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Staatliche Museen zu Berlin

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Staatliche Museen zu Berlin
Genthiner Straße 38
D-10785 Berlin

Telefon: +49 (0)30-266 42 2201
Fax: +49 (0)30-266 42 2202
E-Mail: besucherdienste@smb.spk-berlin.de

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Ausstellung

Minimal. Kunst aus Ostasien

Mut zu radikaler Beschränkung, Konzentration auf das Wesentliche und elegante Schlichtheit werden häufig als typisch für Kunst aus Ostasien angesehen. Diese Präsentation erkundet minimalistische Tendenzen in Positionen zeitgenössischer Künstler*innen. Die Auswahl bietet einen Einblick in die Variationsbreite der reduzierten Ausdrucksmittel. Die schlicht und unaufdringlich wirkenden Werke offenbaren auf den zweiten Blick die vielfältigen Facetten ihrer Formen und Konzepte, ihren Reichtum an Materialien, Techniken, Medien und Themen.

Historisch sind Konzepte der Reduktion eng verknüpft mit konfuzianischen Idealen wie auch mit buddhistischen und taoistischen Traditionen. Spontaneität und absichtsvolles Dilettieren gehörten zu den Schaffensprinzipien. In der Malerei war es beispielsweise wichtigster Grundsatz, das Wesen des Dargestellten zu erfassen, statt Realität naturgetreu wiederzugeben. Das Einfühlen in die Natur, nicht deren Nutzbarmachen, stand im Vordergrund.

Der konzentrierte und äußerst präzise Umgang mit reduzierten Ausdrucksmitteln charakterisiert die meisten der ausgestellten Werke. Manchmal wird die Wahrnehmung der Betrachtenden herausgefordert, die Dimensionen von Fläche bzw. Linie, Farbe oder auch Licht, Raum und Zeit verschwimmen oder sind in unerwarteter Weise zueinander in Bezug gesetzt. Mit überlieferten Materialien, Techniken oder Formen gehen die Schöpfer*innen der Kunstwerke experimentierfreudig um und kombinieren sie zu neuen Wirkungen.

Der nachhaltige Umgang mit beschränkten Ressourcen gewinnt gegenwärtig eine drängende Aktualität. Auch wenn die präsentierten künstlerischen Konzepte meist nicht darauf angelegt sind, verweisen sie doch auf die Fülle der Möglichkeiten, die vermeintliche Beschränkung bietet und führen das Potenzial vor Augen, das in Reduktion und Klarheit liegt.

Mit Arbeiten von Yoonjee Geem, Kap-sun Hwang, Jiang Shaoqing, Si-sook Kang, Kim Seol, Kim Sungsoo, Lee Ufan, Richard Lin, Naito Rei (bis 12. Juni), Momose Hisashi (ab 14. Juni), Mori Taiyoh, Qiu Shihua, Beate Terfloth, Yang Jiechang.

Eine Wechselpräsentation des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Rahmen der Dauerausstellung „Ethnologische Sammlungen und Asiatische Kunst“ im Humboldt Forum.

(Bild: Taiyoh Mori, Ohne Titel, 2018, Kugelschreiber auf Papier Courtesy der Künstler und Mikiko Sato Gallery, Hamburg)

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Ausstellung

Muse oder Macherin?
Frauen in der italienischen Kunstwelt 1400 – 1800

Die Sonderausstellung des Berliner Kupferstichkabinetts beleuchtet mit rund 90 Werken das Leben und Wirken von Frauen wie Rosalba Carriera, Artemisia Gentileschi, Elisabetta Sirani, Diana Scultori, Isabella d’Este, Christina von Schweden und anderen, deren Werke, Schicksale und enormer Einfluss auf die Kunstwelt ihrer Zeit heute teilweise vergessen sind.

In Renaissance und Barock stellten sie mit ihrer Kunst ihre Väter, Brüder und Männer in den Schatten, schufen und sammelten Werke, die in ganz Europa begehrt waren, wussten, sich zu vermarkten und Netzwerke aufzubauen. Bei den Protagonistinnen der Ausstellung handelt es sich um Künstlerinnen, die begehrte Werke geschaffen haben, aber auch um Ehefrauen, die ihre Männer unterstützt und ihnen als Modell gedient haben, um Mäzeninnen und Auftraggeberinnen, die Kunst bestellt sowie Künstler*innen gefördert haben, um Bewahrerinnen und Sammlerinnen, die Werke aufgehoben und weitergegeben haben.

Dabei soll nicht nur ihre Kunst gezeigt, sondern, soweit bekannt, auch etwas über die Lebensumstände dieser Frauen erzählt werden. Es wird thematisiert, welchen Einfluss das Frausein auf ihre Rolle in der Kunstwelt hatte, ob sie heirateten und Mütter wurden und welche Strategien sie verfolgten, um sich in der Männerwelt, die die Kunstwelt im betrachteten Zeitraum war, zu behaupten, so dass es uns möglich ist, heute noch Spuren ihres Wirkens in der Sammlung des Kupferstichkabinetts zu finden.

Die vielfältige und aktive Rolle von Frauen in der italienischen Kunstwelt vor 1800 wird in Zeichnungen und Druckgraphiken aus der unerschöpflichen Sammlung des Kupferstichkabinetts sowie einigen besonderen Leihgaben anschaulich. Das Jugendgremium der Staatlichen Museen zu Berlin, Achtet AlisMB, bringt dabei in einigen Interventionen in Ausstellung und Katalog den Blick einer jüngeren Generation auf das aktuelle Thema mit ein.

"Muse oder Macherin? Frauen in der italienischen Kunstwelt 1400 – 1800" wird kuratiert von Dagmar Korbacher, Direktorin des Kupferstichkabinetts.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Eine Sonderausstellung des Kupferstichkabinetts – Staatliche Museen zu Berlin unter Mitarbeit von Achtet AlisMB, dem Jugendgremium der Staatlichen Museen zu Berlin

(Bild. Rosalba Carriera, Selbstbildnis der Künstlerin, Detail, 1707/1708, Rötel auf beigefarbenem Papier © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders)

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Ausstellung

Timeless.
Contemporary Ukrainian Art in Times of War

Die Skulpturensammlung und das Museum für Byzantinische Kunst im Bode-Museum beherbergen Objekte vom 3. bis zum 18. Jahrhundert. Trotz der historischen Distanz und den oftmals christlich geprägten Motiven sind diese Repräsentant*innen europäischer Kulturgeschichte heute häufig noch von erstaunlicher Aktualität und gesellschaftlicher Relevanz. Nicht wenige der hier verwendeten Darstellungen und Themen dienen dem aktuellen Kunstschaffen in der Ukraine als Grundlage und Inspirationsquelle. Die Sammlungen des Bode-Museums können somit eine unerwartete Hilfestellung für ein besseres Verständnis der zeitgenössischen ukrainischen Kunst bieten. Aus diesem Grund hat das Bode-Museum ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges zehn ukrainischen Künstler*innen eingeladen, in einen Dialog mit ausgesuchten Werken aus seinen eigenen Sammlungen zu treten.

Die religiöse Kunst dient im Rahmen des Projekts als wirkungsvolles Mittel zur Illustration von Kernfragen der europäischen Gesellschaften im 21. Jahrhundert. Während die Sammlungen des Bode-Museums soziale Konfliktsituationen und damit verbundene künstlerische Reflexionen aus dem Europa vor 1800 beleuchten, interpretiert die heutige ukrainische Kunst auf kreative Weise und zugleich in historischer Kontinuität ganz ähnliche Themen. Vor dem Hintergrund des sukzessiven Eindringens russischer Streitkräfte in das ukrainische Staatsgebiet seit 2014 reflektieren die nun präsentierten, zwischen 2014 und 2022 entstandenen Werke in emotionaler Weise das dramatisch veränderte Leben und die aufgewühlte Seelenlandschaft einer jungen europäischen Nation.

Die beteiligten Künstler*innen sind Serhii Druziaka, Oleg Gryshchenko, Alisa Lozhkina, Serhii Lytvynov, Sergii Radkevych, Oleksii Revika, Konstantin Sinitskiy, Maryna Solomennykova, Alla Sorochan und Matvei Vaisberg.

Die Künstler*innen halten sich gegenwärtig fast alle in der Ukraine auf. Da es unter den aktuellen Umständen kaum möglich ist, ihre Gemälde, Graphiken und Skulpturen nach Deutschland zu transportieren, werden sie in der Ausstellung in Form von Fotoreproduktionen gezeigt. Sie treten in Dialoge zu Werken wie der „Schutzmantelmadonna“ von Michel Erhart (1480), Hans Leinbergers „Christus im Elend“ (um 1525), den „Schildträgern“ von Tullio Lombardo (1480/1500) oder dem hölzernen Hochrelief der „Befreiung einer belagerten Stadt“ (Ägypten, 5. Jh.).

In Ergänzung bietet die in die Dauerausstellung des Bode-Museums integrierte Schau erläuternde Texte, in denen sich die beteiligten Künstler*innen direkt zu Wort melden. Diese Erläuterungen werden auf Deutsch, Englisch und Ukrainisch zur Verfügung gestellt.

„Timeless. Contemporary Ukrainian Art in Times of War“ wird kuratiert von Olesia Sobkovych, Nationales Museum der Geschichte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg, Kyjiw.

