeit: Markus Zwink

3 Stunden 30 Minuten, eine Pause

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Schauspiel

Bilder von uns

von Thomas Melle

Ein Bild aus der Vergangenheit taucht plötzlich auf. Aus dem Nichts wird Jesko mit etwas konfrontiert, was er eigentlich tief in den Wirren seiner Jugend im katholischen Internat vergraben hatte. Er sitzt im Auto, als ihm das Bild anonym aufs Handy gesendet wird; vor Schreck baut er fast einen Unfall und rast beinahe in eine Schulklasse hinein. Sein Leben als erfolgreicher Manager und Familienvater wird mit einem Schlag aus den Angeln gehoben. Was ist damals eigentlich passiert? Erinnerungen an Pater Stein werden wach, der damals regelmäßig die Schüler fotografiert hatte. Die Suche nach dem Absender des Bildes beginnt, aber auch die Suche nach der Wahrheit und dem Umgang mit einer Schulzeit, die vielleicht doch traumatisierender war, als er sich eingestehen möchte. Drei ehemalige Schulkameraden werden aufgesucht. Alle haben unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen, unterschiedliche Erinnerungen an das, was passiert ist, und einen anderen Umgang mit den Ereignissen, die nun in Gang gesetzt werden.

Die Geschichte von "Bilder von uns", die Thomas Melle auch in seinem neusten Bestseller "Das leichte Leben" bearbeitet hat, erzählt mal wie ein Krimi, mal wie ein psychologischer Thriller von Verdrängung, medialer Ausschlachtung und den zahllosen Facetten vom Umgang mit Trauma.

Regie: Christian Stückl
Bühne & Kostüme: Stefan Hageneier
Musik: Tom Wörndl
Dramaturgie: Leon Frisch
Licht: Björn Gerum

2 Stunden 5 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Das große Heft

nach Ágota Kristóf

Ein Zwillingspaar wird aufs Land geschickt. Die große Stadt, aus der sie kommen, wird bombardiert. Es ist Krieg. Ihre Großmutter wohnt im letzten Haus einer kleinen Stadt, nahe der Grenze. Die Kinder bekommen die Härte des Landlebens zu spüren und die Härte einer Gesellschaft im Krieg. Tote Soldaten im Wald, Fliegeralarm, Elend und Hunger sind allgegenwärtig. Die Zwillinge beginnen schrittweise, sich dieser verrohten Welt anzupassen: Was anfangs noch wie Kinderspiele anmutet, dient bald nur noch dazu, sich abzuhärten. In immer drastischeren Übungen trainieren sie Körper und Geist und werden immer mehr zu selbstständigen Akteuren im Dorfgeschehen.

In präzisen Sätzen von einzigartigem Sog entwickelt Ágota Kristófs Romantrilogie die Geschichte der Zwillinge. "Das große Heft", "Der Beweis" und "Die dritte Lüge" erzählen durch ein Labyrinth von Perspektivwechseln und falschen Fährten hindurch von Abstumpfung, Bewältigungsversuchen und der Frage, was der Krieg mit der Identität eines Kindes macht. Die ungarisch-schweizerische Autorin erhielt dafür zahlreiche Preise und wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Ran Chai Bar-zvi inszeniert das erste Mal am Münchner Volkstheater und webt in seine Bearbeitung von "Das große Heft" auch Texte aus den Fortsetzungen mit ein. Auf der Suche nach seinem Bruder schaut ein inzwischen erwachsen gewordener Zwilling zurück auf die Kindheitserlebnisse, die nach und nach in einem anderen Licht erscheinen.