Das Projekt wird von der Ukraine-Förderlinie der Ernst von Siemens Kunststiftung finanziert.

Eine Sonderpräsentation von Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin

(Bild: Oleksii Revika, Verlust, Detail, 2022 © Oleksii Revika)

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Ausstellung

Themen und Variationen – Kunst aus Japan

Werke der Literatur inspirierten in Japan über Jahrhunderte immer wieder Werke der Bildenden Kunst.

Großen Einfluss hatten etwa die in einer Kombination aus Prosa und Lyrik verfassten „Erzählungen aus Ise“ (Ise monogatari) aus dem 10. Jahrhundert oder die einer um das Jahr 1000 tätigen Hofdame zugeschriebene „Geschichte vom Prinzen“ Genji (Genji monogatari), aber auch herausragende Gedichte, die häufig durch Aufnahme in auf kaiserlichen Befehl zusammengestellten Anthologien geadelt wurden. Die bildlichen Darstellungen fokussieren häufig auf dramatische Höhepunkt der Handlungen oder einzelne psychologisch oder motivisch ansprechende Szenen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden einzelne Bildelemente und Kompositionen immer wieder kopiert, variiert oder sogar parodistisch persifliert.

Diese Präsentation aus Museumsbeständen versammelt einige Beispiele für bildliche Umsetzungen literarischer Stoffe in Malerei und Grafik, aber auch Bildnisse von Autor*innen und Dichter*innen, die ebenfalls in einigen Varianten überliefert sind. Die Variation beliebter Themen und Motive beschränkt sich aber nicht allein auf das Gebiet der Literaturillustration, sondern lässt sich auch bei Naturdarstellungen und Figurenbildern verfolgen. Dies gilt insbesondere auch für sakrale Bilder, bei denen die Gestaltung weitestgehend festgelegt ist.

Die Bedeutung des Kopierens einmal formulierter Kompositionen wird durch eine auf einem Paar Stellschirme aufgebrachte Sammlung von Fächerbildern angedeutet, bei denen einzelnen Motive in zwei unterschiedlichen Ausführungen vorhanden sind. Mit zwei Gegenüberstellungen von Lackobjekten klingt das Spiel mit Variationen von Objektformen oder Designmustern zumindest an.

Eine Wechselpräsentation des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, zu sehen im Rahmen der Dauerausstellung „Ethnologische Sammlungen und Asiatische Kunst“ im Humboldt Forum im Raum 318, „Kunst aus Japan“.

(Bild: Unbekannt (Masanaga-Siegel): Sammlung von Fächerbildern, Detail, Japan, spätes 16. / 1. H. 17. Jh. Tusche, Farben und (Blatt)Gold auf Papier. Rechter Schirm eines Paares Stellschirme zu je sechs Paneelen. © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst, Sammlung Klaus F. und Yoshie Naumann / Jörg von Bruchhausen)

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Ausstellung

Flashes of Memory.
Fotografie im Holocaust

Die Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem zeigt in Kooperation mit der Kunstbibliothek und dem Freundeskreis Yad Vashem e. V. im Berliner Museum für Fotografie ihre vielbeachtete Ausstellung „Flashes of Memory. Photography during the Holocaust" erstmals in Deutschland. Die im Januar 2018 in Jerusalem eröffnete Schau wirft einen kritischen Blick auf die visuelle Dokumentation, die während des Holocausts in Form von Fotografien und Filmen von jüdischen und nicht-jüdischen Fotograf*innen sowie von Angehörigen der alliierten Streitkräfte während der Befreiung gemacht wurde. Die Ausstellung beleuchtet die Umstände des Fotografierens und die Perspektiven sowohl der professionellen als auch der privaten Fotograf*innen.

Fotografie erweckt den Anschein, sie gäbe die Wirklichkeit getreu wieder, doch im Wesentlichen ist sie eine Interpretation der Realität, denn Weltanschauung, Wertvorstellungen und moralische Ansichten beeinflussen die Wahl des Objekts und dessen Darstellungsweise. Immer wenn Fotografien zur historischen Dokumentation herangezogen werden, sollten diese Aspekte genau ausgeleuchtet werden.

Für das deutsche NS-Regime spielten die Fotografie und der Film eine entscheidende Rolle bei der Manipulation und Mobilisierung der Massen. Diese Formen der Propaganda sind elementarer Bestandteil der nationalsozialistischen Ideologie. Umgekehrt gehörte die Arbeit jüdischer Fotograf*innen zum Überlebenskampf der in den Ghettos eingesperrten Menschen und war Bestandteil ihrer Untergrundtätigkeit. Sie sollte die Tragödie des jüdischen Volkes dokumentieren und Informationen darüber, oft unter großem persönlichen Risiko, weltweit übermitteln.

Die Alliierten, die den Wert des Fotografierens in den von ihnen befreiten Lager für die Öffentlichkeit erkannten, dokumentierten deren Befreiung, ließen professionelle Fotograf*innen kommen und ermutigten auch die Soldaten, die Gräuel der Nazis als Beweismittel für künftige Kriegsverbrecherprozesse festzuhalten. Sie leitete der Anspruch, die deutsche Bevölkerung im Geiste demokratischer Werte zu erziehen.

Für die Ausstellung wurden Fotografien, Filme und Kameras aus Archiven und Museen in den USA, Europa und Israel zusammengetragen. „Flashes of Memory. Fotografie im Holocaust“ wird kuratiert von Vivian Uria, Curator & Director, Museums Division, Yad Vashem.

Ein umfangreiches Bildungs- und Vermittlungsprogramm, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Freundeskreis Yad Vashem e. V. rundet die Ausstellung ab. Es erscheint eine deutschsprachige Ausgabe des Kataloges.

Eine Sonderausstellung von Yad Vashem in Kooperation mit der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin

(Bild: Der Fotograf Mendel Grossmann in seiner Dunkelkammer im Ghetto Łódź, o.J. © Yad Vashem Archives)

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Ausstellung

Christina Quarles. Collapsed Time

Die erste institutionelle Einzelausstellung der US-amerikanischen Malerin Christina Quarles in Deutschland zeigt eine raumgreifende Installation im Hamburger Bahnhof: Große Stoffbahnen aus Mull unterteilen den Ausstellungsraum. Sie gleichen lichtdurchlässige Stoffkulissen aus dem Theater, die Schauspieler*innen, Bühnenbild und Requisiten enthüllen und verdecken. Quarles‘ (1985 in Chicago geb.) malerische Formsprache setzt sich mit der Erfahrung auseinander, in einem rassifizierten, Queeren Körper zu leben. Farbmuster und verschiedene Bildebenen spiegeln das Ringen ihrer Figuren mit den Zwängen wider, die die Außenwelt ihren Identitäten auferlegt.

„Collapsed Time“ im Hamburger Bahnhof zeigt Quarles‘ Gemälde zusammen mit Werken aus der Sammlung der Nationalgalerie von Absalon, Vito Acconci, Stanley Brouwn, Daniel Buren, Annette Kelm, Nam June Paik und Charlotte Posenenske. Die Ausstellung stellt Kunstformen aus mehreren Jahrzehnten - von Fotografie und Skulptur bis hin zu Video und Performance - gegenüber, die sich mit der räumlichen und psychologischen Eingrenzung des Menschen und deren Auswirkungen auf die Darstellung des menschlichen Körpers befassen. Die Präsentation im Hamburger Bahnhof zeigt Malerei und Arbeiten auf Papier von Quarles, die seit 2016 entstanden sind, sowie eine Rauminstallation, die speziell für die Ausstellung konzipiert wurde.
Publikation zur Ausstellung

Begleitend zur Ausstellung erscheint eine zweisprachige Publikation (deutsch/englisch) mit einem Text der Kuratoren Sam Bardaouil und Till Fellrath, einem ausgiebigen Interview mit Christina Quarles sowie einem Beitrag von Jillian Hernandez, Associate Professor am Center for Gender, Sexualities, and Women’s Studies Research der University of Florida, USA.
Kuratorisches Team

Kuratiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin

(Bild: MCA Chicago, 2021 © Christina Quarles, Hauser & Wirth und Pilar Corrias London / Foto Credit: Installationsansicht MCA Chicago)

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Ausstellung

Retrotopia. Design for Socialist Spaces

„Retrotopia. Design for Socialist Spaces“ ist ein kooperatives Ausstellungsprojekt, das sich mit der Rolle und dem Einfluss von Design in den Ländern des ehemaligen Ostblocks und Ex-Jugoslawiens von den 1950er - bis in die 1980er Jahren beschäftigt. Ein innovatives Netzwerk aus Kurator*innen und Institutionen ermöglicht neue und überraschende Einblicke in die komplexen Schichten der Designlandschaft einer Region, die einem breiteren und vor allem dem westlichen Publikum bis heute nicht bekannt ist. Mit ihren umfangreichen Recherchen und Forschungen tragen die Akteur*innen von „Retrotopia“ entscheidend zu einer überfälligen Neubewertung der globalen und dekolonialen Designgeschichte bei.