Regie: Ran Chai Bar-zvi
Bühne & Kostüme: Ansgar Prüwer
Musik: Evelyn Saylor
Licht: Carina Premer
Dramaturgie: Leon Frisch
Regieassistenz: Camilo Störmann
Ausstattungsassistenz: Veronika Müller-Hauszer, Sofie Scheuer

1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Über Menschen

nach dem Roman von Juli Zeh, Fassung: Christian Stückl

Frühjahr 2020: Dora flieht aus Berlin – vor dem Lockdown, vor ihrem überbesorgten Freund, der in der Obsession mit der Pandemie seine Berufung gefunden zu haben scheint, vor dem Stress der Großstadt und den Selbstzweifeln, die damit einhergehen. Im brandenburgischen Bracken scheint die Welt auf den ersten Blick simpler, wenn auch etwas trüber: Händeschütteln ist hier auf einmal wieder normal, an den Türen kleben AfD-Sticker und der Nachbar Gote stellt sich als "Dorfnazi" vor. Doch der Kosmos, den Dora mit ihrer Flucht aufs Land betritt, ist um einiges vielschichtiger als erwartet. Aus Stereotypen werden plötzlich Menschen, aus vorgefertigten Überzeugungen auf einmal wieder Raum zur Begegnung.

Juli Zeh hat mit ihrem gefeierten Bestseller einen der ersten Romane über die Gesellschaft in Zeiten des Lockdowns geschrieben und die Debatte um eine Perspektive erweitert, die die Komplexität der Gesellschaft anerkennt. In entlarvenden Dialogen und poetischen Assoziationen zeichnet sie ein Bild unserer Welt, das geprägt ist vom tiefen Wunsch nach einer immer ferner scheinenden Sicherheit. Christian Stückl bringt den Roman nun erstmals auf die Bühne.

Regie: Christian Stückl
Bühne & Kostüm: Stefan Hageneier
Musik: Tom Wörndl
Dramaturgie: Leon Frisch
Licht: Björn Gerum

1 Stunde 50 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Die Brüder Karamasow

nach dem Roman von Fjodor Dostojewski

Die Brüder Karamasow treffen erwachsen zum ersten Mal allesamt mit ihrem Vater zusammen. Dimitri, der Älteste, ist Soldat und führt ein zügelloses Leben. Iwan ist Akademiker und Feuilletonist. Von ihm stammt der verhängnisvolle Gedanke: "Wenn Gott tot ist, ist alles erlaubt." Aljoscha, der Jüngste, hat sich im Kloster dem Willen des Starez unterworfen. Ihr Vater Fjodor ist ein Trunkenbold und Possenreißer, der sich nie wirklich für seine Söhne interessiert hat. Man munkelt außerdem, dass der Diener Smerdjakow sein unehelicher Sohn sei, gezeugt mit einer verwirrten Obdachlosen. Die Verachtung von Dimitri und Iwan für ihren Vater, der sich ständig danebenbenimmt, wird schließlich so groß, dass sie seinen Tod herbeisehnen. Als dieser dann wirklich ermordet aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf Dimitri, mit dem er nicht nur einen Erbschaftsstreit geführt hat, sondern der auch sein Rivale war, um die Gunst der verführerischen Gruschenka. Aber ist wirklich er der Mörder, oder wer trägt die Schuld an diesem Verbrechen?

"Die Brüder Karamasow" ist die letzte der großen Romantragödien von Fjodor Michailowitsch Dostojewski, erschienen 1879/80, ein Jahr vor dem Tod des Autors. Der Roman ist nicht nur eine packende Familiengeschichte im Russland des 19. Jahrhunderts, sondern auch das virtuose Umkreisen einer Idee: Kann die Erkenntnis des Guten inmitten von unendlich viel Bösem die Menschen erlösen?

Regie: Christian Stückl
Bühne & Kostüm: Stefan Hageneier
Musik: Tom Wörndl
Licht: David Jäkel
Dramaturgie: Bastian Boß
Regieassistenz: Paul Reifenberger
Ausstattungsassistenz: Svenja Stannat

2 Stunden 40 Minuten, eine Pause

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Schauspiel

Was ihr wollt

von William Shakespeare

Die von einem Schiffbruch gerettete Viola wird an eine unbekannte Küste gespült. Fremd und allein ahnt sie nicht, auf welchen Boden sie ihren Fuß setzt. "Wie heißt dieses Land?" fragt sie, "Illyrien" wird ihr geantwortet. In diesem Land scheint alles möglich. Der Liebe sind keine Grenzen gesetzt. Jeder geht mit jedem eine Beziehung ein. Es herrscht wildes Begehren und Verführen, Liebesraserei und rauschhaftes Treiben. Viola, die als Mann verkleidet ihren Zwillingsbruder sucht, gerät in die Fänge Olivias, Orsino, der unglücklich in Oliva Verliebte wird von Viola geliebt, Malvolio, der von seinen Kumpanen verspottete Schwärmer, begehrt Olivia. Am Ende bekommt keiner den, den er am Anfang wollte.