Während des Kalten Krieges mutierten Design und Architektur zu einem Spiegel des geopolitischen Kräftemessens zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR. Doch jenseits jeder politischen Differenzen gab es eine Gemeinsamkeit: Designer*innen und Architekt*innen beider Systeme waren mit denselben gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert, arbeiteten an ähnlichen Gestaltungsfragen und nachhaltigen Lösungen für die Umwelt, entwickelten vergleichbare Ideen und entwarfen visionäre Projekte – die oft nicht über das Stadium des Experiments oder Prototyps hinauskamen. Zudem gab es einen regen Austausch durch den „eisernen Vorhang“ hindurch, über verschiedenste Plattformen wie Ausstellungen, Kongresse, Workshops und Symposien, Fachpublikationen und nicht zuletzt persönliche Kontakte, die durch eine vernetzte künstlerische Praxis entstanden.

Die 1950er- bis 1970er Jahre standen zwischen Sputnik und Ölkrise ganz im Zeichen des Booms der Zukunftsorientierung. Das Schlüsselwort lautete Planung. Es war zugleich ein Synonym für die Vision, mit systematisierten Innovationen in die Zukunft zu denken. In einer „Welt als Entwurf“, wie es der Designer Otl Aicher formulierte, schien die Zukunft dank technologischen Fortschritts, künstlicher Intelligenz, Kybernetik und Computerisierung absolut kalkulierbar. Das dazugehörige und bis heute gültige Narrativ in der Nachkriegsmoderne lautete: Technologischer Fortschritt gleich sozialer Wohlstand gleich Glück für alle.

Zukunftsentwürfe bedürfen einer räumlich-visuellen Konkretisierung, damit sie gesellschaftliche Wirksamkeit entfalten können. Städtebau, Architektur und Design spielen in den Diskursen und Praktiken der Gestaltung möglicher besserer Welten eine entscheidende Rolle. Technikbegeisterung und Planungseuphorie waren Motor für das „Systemdesign“ und die Gestaltung von privaten und öffentlichen Räumen bis in den Weltraum.

Zum ersten Mal seit langer Zeit treffen in einer Ausstellung zahlreiche unterschiedliche Designpositionen aus postsozialistischen Ländern wie Estland, Litauen, Polen, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Slowenien oder der Ukraine aufeinander. „Retrotopia. Design For Socialist Spaces“ entfaltet ein Kaleidoskop von realisierten und visionären Gestaltungsentwürfen, die sich dem öffentlichen und privaten Raum widmen. Wobei ‚Raum‘ im Sinne von Henri Lefebvre als ein mentales, physisches als auch symbolisches Konstrukt zu verstehen ist. Das Spektrum der Ideen reicht von futuristischen Interieurs für Hotels oder eine Präsidentenlounge am Flughafen über die visuelle Kommunikation für sportliche Wettkämpfe oder Festivals im öffentlichen Stadtraum, die idealtypische Einrichtung für die neuen Wohnungen, repräsentative Textilien oder künstlerische Glasinstallationen für Handelsmessen, Rekonstruktionen visionärer Architekturen sowie kybernetischer Wohnräume.

Im zweiten Teil der Ausstellung entsteht aus umfangreichem Archivmaterial, Fotos, Postern, Zeitschriften, Büchern, Filmen und Designobjekten eine dreidimensionale Mindmap zu den Themenclustern Design-Institutionen, Design-Ausbildung, Design-Diskurse, Ausstellungen, Netzwerke und Designsammlungen, die zur vertiefenden Auseinandersetzung einlädt.
Internationales Kooperationsprojekt

„Retrotopia. Design for Socialist Spaces“ ist eine Initiative des Kunstgewerbemuseums – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit: Museum für Utopie und Alltag (Beeskow/Eisenhüttenstadt), Slowakisches Designzentrum (Bratislava), Slowakische Nationalgalerie Bratislava, Mährische Galerie (Brünn), Museum für Angewandte Kunst (Budapest), M. K. Čiurlionis Nationalmuseum für Kunst (Kaunas), Museum für Zeitgenössische Kunst NGO (Kyjiw), Stedley Art Foundation (Kyjiw), Museum für Architektur und Design (Ljubljana), Nationalgalerie Prag, Estnisches Museum für Angewandte Kunst und Design (Tallinn), NGO Imago of Culture (Uschhorod), Litauisches Nationalmuseum für Kunst (Vilnius), National Museum in Warsaw, Museum für Kunst und Kunsthandwerk (Zagreb), sowie Chernihiv Monumentalism Community und ARWM Cultural Heritage Conservation Fund.
Kuratorisches Team

Das Projekt wird kuratiert und geleitet von Claudia Banz, Kuratorin für Design am Kunstgewerbemuseum in Zusammenarbeit mit den Co-Kuratorinn*en Polina Baitsym, Alex Bykov, Melinda Farkasdy, Judith Horváth, Helena Huber-Doudová, Silke Ihden-Rothkirch, Karolina Jakaitė, Viera Kleinová, Rostislav Koryčánek, Mari Laanemets, Kai Lobjakas, Florentine Nadolni, Anna Maga, Kaja Muszyńska, Cvetka Požar, Klára Prešnajderová, Alyona Sokolnikova und Koraljka Vlajo.
Katalog zur Ausstellung

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Kettler.

(Bild: The special exhibition Space and Form I, Tallin Art Hall, 1969, Design concept by Bruno Tomberg, Maia Laul, Kärt Voogre, Eha Reitel, Saima Veidenberg and Taevo Gan © Estonian Museum of Applied Art and Design)

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© Thierry Bal
Ausstellung

Zineb Sedira.
Dreams Have No Titles

Zineb Sediras „Dreams Have No Titles" bespielte den französischen Pavillon auf der 59. Biennale von Venedig und wird nun im Hamburger Bahnhof erstmals in Deutschland gezeigt. In dem Zusammenspiel aus Film, Skulptur, Fotografie und Performance verwebt die französisch-algerische Künstlerin Teile ihrer eigenen Biografie mit der Geschichte aktivistischer Filme im Kontext von Frankreich, Algerien und Italien.

Sedira (geb. 1963) konzipiert den Ausstellungsraum als Filmset für einen Live-Dreh, der Fiktion und Dokumentation, Persönliches und Kollektives verbindet. In „Dreams Have No Titles" (deutsch: Träume haben keine Titel) beschäftigt sich die Künstlerin nicht nur mit einem wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der avantgardistischen Filmproduktion der 1960er- und 1970er-Jahre. Sie präsentiert auch eine mahnende Geschichte über das Scheitern eines emanzipatorischen Traums, der bis heute für viele Menschen ein unerfülltes Versprechen bleibt.

Anlässlich der 59. Biennale von Venedig erschien die Publikation „Dreams Have No Titles“ von Zineb Sedira.

Kuratiert von Yasmina Reggad sowie Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.

Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und mit Unterstützung des Institut Français Paris und Germany und des französischen Kulturministeriums.

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin

(Bild: ineb Sedira, Dreams Have No Titles, Venedig Biennale 2022, Set Design „Way of Life“ © Thierry Bal)

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Ausstellung

Broken Music Vol. 2

70 Jahre Schallplatten und Soundarbeiten von Künstler*innen

Die Schallplatte – Musik, gepresst in eine schwarze Scheibe aus Kunststoff. Ihre Geschichte ist eine wechselvolle. Von Beginn an faszinierte sie durch den ihr eigenen Widerspruch: ein fester Gegenstand, der jedoch körperlosen Klang enthält. Früh erkannten Künstler*innen die kreativen Möglichkeiten der Schallplatte und verwandelten sie in ein künstlerisches Objekt: Sie entwarfen Hüllen für Plattenfirmen und dokumentierten in den Rillen der Schallplatten den Sound ihrer Kompositionen, Performances, Lesungen und Installationen, wobei sie den akustischen Inhalt und das visuelle Erscheinungsbild meist als Einheit verstanden.

1989 startete in West-Berlin eine Wanderausstellung, die am Puls der Zeit war. Die Person dahinter: Ursula Block, Inhaberin von „gelbe MUSIK“ (1981–2014), einem kleinen, aber weltbekannten Plattenladen in Berlin-Wilmersdorf, in dem alle vorbeischauten, die in die Stadt kamen, darunter einflussreiche Künstler*innen und Musiker*innen wie John Cage, Yoko Ono, Sonic Youth und Björk. Es war die Blütezeit der Schallplatte und Blocks Ausstellung „Broken Music. Artistsʾ Recordworks“ fand ein begeistertes Publikum. Die Schallplatte galt seitdem als ein Leitmedium des vielfältigen Austauschs von Kunst und Musik.

Anknüpfend an diese bahnbrechende Ausstellung, verfolgt „Broken Music Vol. 2“ die Beschäftigung von Künstler*innen mit der Schallplatte in den letzten sieben Jahrzehnten. Anhand von 700 Tonträgern, vorgestellt in zehn Kapiteln, beleuchtet die Ausstellung die Entwicklung der Schallplatte als Medium der Kunst von der Nachkriegszeit bis heute und stellt Verbindungslinien her zum Feld der Musik in Komposition und Improvisation, Pop, Punk und Club. Erweitert wird das Panorama durch Klangarbeiten aus der umfangreichen Sammlung der Nationalgalerie, darunter raumfüllende Soundinstallationen und immersive Medienarbeiten. Auf diese Weise zeigen sich zwischen der Schallplatte und den Bereichen Musik, Performance und Soundart Wechselwirkungen, durch die Farben zu Tönen und Klänge zu Bildern werden. Künstler*innen von Andy Warhol bis Barbara Kruger gestalteten ikonische Cover; Christina Kubisch und Susan Philipsz schaffen intensive Soundinstallationen; aufgenommene Performances und Lesungen von Anne Imhof bis Jimmie Durham machen die Schallplatte für ein späteres Publikum erlebbar.

Einst Massenmedium, wurde die Schallplatte im digitalen Wandel fast schon abgeschrieben, ihre Faszination aber hat sie nie verloren. Heute erhält sie als Nischenprodukt und Sammelobjekt wieder steigende Aufmerksamkeit. In vielfacher Hinsicht feiert „Broken Music Vol. 2“ die Widerstandsfähigkeit der Schallplatte. Zugleich ist die Ausstellung eine Hommage an alle Künstler*innen und Vinyl-Enthusiast*innen in Berlin und darüber hinaus, die sich nach wie vor diesem Objekt verschrieben haben.

Die Schallplatten in „Broken Music Vol. 2“ stammen aus der Sammlung der Nationalgalerie, der es 2019 mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Ernst von Siemens Musikstiftung gelang, einen umfangreichen Bestand an Schallplatten von Ursula Block zu erwerben. Dank der Unterstützung der Freunde der Nationalgalerie sowie zahlreicher Schenkungen konnte dieses Konvolut nun ergänzt und aktualisiert werden.

Kuratiert von Sven Beckstette und Ingrid Buschmann, wissenschaftliche Mitarbeitende am Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.

Mit Werken und Schallplatten von u. a.:
Saâdane Afif, Fatima Al Qadiri, Kai Althoff, Laurie Anderson, Katja Aufleger, Jean-Michel Basquiat, Harry Bertoia, Claus Böhmler, Henning Christiansen, Pauline Curnier Jardin, Katharina Fritsch, Dominique Gonzalez-Foerster, Douglas Gordon, Romuald Hazoumè, Anne Imhof, Rolf Julius, Milan Knížák, Käthe Kruse, Christina Kubisch, Hans Peter Kuhn, Bernhard Leitner, Robert Lippok, Christian Marclay, Luzy McKenzie, Michaela Melián, Piotr Nathan, Carsten Nicolai, Emeka Ogboh, Nam June Paik, Raymond Pettibon, Susan Philipsz, Wolfgang Tillmans, Jorinde Voigt, Andy Warhol, Lawrence Weiner

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

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Ausstellung

Phantome der Nacht. 100 Jahre Nosferatu

Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ feierte 1922 im Marmorsaal des Zoologischen Gartens in Berlin Premiere und ist heute längst Teil der Populärkultur geworden – von Horrorfilmen bis hin zur Fernsehserie „Die Simpsons“. „Phantome der Nacht. 100 Jahre Nosferatu“ in der Sammlung Scharf-Gerstenberg widmet sich der Beziehung dieser Ikone des deutschen Stummfilms zur bildenden Kunst.

André Breton galt „Nosferatu“ als ein surrealistisches Schlüsselwerk. Umgekehrt ist der Film nicht ohne kunsthistorische Vorbilder zu denken. In den Entwürfen für die Ausstattung befinden sich Motive, die an die Radierungen Francisco de Goyas erinnern, an die deutsche Romantik oder an die phantastische Kunst und Literatur des frühen 20. Jahrhunderts. Anleihen bei Caspar David Friedrich sind ebenso zu erkennen wie bei Alfred Kubin, Stefan Eggeler oder Franz Sedlacek. Darüber hinaus wirft die Ausstellung einen Blick auf die Auswirkungen „Nosferatus“ im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Alltagskultur.  

Kuratiert von Jürgen Müller, Frank Schmidt und Kyllikki Zacharias, Leiterin der Sammlung Scharf-Gerstenberg.

Im Rahmen der Ausstellung findet ein umfassendes Begleitprogramm, u. a. mit Vorträgen von Jürgen Müller, Frank Schmidt, Mark Benecke sowie Knut Elstermann und Kristina Jaspers statt. In Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz gibt es zudem einmal monatlich die Möglichkeit in der Remise des Museums Blut zu spenden.

Es erscheint ein Katalog im Sandstein Verlag (ca. 256 Seiten, 21 x 27 cm, Buchhandelspreis 38 Euro, Museumspreis 28 Euro).

Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie. Medienpartner der Ausstellung ist Der Tagesspiegel.

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin

(Bild: Friedrich Wilhelm Murnau, Nosferatu, Film Still, 1922 © Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden)

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Ausstellung

Gestickte Gärten

Osmanische Textilien aus der Sammlung Borgs

Die Sonderpräsentation im Buchkunstkabinett des Pergamonmuseums gewährt Einblicke in einen Teilbereich der reichen Textiltradition des Osmanischen Reichs: Neben Teppichen und Geweben spielten die weniger bekannten Stickereien vor allem in häuslichen Kontexten der Städte eine große Rolle. Sie waren Teil der Aussteuer einer jeden jungen Frau und wurden gleich einem Schatz verwahrt.

Die Ausstellung zeigt mit reichen Stickereien veredelte Handtücher, Servietten und Gürteltücher aus der Zeit vom 16. bis 19. Jahrhundert aus der Sammlung Borgs. Die kostbaren Arbeiten entstanden in der Regel in häuslicher Arbeit, einige besonders aufwendige Stickereien sind Werkstattarbeiten professioneller Stickerinnen.

Stickereien mit hohem Prestigewert

Gestickt wurde an einem rechteckigen Stickrahmen auf vier Beinen, vor den sich die Stickerin auf den Boden setzen konnte. Besonders fein gewebte Stoffe aus Seide, Leinen und Baumwolle kamen hier zum Einsatz. Die mit Naturfarben gefärbten Stickfäden waren meist aus Seide, hinzu kam die Verwendung von Silber- oder Goldlahn. In der Regel wurde eine Bordüre an den Kurzseiten der Tücher bestickt. Die Stickereien sind dabei so hochwertig gearbeitet, dass sie von beiden Seiten identisch aussehen und es keine Vorder- oder Rückseite gibt. Es ist anzunehmen, dass diese feinen Handtücher und Servietten niemals benutzt worden sind. Sicher scheint hingegen, dass sie vor allem als Aussteuerschatz einer Braut von Bedeutung waren und als solcher zur Schau gestellt wurden.

Tradition und Variation

Motive, Muster und Techniken dieser Stickereien wurden über Jahrhunderte weitergegeben, wobei sich neben traditioneller Ornamentik auch Trends und Moden feststellen lassen. So finden etwa ab dem 18. Jahrhundert vermehrt europäische und chinesische Vorlagen und Sticktechniken Anwendung. Bei der Betrachtung der Motive fällt die große Vorliebe für Blumen und Pflanzendarstellungen auf. Ein ausgeprägtes Interesse hierfür ist in der osmanischen Kunst bereits ab dem 16. Jahrhundert verbreitet und findet sich auf nahezu allen Materialien und in unterschiedlichen Techniken, seien es Fliesen aus Iznik, Samtstoffe aus Bursa oder die Miniaturmalerei der osmanischen Buchkunst. In den Stickereien sind die Muster derweil freier interpretiert und entfernen sich mitunter weit vom klassischen osmanischen Hofstil. Gleichzeitig lassen sich regionale Techniken und Motive bestimmen.

Eine Sonderpräsentation des Museums für Islamische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin

(Bild: Handtuch, bestickt mit Darstellungen von Häusern und Gärten, Detail, Türkei, Ende 18. Jahrhundert © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Claus Uhlendorf)

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Ausstellung

Sandra Mujinga.
I Build My Skin With Rocks

Im Oktober 2021 erhielt Sandra Mujinga den Preis der Nationalgalerie 2021, der mit einer Ausstellung und einer begleitenden Publikation verbunden ist. So wird die Künstlerin die Historische Halle des Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin mit einer neuen Video-Installation bespielen, die den Titel „I Build My Skin With Rocks“ trägt.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht ein fantastisches hybrides Wesen, dessen Erscheinungsbild von Mujingas Interesse am Prinzip des Weltenbaus (Worldbuilding) im Science-Fiction-Genre sowie von ihren Recherchen über die Überlebensstrategien von Tieren geprägt ist. Diese Strategien schließen sowohl körperliche Mutationen als auch veränderte Verhaltensweisen ein, die vor der immer bedrohlicher werdenden Präsenz von Menschen in ihrem Lebensraum schützen sollen.

Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation im Distanz Verlag mit Beiträgen von Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen, die die Praxis von Sandra Mujinga vielseitig beleuchten.

Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und gefördert durch BMW.

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin

(Bild: Preis der Nationalgalerie 2021, Ausstellungsansicht Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, 2021 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Sandra Mujinga / Mathias Völzke)

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Ausstellung

Helmut Newton. Brands

Die Sonderausstellung „Helmut Newton. Brands“ der Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie zeigt über 200 Fotografien, darunter viele unbekannte Motive aus Newtons Kooperationen mit international renommierten Marken wie Swarovski, Saint Laurent, Wolford, Blumarine oder Lavazza. Newton unterschied kompositorisch und stilistisch nicht zwischen dem Zeitschrifteneditorial und den unmittelbaren Aufträgen solcher Kunden, häufig vermittelt über Werbeagenturen. Selbstironisch nannte er sich „A Gun for Hire“ – und so hieß auch die posthume Ausstellung seiner kommerziellen Fotografie, die 2005 zunächst im Grimaldi-Forum in Monaco und anschließend im Museum für Fotografie zu sehen war.