Regie: Christian Stückl
Bühne & Kostüme: Stefan Hageneier
Musik: Tom Zimmer
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Bastian Boß
Regieassistenz: Malin Kraus
Kostümassistenz: Paula de la Haye
Bühnenbildassistenz: Hannah Brückner

2 Stunden 10 Minuten, keine Pause

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Gespräch

Antisemitismus in Kunst und Kultur

Die Angriffe der Hamas am 7. Oktober auf israelische Zivilisten waren nicht nur ein Schock für die israelische Bevölkerung, sondern auch für Juden weltweit. Die Solidarität mit ihnen fiel sehr verhalten aus. Zugleich sahen sie sich mit einer neuen Welle eines offenen Antisemitismus konfrontiert. Besonders verstörend war es für viele, dass diese Reaktionen häufig auch vom Kulturbetrieb und den Universitäten ausgingen, von Instanzen also, die sich im Allgemeinen mit den Opfern von Gewalt solidarisieren und von denen sie moralische Unterstützung erwartet hätten.

An diesem Abend blicken die Schriftstellerin Dana von Suffrin, der Filmproduzent Martin Moszkowicz und der Filmhistoriker und ehemalige Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, Lars Henrik Gass, zurück auf ihre Erfahrungen nach dem 7. Oktober 2023 und diskutieren Fragen, die sich betroffenen Künstlern und Kulturschaffenden stellen in einer Zeit, in der "die Kultur Spaltungen erzeugt, die sie einmal verhindern sollte" (Lars Henrik Gass, Spiegel, 28.8.24)
Moderiert wird das Gespräch von der Historikerin Dr. Julie Grimmeisen.

Teilnehmer*innen:

Dr. Dana von Suffrin, Schriftstellerin und promovierte Historikerin. Ihre Romane ("Otto", "Noch mal von vorn") und Hörspiele erhielten zahlreiche Preise. 2024 erschien der von ihr herausgegebene Erzählband "Wir schon wieder. 16 jüdische Erzählungen".

Martin Moszkowicz, Produzent zahlreicher national und international erfolgreicher Spielfilme, bis 1.3.2024 Vorsitzender des Vorstands der Constantin Film AG, Professor an der Hochschule für Fernsehen und Film, München

Dr. Lars Henrik Gass, Autor, Filmtheoretiker und Filmkurator, von 1997 bis 2024 Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. 2024 wurde ihm die Ernst- Cramer-Medaille der Deutsch Israelischen Gesellschaft "für seine Zivilcourage, seinen Anstand und für sein Rückgrat angesichts des antisemitischen Ressentiments" verliehen.

Dr. Julie Grimmeisen, Referentin für Jüdisches Leben in Bayern und Israel im Büro des Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung sowie Publizistin u.a. der Studie "Pionierinnen und Schönheitsköniginnen. Frauenvorbilder in Israel 1948 – 1967".

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Konzert

Maxjoseph

Album release "NAU"

Steirische Harmonika, Geige, Gitarre und Tuba – Die vier virtuosen Musiker von Maxjoseph weben ein dynamisch und kammermusikalisch höchst feines Geflecht, und zwar in einer derartigen Eleganz und Leichtigkeit, die man im Zusammenhang mit Volksmusik so nicht erwartet hätte. In den Improvisationen schimmert der Jazz, im makellosen Zusammenspiel die klassische Schulung und in mannigfaltigen Anklängen der weite Horizont von vier Weltbürgern durch, die gleichzeitig ganz natürlich in ihrer Heimat
verwurzelt sind. Das Ensemble setzt sich in einer Art und Weise mit Volksmusik auseinander, die Klischees aufbricht und neue, außergewöhnliche Ideen entstehen lässt.
Musik, selbst komponiert, leichtfüßig und charmant, die nicht nur in Bayern, sondern weit darüber hinaus so definitiv noch gefehlt hat.
Ihr nunmehr drittes Album "NAU" präsentiert Maxjoseph erstmalig live im Münchner Volkstheater.

Veranstaltet in Kooperation mit der Volksbühne München.

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Kabarett

Josef Hader

HADER ON ICE

"Immer is irgendwas. Entweder die Fiaß schlafen mir ein. Oder sie jucken. Dann krieg i wieder ka Luft, wenn i schneller geh. Oder i hab an Schweißausbruch. Dann friert mich wieder. Das Essen schmeckt mir nimmer, der Sex ist fad, die Hosen sind z’eng. Was is das bitte? - Des muss alles dieser Klimawandel sein, oder? Temperaturen hat’s im Sommer wie in den Tropen! Dadurch gibt’s auf einmal diese riesigen Insekten! Die hat’s doch früher net geb’n! Wenn die dich stechen, kriegst einen Dippel, der geht monatelang net weg! Wahrscheinlich san die alle gentechnisch verändert. Und die Pflanzen! Die werd’n jetzt auch schon deppert. Die spinnen, die Pflanzen! Die wachsen jetzt alles zua! Seit i nimmer aus’n Haus geh. Meine Theorie is, die Pflanzen woll’n die Herrschaft über den Planeten zurück. Die sind alle miteinander unterirdisch verbunden über ihre Wurzeln. Weltweit! Die Pflanzen hab’n einen geheimen Plan. Sie wollen die totale Zerstörung der abendländischen Kultur und des österreichischen Volks-Rock’n’ Roll. Das soll alles ersetzt werden durch äh Photosynthese."

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Konzert

DOTA

In der fernsten der Fernen - Tour 2024

Kaléko zum Zweiten. Nach dem großen Erfolg des ersten Albums widmet sich Dota nochmal musikalisch den Texten der Dichterin. Mascha Kaléko fängt in den Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts in Berlin an zu schreiben, ab 1929 veröffentlicht sie in Tageszeitungen, die frühen Gedichte sind pointierte Alltagsskizzen auf Berlinerisch. Sie macht sich einen Namen, verkehrt mit den Großen der Berliner Bohème im Romanischen Café. 1933 erscheint ihr erstes Buch „Das lyrische Stenogrammheft“ und findet gleich großen Anklang. Ihr Erfolg als Literatin bricht mit der Machtübernahme der Nazis jäh ab. Sie darf als Jüdin nicht mehr veröffentlichen. 1938 verlässt sie Berlin, aber die Stadt bleibt ihr fester Bezugspunkt. In einem ihrer letzten Gedichte Bleibtreu heisst die Strasse schreibt sie "Vor 40 Jahren wohnte ich hier […] Hier war mein Glück zuhause. Und meine Not. Hier kam mein Kind zur Welt. Und musste fort. Hier besuchten mich meine Freunde und die Gestapo", sie schliesst mit der Frage "Was blieb davon? […] eine alte Wunde unvernarbt."

Dota Kehr ist Berlinerin, textet, singt und macht seit 2003 mit Schlagzeuger Janis Görlich und Gitarrist Jan Rohrbach Musik. Inzwischen haben sie 16 Alben aufgenommen und unzählige Touren im In- und Ausland gespielt. Dota trifft den Nerv ihrer Zeit oder gleich mehrere mit ihrer Musik, die hüpft und tanzt, innehält, vom Baggersee-Steg springt, schwimmt und taucht, Bis auf den Grund, was auch der Titel einer ihrer schönsten Songs ist. Sie mixt Folk und Indietronica und lässt hier und da ihre Liebe zur brasilianischen Musik aufblitzen.