Die Ausstellung knüpft an „A Gun for Hire“ an und präsentiert Newtons Aufnahmen, die vor allem in den 1980er- und 90er-Jahren für zahlungskräftige Werbeagenturen und Industriekunden entstanden sind, meist in und um Monaco. In den vorderen drei Ausstellungsräumen begegnen uns Modebilder im Luxussegment, beispielsweise Newtons Versionen der damals aktuellen Mode von Yves Saint Laurent, Haute Couture oder Prêt-à-porter-Entwürfe. Seine fotografischen Inszenierungen sind von Saison zu Saison so unterschiedlich und individuell wie die Damenbekleidung selbst und entführen zuweilen in ferne und phantastische Sphären.

Auftragsarbeiten und langjährige Kollaborationen

Daneben werden Newtons Auftragsarbeiten für Wolford ausgestellt, die 1993 und 1994 als Kalender für exklusive Kunden publiziert wurden. Genutzt wurden diese Fotografien auch für Strumpfhosenverpackungen wie für riesige Formate auf Billboards, Linienbussen und Hausfassaden. Die Frauen in den Strumpfhosen und enganliegenden Bodys werden so mitunter zu Giganten im öffentlichen Raum. Weiterhin finden sich in den ersten drei Räumen der Ausstellung Werbebilder unterschiedlicher Designer für die amerikanische Luxuskaufhauskette Neiman Marcus sowie Beispiele aus Newtons langjähriger, enger Zusammenarbeit mit Anna Molinari und deren Label Blumarine, unter anderem mit den Modellen Monica Bellucci, Carla Bruni oder Carré Otis, realisiert in Nizza und Monaco 1993 und 1994.

Ergänzt wird die Präsentation durch Fotografien weiterer Kollaborationen, u.a. mit dem Modeschmuckhersteller Swarovski, Volkswagen und Chanel. Mitte der 1970er-Jahre realisierte Newton sogar zwei Werbefilme für das berühmte Parfüm Chanel No 5 mit Catherine Deneuve. Polaroids, analoge Kontaktbögen ausgewählter Werbe-Shootings, Look Books der Modekunden sowie einige Anzeigen in Magazinen sind in Vitrinen ausgebreitet und verweisen auf die unterschiedliche Verwendung von Newtons Werbefotografie.

Die Zusammenarbeit mit Modefirmen jenseits des Editorials begann in Newtons Werk bereits recht früh. Von 1962 bis 1970 arbeitete er beispielsweise für Nino-Moden aus Nordhorn, das damals größte deutsche Textil-Unternehmen, oder 1968 für den Londoner Biba-Katalog. Im gleichen Jahr übernahm er einen Auftrag des französischen Automobilherstellers Citroën. So inszenierte Newton jahrzehntelang Alltags- und Luxusprodukte und wurde mittels seiner visuellen Umsetzungen und deren Veröffentlichungen zum Verbindungsglied zwischen den Produzenten und Konsumenten. Seine Bildgeschichten waren universell verständlich, konnten also problemlos in unterschiedlichen, nationalen Magazinen des gleichen Verlags veröffentlicht werden, gleichgültig ob als Editorial oder als Werbung.

Die Werkgruppen von Helmut Newton sind erstmals Bestandteil einer Überblicksausstellung zu seiner Werbefotografie. In diesem meist unterschätzten und gleichzeitig so wirkungsmächtigen Bereich angewandter Fotografie geht es um die zweckmäßige Visualisierung von konkreten Produkten, im Fall von Newton um Damenstrumpfhosen, Abendkleider, Kaffeepulver, Fernsehgeräte, Sägeblätter, Tafelsilber, Rotwein, Autos, Armbanduhren, Modeschmuck und Zigarren. Mal wurden die Gegenstände von Newton exponiert, ja sprichwörtlich auf einen Sockel gehoben, mal marginalisiert. Letztendlich stellt die angewandte, kommerzielle Fotografie, die für Werbezwecke verwendet wurde, einen der wichtigsten Aspekte in Newtons Werk dar.

Eine Sonderausstellung der Berliner Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie, Staatliche Museen zu Berlin.

(Helmut Newton, Monica Belluci, Blumarine, Nice 1993 © Helmut Newton Foundation)

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Ausstellung

Vision Seemacht

Ein Marinestück für den Großen Kurfürsten

Nach über 170 Jahren wird ein in Vergessenheit geratenes Juwel der Berliner Gemäldegalerie dem Publikum wieder zugänglich gemacht: das „Marinestück Dreimaster auf leicht bewegter See“ von Olfert de Vrij (1635–1699). Die präzise ausgeführte Malerei war durch Fehlstellen, starke Vergilbungen und verfärbte Übermalungen kaum mehr wahrnehmbar, der erbärmliche Zustand Grund für jahrzehntelange Deponierung. Nach einer umfangreichen Restaurierung ist das Bild nun wieder in voller Schönheit zu bewundern – und wird zu diesem Anlass in einer eigenen Studioausstellung gewürdigt.

Vision in schwarz-weiß

Das Meisterwerk ist sowohl für die Kunstgeschichte als auch für die brandenburgische Geschichtsschreibung bedeutsam: Es zeigt eine für die Marinemalerei charakteristische, hochspezialisierte Technik und entstand vermutlich im Auftrag des Großen Kurfürsten. Gemalt wurde es von dem heute weitgehend unbekannten Maler Olfert de Vrij (1635–1699). Er war als Jurist, städtischer Beamter und Amateurmaler in der nordholländischen Stadt Hoorn tätig. Obwohl de Vrij kein professioneller Künstler war, zählt er zu den begabtesten und technisch versiertesten Marinemalern sogenannter „penschilderijen” (Federstücke) des 17. Jahrhunderts. Dargestellt sind zwei Handelsfregatten. Aufgrund der erkennbaren Wappen lassen sie sich als jene Schiffe identifizieren, die 1662–63 in Amsterdam für Friedrich Wilhelm von Brandenburg, den Großen Kurfürsten, gebaut wurden.

Inszenierte Ambitionen

Die Ausstellung präsentiert erstmalig die beiden einzigen heute öffentlich zugänglichen Werke Olfert de Vrijs. Sie beleuchtet seine eindrucksvolle Maltechnik und die aufwendige Restaurierung des Berliner Seestücks, die erst 2021 abgeschlossen werden konnte. Zeichnungen aus dem Berliner Kupferstichkabinett stellen die Werke in den Kontext der niederländischen Marinemalerei. Zugleich setzt sich die Ausstellung mit den historischen Hintergründen und den unermüdlichen Bemühungen des Großen Kurfürsten auseinander, Brandenburg als Seemacht zu etablieren. Davon zeugen neben einer weiteren niederländischen Marinedarstellung des 17. Jahrhunderts von Lieve Verschuier aus dem Schloss Oranienburg auch Golddukaten des Berliner Münzkabinetts.

Anlässlich der Sonderpräsentation findet eine Vortragsreihe statt, die unterschiedliche Aspekte rund um das Berliner Gemälde aufgreifen und das Bild von verschiedenen Seiten her beleuchten wird.

Eine Sonderausstellung der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin

(Bild: Olfert de Vrij, Dreimaster auf leicht bewegter See, Detail, 1665, nach der Restaurierung © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie)

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Ausstellung

Monica Bonvicini. I do You

Die Neue Nationalgalerie widmet der Künstlerin Monica Bonvicini in der oberen Halle eine Einzelausstellung. Zu sehen sind neue, ortsbezogene architektonische Installationen, skulpturale Objekte, performative und klangliche Arbeiten sowie eine Auswahl bekannter Werke aus ihrem international renommierten Œuvre. Die Schau bietet eine völlig neue Raumwahrnehmung, die im Zusammenspiel von Sehen, Hören und direkter körperlicher Interaktion mit einigen Werken erfahrbar wird.

Bereits 1998 setzte sich Bonvicini mit der Skulptur „2 Tonnen Alte Nationalgalerie“ mit dem massiven städtebaulichen Umbauprozess auseinander, der zu dieser Zeit in Berlin stattfand. Viele der Umbauten dienten nicht nur der Reparatur und Erneuerung, sondern auch der Auseinandersetzung mit der politischen Geschichte der wachsenden Metropole. Mehr als zwanzig Jahre später beschäftigt sich die Künstlerin nun mit dem ikonischen Gebäude der Neuen Nationalgalerie.

Erforschung der verborgenen Mechanismen der westlichen „Moderne“

Bonvicini erforscht die verborgenen Mechanismen der westlichen „Moderne“, ihre sexuellen Aufladungen sowie die damit einhergehenden Überhöhungen und Mythisierungen. Die der Architektur und dem Museum fest eingeschriebenen Geschlechterverhältnisse und Gesellschaftsordnungen werden von der Künstlerin auf ironische und spielerische Weise entlarvt, demaskiert und destabilisiert. Bonvicinis Skulpturen sind hier als Einladungen zu verstehen, in neue Erfahrungsräume einzutreten.

Veränderung der Architektur Mies van der Rohes

In ihrer Ausstellung „I do You“ verändert Monica Bonvicini Mies van der Rohes Architektur der Moderne durch radikale architektonische Eingriffe. Das Zusammenspiel mit performativen Interventionen und skulpturalen Werken ergibt eine vielschichtige Erzählung, die dazu auffordert, überholte Kategorien zu hinterfragen und einige bislang übersehene Aspekte des Museums zu untersuchen. Bonvicini macht das Gebäude und damit den öffentlichen Raum zur Verhandlungsebene des Privaten: Wie gehen wir im Raum miteinander um? Welche Strukturen und Machtverhältnisse sind in den Boden, die Wände oder die transparente Glasfassade eingeschrieben? Wie so oft in ihren Interventionen wird der Raum der Neuen Nationalgalerie grundlegend neu definiert: Bild- und Klangwelten, Spiegelungen und Brechungen bilden ein Ensemble verschiedener Stimmen. Die Umgebung transformiert sich in dieser multisensorischen Dissonanz, einer Störung, die sich selbst behauptet und zugleich destabilisiert.

Kuratiert von Joachim Jäger und Irina Hiebert Grun

Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie mit freundlicher Unterstützung der Leinemann-Stiftung für Bildung und Kunst.

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin

(Bild: Monica Bonvicini, SCALE OF THINGS (to come), Detail, 2010, Courtesy the artist © Monica Bonvicini und VG Bild-Kunst, Bonn 2022 / Anders Sune Berg)

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Ausstellung

Klasse und Masse.
Die Welt griechischer Tonfiguren

Über Jahrhunderte hinweg wurden im antiken Griechenland und darüber hinaus Figuren aus gebranntem Ton hergestellt. Lange Zeit galten die Tonfiguren aufgrund von Material und Größe als billige Massenware ohne große Bedeutung. Dabei wirken die farbenfroh gefassten Figuren fast wie aus dem Leben gegriffen. Heute ist jedoch klar, dass sie im antiken Alltag stets eine wichtige Funktion hatten. Die Ausstellung „Klasse und Masse“ der Antikensammlung im Alten Museum legt den Fokus auf die Kontexte, in denen Tonfiguren verwendet wurden, und eröffnet somit neue Perspektiven auf dieses oft unterschätzte Medium.

In der Antike war Ton eines der wandelbarsten und am einfachsten zu bearbeitenden Materialien. Bis heute faszinieren die daraus gefertigten Figuren durch ihre oft noch erhaltene leuchtende Farbigkeit und den Detailreichtum der Darstellung.

Zwischen Massenware und Meisterwerk

Im Bestand der Berliner Antikensammlung befindet sich eine große Zahl sehr einfach gestalteter Terrakotten. Mithilfe von Abformungen konnten sie günstig und leicht kopiert bzw. variiert werden und waren daher auch für die einfache Bevölkerung erschwinglich. Doch auch bei der gesellschaftlichen Elite waren Tonfiguren beliebt, wie die sogenannte Aphrodite Heyl, ein wahres Meisterwerk antiken Kunsthandwerks, eindrucksvoll beweist.

Vielfältige Form – vielfältige Funktionen?

Vom Mythos bis zum Brotbacken wurden die unterschiedlichsten Themen in Ton gebannt. Terrakotten fanden sich in vielen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens: im Haushalt, im Heiligtum und auch im Grab. Die Funktion und Bedeutung der Tonfiguren in diesen Kontexten wird bis heute intensiv erforscht. Da die meisten Objekte im Museum aus dem Kunsthandel stammen und ihr genauer Fundort oft unbekannt ist, waren sie lange Zeit von diesen Diskussionen ausgeschlossen.

Die Welt griechischer Tonfiguren

Exemplarisch stellt die Ausstellung die unterschiedlichen Kontexte vor, in denen die Tonfiguren Verwendung fanden. In einem weiten zeitlichen und geographischen Rahmen wird so die Vielfalt antiker Terrakotten für die Besucher*innen erlebbar. Daneben werden auch Fragen nach der Herstellung und Rezeption dieses wirklichen „Massenmediums“ der Antike beleuchtet.

Eine Sonderausstellung der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin

Bild: Sogenannte Aphrodite Heyl, Detail © Staatliche Museen zu Berlin, Antikensammlung / Johannes Laurentius

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Porzellankörper, Detail © Uli Aigner
Ausstellung

Der Porzellan Code.
One Million by Uli Aigner

Die in Berlin lebende österreichische Künstlerin Uli Aigner präsentiert ihr lebenslanges Kunstprojekt „One Million“ im Neuen Museum auf der Museumsinsel Berlin.

Im Rahmen des Projekts „One Million“ hat es sich Uli Aigner im Jahr 2014 zur Aufgabe gemacht, bis an ihr Lebensende 1.000.000 weiße Porzellan-Essgefäße mit eigenen Händen zu drehen. Sämtliche Gefäße entstehen in eigenständigen aufeinander folgenden Projekten. In jedes Objekt wird eine Nummer in der Reihenfolge seiner Herstellung graviert. Zudem wird ein interaktiver Datensatz im Netz angelegt, der Form und Standort eines jeden Gefäßes auf einer digitalen Weltkarte verzeichnet.

Im Neuen Museum sind die Arbeiten Aigners an fünf Stationen als Interventionen in Form verschiedener Medien wie Film, Installation und Skulptur präsent und gehen einen eindrücklichen Dialog mit Gefäßen aus der Sammlung des Museums für Vor- und Frühgeschichte ein. Uli Aigner schlägt damit eine Brücke zwischen moderner angewandter Kunst und der Formgebung aus Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit und lässt die Besucher*innen an einem ganz neuen Blick auf prähistorische Gefäßkeramik teilhaben.

Interaktives Projekt

Uli Aigners ästhetisches Konzept basiert auf der unmittelbaren Interaktion mit Menschen. So lädt die Künstlerin vor Ort zehn Besucher*innen ein, sich ein Gefäß nach ihren eigenen Vorstellungen zu wünschen. In mehreren Kommunikationssitzungen erarbeiten Künstlerin und Besucher*in gemeinsam Form und Inhalt des Gefäßes, das Uli Aigner danach auf ihrer Drehscheibe individuell anfertigt. Der gesamte Prozess vom Erstkontakt bis zur Fertigstellung des Gefäßes wird filmisch dokumentiert. Ausgangsbasis dieser drei- bis sechsminütigen Kurzfilme sind alle Materialien, die durch Kommunikation mit dem Gegenüber entstanden sind. Die daraus resultierenden Objektinformationen sind digital zugänglich und durch QR-Codes vor Ort abrufbar. Eingebrannt wurden sie mittels individueller Kobalt-Siebdrucke in die Glasur des jeweiligen Porzellans. Mit der Präsentation – auf einem langen, schmalen Tisch im Übergang vom Steinzeit- in den Bronzezeitsaal – der zehn Porzellangefäße in unterschiedlichen Formen und Größen, die berührt werden dürfen, ermöglicht Uli Aigner zusätzlich haptische Erfahrungen.

Monumentale Installationen und Gefäße

In der zentralen Treppenhalle des Neuen Museums sind die bislang für das Projekt „One Million“ produzierten ca. 7.000 Porzellangefäße Uli Aigners in Form einer Filminstallation zu sehen. Rund 700 gebrannte und ungebrannte, zerbrochene und ganze Gefäße aus dem „One Million“-Archiv türmen sich im oberen Bereich der Treppenhalle wie Korallenablagerungen auf. „One Million Item Nr. 1“, das erste Porzellangefäß, dass Uli Aigner im Dezember 2014 hergestellt hat, wird in einer Vitrine im Roten Saal des Neuen Museums gezeigt. Zwischen Bronzezeit- und Eisenzeitsaal befinden sich die bislang großformatigsten Objekte der Künstlerin: Das größte Porzellangefäß der Welt, „Item 3501“, misst 2,40 m in der Höhe und 1,15 m im Durchmesser und wiegt ca. 800 kg. Das skulptural verformte Gefäß „Item 3502“ ist 1,50 m hoch und wiegt ca. 400 kg. Monumentale Gefäße dieser Größenordnung existieren aus Steinzeug oder Ton, aber bisher nicht aus Porzellan.

Die Künstlerin Uli Aigner

Uli Aigner (*1965 in Österreich) studierte nach ihrer Töpferlehre Produktdesign an der Universität für angewandte Kunst in Wien und Digitale Bildgestaltung an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seit den 1990er-Jahren präsentiert sie ihre Arbeiten in renommierten internationalen Museen, Institutionen und Galerien. Im Mai 2015 gründete sie ihre eigene Weißdreherinnen-Werkstatt in ihrem Atelier in der Brandenburgischen Straße in Berlin.

Die von ihr verwendete Porzellanmasse kommt aus der Stadt Limoges in Frankreich, die seit 1771 für die Herstellung von Porzellan bekannt ist. Die transparente Glasur zeigt die feine Elfenbeinfarbe des bei 1.300 Grad Celsius dicht gebrannten Porzellanscherbens. Mit ihren schlichten und klar in der Form gehaltenen Schalen, Bechern, Schüsseln und Tellern macht Uli Aigner Porzellan selbst als Speichermedium zum Thema ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Ihr Kunstprojekt versteht sie als lebenslange Performance mit dem Ziel den Sinn für die eigene Existenz zu schärfen.