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Konzert

Stofferl Well - Ein philharmonischer Spaß

Solisten der Münchner Philharmoniker und Stofferl Well

Stofferl Well, ehemaliger Solotrompeter der Münchner Philharmoniker, geht mit seinen philharmonischen Ex-Kollegen und -Kolleginnen auf musikalische Entdeckungsreise. Das Ensemble spannt den Bogen von Hochklassik über Volksmusik aus Bayern bis Südamerika und variiert die Besetzungen von solistisch bis kammermusikalisch. Frei von Schubladisierung und Berührungsängsten spielen sie nach Herzenslust von Mozart über C. M. von Weber, bis zum Alphornjodler und Klarinettenmuckl, was ihnen halt Spass macht und gefällt. Stofferl Well, der Meister der Vielfältigkeit, musiziert auf verschiedensten Instrumenten, die sich wunderbar in den philharmonischen Klang einschmiegen. Freuen Sie sich auf eine abwechslungsreiche Musikmatinee, die zum Lachen und Genießen einlädt.

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Konzert

Salon Sonnenberg #5

Ein neues Jahr, ein neuer Salon. Und dieses Mal geht es um die Liebe! Einen Tag vorm berühmt berüchtigten Valentinstag wird Fivas WG im Volkstheater zu einem Ort für Verliebte, für alle die sich nach Liebe sehnen und für die, die im Moment absolut nichts mit der Liebe anfangen können. Die sind besonders willkommen. Fivas Mitbewohner Jakob und Bene von Schlachthofbronx werden erxtra liebevoll dekorieren und ihre Band, die Herzen jeder BesucherIn hochschlagen lassen. Ich glaube wir haben jetzt genug Floskeln herangezogen, um zu sagen: Es wird ein richtig gutes Fest! Und das natürlich auch ob der wunderbaren Gäste.

Das Münchner Duo Umme Block eröffnet zum ersten Mal in der Geschichte des Salons den Wohnzimmer Dancefloor. Die Künstlerinnen Klara und Leonie sind mit ihrem 2. Album "Limbo" weit über die Grenzen der Stadt bekannt geworden und werden von ihren Fans heiß geliebt. Egal ob Kantine Berghain oder Zeltfesival Passau: Man kann sich ihrer Musik und ihrem Charme nicht entziehen. Umme Block ist genau die Band, die einen zum Tanzen bringt, wenn man heute auf gar keinen Fall tanzen und eigentlich nur mit einem drink in der Ecke des Clubs stehen wollte. Wir sind riesen Fans! Und freuen uns auf ganz neue Musik, die sie zum ersten Mal im Salon Sonnenberg spielen.

Eine erstes Date haben wir auch mit der neuen Platte der Wiener Soullegenden 5/8erl in Ehr'n, die den super Titel "Burn on!" tragen wird. Ja wird! Denn am Tag des Salons ist sie noch nicht einmal releast, aber trotzdem könnt ihr schon ein paar Nummern hören. Wir sind ja unter uns. Slivo und Max, die Sänger dieser fulminanten Combo, werden zusammen mit Fivas Band für die richtige Portion Soul im Salon sorgen.

Und dann: Große Leidenschaft. Für Musik, für Texte, für Feminismus, für uns Alle! Auf eine Band wie Principess haben wir sehr lange gewartet, ohne es wirklich zu wissen. Erstes Konzert: Liebe auf den ersten Blick. Ihr Platte: "Tutto Bene", wahrscheinlich Langzeitaffaire. Bei jedem hören entdeckt man eine neue Rafinesse, ein neues Wort, ein anderes Bild. Und trotzdem fühlt sich alles so einfach an. So klar. Maria, Teresa und Julia. Schlagzeug, Gitarre, und Bass. Deutsch und Italienisch. Es passt alles! Eine Seltenheit, die es zu bewundern gilt.

Und Fiva spielt natürlich auch. Allein und mit allen. Also, gehen wir es an. Ob Solo, mit einer Verabredung, dem Freund, der Freundin, den FreundInnen. Die Liebe ist toll. Und es ist wie es ist mit Liebe – es bleibt kompliziert. Also machen wir es einfach!