Eine Sonderausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin

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Ausstellung

Das Museum Berggruen zu Gast in der Sammlung Scharf-Gerstenberg

21.09.2022 bis auf Weiteres

Während das Museum Berggruen saniert wird und ein großer Teil des Bestandes auf Reisen geht, hat die Sammlung Scharf-Gerstenberg im ersten Obergeschoss einen Raum für eine kleine, aber repräsentative Auswahl von Bergguen-Werken zur Verfügung gestellt. Neben Alberto Giacomettis „Katze“ (1951), die bereits im Eingangsbereich des Stülerbaus ihren Platz gefunden hat, hängen rund um Giacomettis „Große stehende Frau III“ (1960) Werke von Pablo Picasso, Paul Klee, Henri Matisse und Paul Cézanne.

Früher Kontakt mit den Surrealisten

Drei von ihnen – Giacometti, Picasso und Klee – waren schon früh in Kontakt mit den Surrealisten, die im Zentrum der Sammlung Scharf-Gerstenberg stehen. Gegenüberstellungen von Werken wie Klees „Drüber und drunter“ (1932) und Picassos „Bildnis Nusch“ (1937) erinnern in diesem Kontext auch an die Collagetechniken eines Max Ernst oder Kurt Schwitters.

Frauenporträts

Eine weitere kleine Gruppe von Werken – Cézannes „Junges Mädchen mit offenem Haar“ (1873/74), Picassos „Frauenkopf“ (1908), Klees „Rotes Mädchen mit gelbem Topfhut“ (1919) und das Porträt „Lorette“ (1917) von Matisse – ist dem Thema des Frauenporträts gewidmet.

Bild: Pablo Picasso, Bildnis Nusch, 1937, Öl auf Leinwand © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Museum Berggruen / Jens Ziehe / Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2022

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Ausstellung

Die Kunst der Gesellschaft 1900–1945. Sammlung der Nationalgalerie

Die Neue Nationalgalerie präsentiert nach sechs Jahren sanierungsbedingter Schließung erstmals wieder die Hauptwerke der Klassischen Moderne aus der Sammlung der Nationalgalerie. „Die Kunst der Gesellschaft“ zeigt circa 250 Gemälde und Skulpturen aus den Jahren 1900 bis 1945, unter anderem von Otto Dix, Hannah Höch, Ernst Ludwig Kirchner, Lotte Laserstein und Renée Sintenis.

Die in der Ausstellung versammelten Kunstwerke reflektieren die gesellschaftlichen Prozesse einer bewegten Zeit: Reformbewegungen im Kaiserreich, Erster Weltkrieg, „Goldene“ Zwanziger Jahre der Weimarer Republik, Verfemung der Avantgarde im Nationalsozialismus sowie Zweiter Weltkrieg und Holocaust spiegeln sich in den Werken wieder. Über eine reine Geschichte der Ästhetik hinaus führt die Sammlung eindrücklich den Zusammenhang von Kunst und Sozialgeschichte vor Augen. Dabei bietet der offene Grundriss der ikonischen Architektur von Mies van der Rohe vielfältige Perspektiven auf die unterschiedlichen Strömungen der Avantgarde.

Katalog zur Ausstellung
Zur Ausstellung wird eine von Joachim Jäger, Dieter Scholz und Irina Hiebert Grun herausgegebene Publikation erscheinen: Die Kunst der Gesellschaft. 1900-1945, Ausstellungskatalog Neue Nationalgalerie, DCV Verlag, Berlin 2021. Preis: ca. 27 Euro.

Eine Sammlungspräsentation der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin.

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© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie © Mies van der Rohe / VG Bild-Kunst, Bonn 2021 / Jörg P. Anders
Ausstellung

Die Neue Nationalgalerie.
Ihr Architekt und ihre Baugeschichte

Zur Wiedereröffnung widmet sich ein eigener Ausstellungsbereich der Baugeschichte der Neuen Nationalgalerie und dem Wirken ihres Architekten Ludwig Mies van der Rohe. Die beiden Schwerpunkte bilden dabei die Bauzeit (1965–1968) und die Grundinstandsetzung durch David Chipperfield Architects in den letzten sechs Jahren (2015–2021). Ausgewählte Kunstwerke aus der Sammlung der Nationalgalerie mit Bezug zur Architektur des Museums ergänzen die dokumentarische Ausstellung. Neben Werken von Josef Albers und Isa Genzken sind jüngste Arbeiten von Michael Wesely und Veronika Kellndorfer zu sehen, die sich mit der Sanierung befassen.

Architekt Ludwig Mies van der Rohe
Die Neue Nationalgalerie gilt als ein Hauptwerk der westlichen Architektur des 20. Jahrhunderts. Innerhalb der Ausstellung wird der Museumsbau in das Gesamtwerk Ludwig Mies van der Rohes (1886–1969) eingeordnet. Seine Entwurfs- und Bautätigkeit kreiste lebenslang um sehr ähnliche Themen. Seit den 1920er-Jahren verfolgte er ein radikales Entwurfsprinzip: einen möglichst stützenfreien, offenen Raum zu schaffen, bei dem Innen und Außen ineinander übergehen. Würde und ein Streben nach Vollkommenheit kennzeichnen seine Bauten. Hinzu kommen Klarheit und Reduktion bei gleichzeitig hochwertiger Ausstattung und oftmals sichtbar inszenierter Konstruktion.

Baugeschichte der Neuen Nationalgalerie
Die Ausstellung im nördlichen Bereich des Untergeschosses, hinter der Garderobe, zeigt die typologische Reihe von Bauten, die Mies während seiner Berliner Schaffenszeit (1906–1938) und nach seiner Emigration in die USA in den 1950er-Jahren entwarf und die den Weg für sein letztes Werk ebneten: die Neue Nationalgalerie. Neben den Original-Grundrisszeichnungen vom Ober- und Untergeschoss der Neuen Nationalgalerie und Collagen zur Veranschaulichung des architektonischen Konzepts wird auch das große Entwurfsmodell von 1968 ausgestellt. Außerdem lässt ein kurzer Videoclip mit historischen Fotos von der Bauzeit und der Eröffnung, unterlegt mit Mies-Originaltönen, die Geschichte des Hauses lebendig werden.

Sanierung: So viel Mies wie möglich
Original-Möbel wie ein seit 1968 im Museum genutzter „Barcelona-Chair“ und ein Beistelltisch aus Glas verdeutlichen Mies’ umfassenden Gestaltungsanspruch und zugleich die Zeitgebundenheit des Baus. Diese Charakteristika des Museums betonte die Generalinstandsetzung durch David Chipperfield Architects, die unter dem Motto stand: „As much Mies as possible / So viel Mies wie möglich“. Wie sehr die Sanierung jedes Baudetail erfasste, zeigen Fotos und Original-Musterstücke wie eine Bodenfliese, ein Deckenelement und eine Leuchte.

Kuratiert von Uta Caspary

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin

Architekturführungen
Ab der Wiedereröffnung am 22. August 2021 werden regelmäßig sonntags und mittwochs Architekturführungen angeboten, die von Euroboden, dem Architekturpartner der Neuen Nationalgalerie, finanziert werden.

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3 Ausstellung

Germanen

Eine archäologische Bestandsaufnahme

Erstmals stehen die Germanen im Mittelpunkt einer großen archäologischen Übersichtsausstellung. Das Museum für Vor- und Frühgeschichte zeigt in Kooperation mit dem LVR-Landesmuseum Bonndie Sonderausstellung „Germanen. Eine archäologische Bestandsaufnahme“ auf der Museumsinsel Berlin: Während im Neuen Museum die wechselhafte Geschichte der Germanenforschung und -rezeption präsentiert wird, sind in der aus Anlass der Ausstellung wiedereröffneten James-Simon-Galerie über 700 Exponate, darunter zahlreiche Neufunde und hochrangige Leihgaben aus Deutschland, Dänemark, Polen und Rumänien zu sehen.

Gegliedert in sieben Kapitel gibt die Ausstellung in der James-Simon-Galerie Einblicke in die Archäologie jener Gemeinschaften, die zwischen dem 1. Jahrhundert vor und dem 4. Jahrhundert nach Christus die Gebiete rechts des Rheins und nördlich der Donau besiedelten, und für die Caesar den Begriff „Germanen“ als Sammelbezeichnung und Ordnungsgröße prägte. Spektakuläre Funde wie auch einfache Gebrauchsgegenstände zeichnen das Bild einer agrarisch ausgerichteten Gesellschaft mit einer überregional vernetzten Oberschicht, die vor allem in üppig mit Edelmetall und römischen Importen ausgestatteten Gräbern sichtbar werden.

Das Schmiedehandwerk war hoch entwickelt und brachte Zeugnisse großer Kunstfertigkeit und Schönheit hervor. Einen Höhepunkt der Ausstellung stellt ohne Zweifel der reich verzierte Schildbuckel aus dem berühmten Fürstengrab von Gommern dar, der von versierten germanischen Metallhandwerkern aus einem massiven römischen Silbergefäß hergestellt und mit silbervergoldeten Pressblechen, Vergoldungen und Glaseinlagen verziert wurde.