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Konzert

Gefühlte Fakten

Stadium Rock Tour

Die Rockstars des Rock sind zurück auf der Bühne!

Mit ihrem unverkennbaren Sound (Hände, die auf Tische Klopfen, TheEeeEEsSSöÖÖÖÖ Oiiiiinnnnnsss, Läxxxx) begeistern Christian Huber und Tarkan Bagci seit einem halben Jahrzehnt (das stimmt tatsächlich!) ganze Generationen an Podcast-Fans. Egal ob auf dem Weg zur Arbeit, auf dem Weg von der Arbeit oder während der Arbeit … kein Donnerstag ohne eine neue Folge Gefühlte Fakten auf den Ohren.

Christian und Tarkan haben Comedy zwar nicht direkt gelernt, aber das hindert sie nicht daran, zahlreiche Spiegel Bestseller zu schreiben und für ihre Arbeit fürs Fernsehen mit mehreren Grimmepreisen und dem deutschen Comedy Preis ausgezeichnet zu werden. In ihrem Podcast sprechen sie über alles, worüber sich Witze machen lassen: absurde Alltagssituationen, aktuelles Weltgeschehen oder das Ende der Menschheit – stets ohne fundiertes Hintergrundwissen, dafür mit klarer Meinung und massenhaft Pointen.

Aber manche Storys gehören einfach auf die Bühne (vor allem aus rechtlichen Gründen).
Endlich heißt es wieder Gags, Drugs and Rock'n'Roll - bei der Stadium Rock Tour 2025. Nur ohne Drugs. Und ohne Rock´n Roll. Aber dafür mit neuen Storys, beliebten Rubriken und Zeug, das ihnen auf der Fahrt zum Auftritt passiert ist.

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Gespräch

Volksshow #13

Late Night mit Moritz Hürtgen, Giulia Becker und Hauck & Bauer

Die Volksshow kehrt auf die größte ihr verfügbare Bühne zurück, mit fantastischen Stargästen! Aus dem Rheinland kommt die berühmte Giulia Becker, aus Berlin und Frankfurt das berüchtigte Cartoonduo Hauck & Bauer. Womöglich wird noch nie an einem Abend so viel gelacht worden sein wie an diesem. Kommen Sie alle!

Gäste

Giulia Becker muss man eigentlich gar nicht mehr vorstellen: Comedyautorin und Darstellerin, früher beim Neo Magazin royale, heute u.a. bei der Carolin Kebekus Show. Der gemeinsam mit Chris Sommer moderierte Podcast "Drinnies" ist preisgekrönt und viel gehört, ihre Bücher Bestseller. Zuletzt erschien ihr Erzählband "Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anderes".

Hauck & Bauer, das sind Elias Hauck und Dominik Bauer, beide Jahrgang 1978. Seit ihrer Schulzeit machen sie zusammen Witze, seit 2003 auch öffentlich. Ihre Cartoons und Comics wurden inzwischen mehrfach ausgezeichnet und sind u.a. regelmäßig in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", der "Süddeutschen Zeitung", dem Satiremagazin "Titanic" und in der "Apotheken Umschau" zu finden. Ihre gesammelten Arbeiten erscheinen im Verlag Antje Kunstmann, zuletzt: "Das schlechtestverkaufte Buch der Welt".

Moderator:
Moritz Hürtgen, *1989 in München, arbeitet als Kolumnist für das Satiremagazin Titanic und die Apotheken Umschau. Einer geregelten Arbeit geht er nicht nach. Die Volksshow moderiert er in dieser Spielzeit in der zweiten Staffel.

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© Roland Halbe
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Münchner Volkstheater

So traditionsträchtig der Begriff Volkstheater klingt, so jung ist seine Geschichte als Haus. 1983 wurde das Münchner Volkstheater am Stiglmaierplatz mit seinen 609 Sitzplätzen durch die Stadt München ermöglicht und eröffnet. Im November 2003 feierte es mit einem großen Heimatabend sein 20jähriges Jubiläum.
Das Haus ist ein Volks-Theater im wahrsten Sinn: Denn neben Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen vom Bayerischen Staatsschauspiel, die ein Bedürfnis nach räumlicher und künstlerischer Ausweitung ihrer Arbeit an und mit der bayerisch-österreichischen Volkstheatertradition hatten, war vor allem das Publikum maßgeblich am Gelingen dieses Gründungsprojektes beteiligt. Ein Großteil der Gesamtumbausumme von 3,9 Millionen Mark, die zur Sanierung und Umgestaltung der Mitte der 50er Jahre erbauten Mehrzweckhalle im Haus des Sports in der Brienner Straße benötigt wurden, kam durch öffentliche Spenden in die Umbaukassen. Zum Beispiel ermöglichten viele großzügige Münchner Bürger, von denen jeder 350 Mark für einen Sitz spendete, die neue Bestuhlung. Dafür wurden sie mit ihrem Namen auf den neuen Sitzen verewigt. Noch heute ist der Verein der Freunde des Münchner Volkstheaters ein wichtiger Förderer des Volkstheaters.

So konnte die Stadt München 1983 einer Reihe von bekannten Schauspielern und Theatermachern, die von jedermann eng mit Bayern in Verbindung gebracht wurden, die erhoffte Bühne für ihre Theaterarbeit schaffen. Besonders in den ersten 5 Jahren unter der Intendanz von Jörg-Dieter Haas sorgte vornehmlich die altbekannte Volksschauspielerriege mit Schauspielern wie Gustl Bayrhammer, Beppo Brem, Helmut Fischer, Willy Harlander, Karl Obermayr, Veronika Fitz, Enzi Fuchs, Rita Russek und Maria Singer für die Anziehungskraft des Hauses.

Über viele Jahre prägte Ruth Drexel das Volkstheater maßgeblich. Mit ihrer Inszenierung von Karl Schönherrs Glaube und Heimat mit Hans Brenner in der Hauptrolle wurde 1983 das Haus eröffnet. 5 Jahre später, 1988 übernahm sie selbst federführend die Geschicke des Hauses, das sie - mit Ausnahme einer kurzen Interimsintendanz - bis zum Sommer 2002 leitete. Neben ihren eigenen Auftritten und Inszenierungen haben über viele Jahre vor allem ihr Lebensgefährte Hans Brenner, Nikolaus Paryla, Helen Vita und Christine Ostermayer als große Zuschauermagnete das Volkstheater geprägt.

Die Spielpläne des Hauses legten ihren Schwerpunkt auf die klassische Volkstheaterliteratur. Sie erhielten ihre zeitgenössische Anbindung durch die teilweise enge Zusammenarbeit mit den prägenden Autoren des kritischen Volksstücks Peter Turrini, Martin Sperr, Felix Mitterer und Franz Xaver Kroetz, die am Haus teilweise auch spielten oder inszenierten.

Im Oktober 2002 begann mit dem Antritt von Christian Stückl eine neue Ära am Volkstheater. Mit einem neuen und jungen Ensemble schuf er ein eigenständiges Profil und öffnete das Haus der Arbeit mit jungen Regisseuren, die neben Christian Stückl am Haus inszenieren. Das seit 2005 jährlich stattfindende Festival "Radikal jung" sucht mit großem Erfolg eine Standortbestimmung junger Regie, indem es herausragende Inszenierungen junger Theatermacher aus dem ganzen deutschen Sprachraum in München präsentiert. Wie schon in früheren Jahren ergänzt sich der Abendspielplan durch Gastspiele und Konzerte, erweitert durch Lesungen und Konzerte im Foyer. So gelang es Christian Stückl, neue Publikumsschichten zu erreichen und gleichzeitig die alten zu halten.

Nach mehreren Untersuchungen und Gutachten stellte sich 2012 heraus, dass eine Kernsanierung am Standort in der Brienner Straße nötig sein würde. Das bisherige Haus platzte aus allen Nähten. Es gab zu wenig Platz für Lager, Werkstätten und Probenräume. Das Volkstheater hatte die Bühnenbilder außerhalb der Stadt in über 40 Containern ausgelagert und Probenbühnen angemietet. Zudem war das Theater nicht barrierefrei und es fehlten ein Schnürboden, eine Tiefgarage und auch der Brandschutz müsste verbessert werden. Der Münchner Stadtrat beschloss daher Mitte Dezember 2017 den Neubau des Volkstheaters mit einer Gegenstimme.

Nach einem Wettbewerb fiel die Wahl auf das Stuttgarter Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttier Oei und die Firma Georg Reisch aus dem schwäbischen Bad Saulgau als Generalübernehmer. In einem sogenannten Generalübernehmerverfahren verpflichtete sich die Firma Reisch vertraglich, den Neubau zum festgelegten Zeitpunkt und vereinbarten Fixpreis schlüsselfertig zu übergeben. Bis 2021 entstand das neue Volkstheater für eine Summe von 130,7 Millionen Euro auf knapp 18.000 Quadratmetern auf dem Viehhofgelände. Am 15. Oktober 2021 eröffnete Christian Stückl mit seiner Inszenierung von "Edward II." den neuen Standort des Münchner Volkstheaters.
Öffnungszeiten der Kasse:
Montag bis Freitag 11 Uhr bis 18 Uhr
Samstag 11 Uhr bis 14 Uhr

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Bewertungen & Berichte Münchner Volkstheater

Aufführungen / Oper Bayerische Staatsoper München München, Max-Joseph-Platz 2
Aufführungen / Theater Volkstheater München München, Tumblingerstraße 29
Aufführungen / Theater Staatstheater am Gärtnerplatz München München, Gärtnerplatz 3
Aufführungen / Theater Residenztheater München München, Max-Joseph-Platz 1
Aufführungen / Theater theater VIEL LÄRM UM NICHTS - München München, August-Exter-Str. 1
Ereignisse / Kulturveranstaltung Haus der Kunst München München, Prinzregentenstraße 1
Ausstellungen / Museum Haus der Kunst München München, Prinzregentenstr. 1
Ereignisse / Festival Opernfestival Gut Immling, Halfing 21.6.-10.8.25
Aufführungen / Theater Münchner Kammerspiele München, Falckenbergstraße 1
Aufführungen / Theater Teamtheater München München, Am Einlaß 2a / 4
Aufführungen / Musical SHOW AB Entertainment GbR
Fr 24.1.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical SHOW AB Entertainment GbR
Sa 25.1.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical SHOW AB Entertainment GbR
Fr 31.1.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical SHOW AB Entertainment GbR
Sa 1.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical SHOW AB Entertainment GbR
Fr 7.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical SHOW AB Entertainment GbR
Sa 8.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical SHOW AB Entertainment GbR
Fr 14.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical SHOW AB Entertainment GbR
Sa 15.2.2025, 20:00 Uhr
Aufführungen / Musical Deutsches Theater München München, Schwanthalerstraße 13
Aufführungen / Kabarett Münchner Lustspielhaus München, Occamstr. 8
Aufführungen / Theater Komödie im Bayerischen Hof München, Promenadeplatz 6
Aufführungen / Theater theater ... und so fort München, Hans-Sachs-Str. 12
Aufführungen / Kulturveranstaltung FestSpielHaus gGmbH München, Quiddestr. 17
Aufführungen / Theater Tatwort Improvisationstheater München, Rumfordstr. 29-31
Aufführungen / Theater Oberanger Theater München München, Oberanger 38
Aufführungen / Theater Kleine Bühne München München, Kazmairstraße 66
Aufführungen / Theater fastfood theater München, Betriebsbüro: Häberlstraße 20
Aufführungen / Theater HochX München, Entenbachstr. 37
Aufführungen / Theater TamS-Theater München, Haimhauser Str. 13 a
Aufführungen / Theater MÜNCHNER GALERIE THEATER München, Geigenbergerstr. 37

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