Konflikte nur mit den Römern?
Allgemein bekannt sind die Germanenkriege Roms, allerdings nur aus römischer Sicht. Jedoch haben auch kriegerische Auseinandersetzungen zwischen germanischen Stammesverbänden untereinander archäologische Spuren hinterlassen. Umfangreichen Kriegsbeuteopfer, die in Norddeutschland und Skandinavien in Mooren versenkt wurden, vermitteln einen Eindruck von der Größe germanischer Heere, ihrer Ausrüstung und Organisation nach römischem Vorbild. Einer der wertvollsten Funde aus dem Thorsberger Moor nahe Schleswig ist ein Zierblech aus vergoldetem Silber- und Bronzeblech mit plastisch herausgearbeitetem Tierfries und eng aneinandergereihten Menschenköpfen, das den Göttern als Dank für den Sieg im Kampf geopfert wurde.

Germanische Schriftbelege
Ausgewählte Exponate illustrieren mit ihren Inschriften die seltenen Schriftbelege in der Germania. Die älteste germanische Inschrift aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. auf der Fibel von Meldorf ist von rechts nach links als lateinische Buchstaben IDIN (Ida) und von links nach rechts in Runenschrift als HIWI (der Häuslichen) lesbar und verbindet somit das Runenalphabet mit dem Lateinischen, aus dem es entwickelt wurde.

Forschungen zu Germanen waren und sind wesentlich durch das Spannungsfeld zwischen römischem Reich und der Germania geprägt, wobei die römische Perspektive häufig im Vordergrund steht. Die Ausstellung stellt nun das germanische Siedlungsgebiet in den Mittelpunkt, behandelt aber auch Roms Verhältnis zu den germanischen Gesellschaften.

Germanen in der Forschung damals und heute
Die Germanenrezeption, speziell in den Berliner Museen, beleuchtet der zweite Teil der Ausstellung unter dem Titel „Germanen. 200 Jahre Mythos, Ideologie und Wissenschaft“ für das 19. und 20. Jahrhundert. Dieses Thema wird im „Vaterländischen Saal“ des Neuen Museums an einem historischen Ort präsentiert: Die spektakulären Wandgemälde zur „Nordischen Mythologie“ vermittelten um die Mitte des 19. Jahrhunderts einer breiten Öffentlichkeit erstmals eine bildliche Vorstellung vom nordischen Götterhimmel, die allerdings erst auf mittelalterlichen Quellen fußte. Die ausführliche Interpretation dieses Bilderfrieses, der auf die Überlieferungen der Edda zurückgeht, bildet den ersten Schwerpunkt in diesem Ausstellungsteil.

Vor dem Hintergrund von 200 Jahren Germanenforschung wird darüber hinaus gezeigt, wie sich die Berliner Museen im jeweils aktuellen Forschungsdiskurs zu Fragen der Herkunft, Ausbreitung und Datierung der Germanen positionierten und mit wandelnden Museumskonzeptionen reagierten: Im frühen 19. Jahrhundert bestimmten die Erwähnungen der Germanen in den Texten antiker Autoren deren Identität. Ende des 19. Jahrhunderts begann die Verknüpfung des antiken Volksbegriffs der Germanen mit archäologischen Kulturen. Im frühen 20. Jahrhundert etablierte sich ein Streit darüber, ob archäologische Kulturen der Bronzezeit oder Jungsteinzeit schon „germanisch“ seien. Dies schuf eine verhängnisvolle Nähe zur nationalsozialistischen Rassenideologie. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde nicht mehr vordergründig von Germanen, sondern von Trägern verschiedener archäologischer Kulturen der Vorrömischen Eisenzeit (ca. 600 v. Chr. bis zur Zeitenwende) oder der nachfolgenden Römischen Kaiserzeit (370/80 n. Chr.) gesprochen.

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16.03.21, 12:59, MAX Germanen als Menschen wie wir


Man wird noch vor der eigentlichen Ausstellung mit einer sehr schönen Karte im Zeitraffer durch die bewegte Ausbreitungsgeschichte der Germanen anhand von Fundorten geführt.
Dieses und die gut aufbereitete und einheitliche Präsentation der Fundstücke steht jedoch im Kontrast zu dem offensichtlichen und wiederholten Bemühungen von Aussagen verschiedener Wissenschaftler in Videoeinspielungen von kaum vorhandenen Gemeinsamkeiten der Bewohner Germaniens zu sprechen. Auch ist es unverständlich der Ausstellung die Überschrift Germanen zu geben um dann etwas bemüht erklären zu wollen, dass es diese eigentlich so gar nicht gäbe und die Unterschiede zwischen der verschiedenen Stämmen oder gar Völkern sehr groß seien.
Das entspringt vermutlich der Vorstellung, man müsse sich aufgrund der näheren deutschen Geschichte immer ein wenig auf Abstand halten, um nicht in einen verdächtigen Geruch zu geraten.
Gegen Abstand ist ja gar nichts einzuwenden, aber sollten wissenschaftliche Betrachtung nicht zuvorderst der Wissenschaft verpflichtet sein? Allzu ideologische oder gar politische Aspekte weder in die eine noch in die andere Richtung bleiben besser außen vor. Zunächst sollten sich Wissenschaftler der Wahrheit zu nähern versuchen und nicht den selben Fehler wie zuvor begehen. Einseitigkeiten, nur dann mit umgekehrten Vorzeichen entsprechen auch nicht der wissenschaftlichen Wirklichkeit.

Zunächst waren die Germanen vor 2000 Jahren Menschen, die jeden Tat neu ums Überleben gekämpft haben und zusehen dass sie die Kinder lebend über den Winter brachten. Und sicher waren auch Infektions- und andere Krankheiten auch damals schon eine Plage.
Mit ihrer dezentralen Struktur, Entscheidung wichtiger Belange in zentralen Versammlungen, den Things, zu fällen und der starken Stellung der Frau als Heilerin und Verwalterin von Hof und Haus haben zentrale Elemente dieser Kulturen durchaus ihren Einfluss bis in unsere heutige Zeit genommen. Und dass die Deutschen Reiseweltmeister sind, ist vielleicht auch ein Erbe unserer Vorfahren und ihres nach Süden gerichteten Lichtkultes.
Bis heute feiern wir mit Weihnachten und Ostern Feste, deren Ursprünge in der germanischen Kultur liegen und vom Christentum adaptiert wurden.

Wir wäre es, die Germanen als Menschen wie uns zu begreifen in all der Ambivalenz, wie uns auch heute noch zuteil ist.
Mit diesem Vorsatz kann man sich dieses Themas mit etwas mehr Gelassenheit nähern und unsere Ururur..großmütter und -väter nicht in Geiselhaft nehmen für jedwede Ideologien. Nehmen wir sie als das was sie sind: uns verwandte Menschen aus Mitteleuropa, die uns viel zu sagen haben.
Eine starker Ansatz dieser Ausstellung ist, die Sicht auf die Germanen nicht aus römischer Perspektive zu zeigen sondern sie durchaus selbst sprechen zu lassen.
Zu uns sprechen heute nur noch die Fundstücke und von denen wird in dieser Ausstellung reichlich geboten. Einige dieser Funkstücke reden sogar in besonderer Weise mit uns: die ältesten Artefakte mit germanischen Runen schon ab dem ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung sind nochmal ein besonderer Höhepunkt dieser unbedingt sehenswerten Ausstellung.

Modellbüste der Nofretete, Dreiviertelprofil nach rechts, 18. Dynastie, Amarna, Ägypten © bpk / Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, SMB / Martin Specht
Ausstellung

Altes Ägypten

Dauerausstellung

In bislang nie gezeigtem Ausmaß von über 2 500 Exponaten präsentiert sich das Ägyptische Museum und Papyrussammlung im Nordflügel des Neuen Museums über drei Ebenen auf einer Fläche von 3 600 Quadratmetern.

Die Konzeption und Gestaltung der Schausammlung gewährt einen umfassenden Einblick in Kontinuität und Wandel der altägyptischen Kultur über vier Jahrtausende sowie in die Kulturgeschichte des antiken Sudan. Durch den Wiederaufbau mehrerer Opferkammern werden Grabarchitektur und Reliefkunst des Alten Reiches in einzigartiger Weise präsentiert. Neben der Thematisierung verschiedener kultureller Schwerpunkte wie Toten- und Götterkult, Königtum und Alltagsleben wird erstmals auch die Wissenschaftsgeschichte der Ägyptologie dargestellt und erläutert. Die Papyrussammlung zeigt in der "Bibliothek der Antike" eine große Auswahl hoch bedeutender Texte und Literaturwerke über die gesamte Zeitspanne altägyptischer bis spätantiker Schriftkultur.

Eine besondere Betonung der Ausstellungskonzeption liegt auf der Vermittlung des altägyptischen Menschenbildes durch die nach unterschiedlichen Gesichtspunkten in mehreren Räumen arrangierten Skulpturen, deren Höhepunkt die Präsentation der Büste der Nofretete im Nordkuppelsaal des Neuen Museums darstellt.

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Griff eines Weinkruges aus dem Fund von Neupotz mit einer Darstellung der Göttin Minerva, Ausschnitt © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte / Claudia Klein
Ausstellung

Schätze aus dem Rhein. Der Barbarenschatz von Neupotz

Dauerausstellung

Im Bacchussaal des Neuen Museums stand lange einsam der Xantener Knabe, eine römische Bronzestatue, 1858 im Rhein bei Xanten von Fischern entdeckt. Nun bekommt der Bronzejüngling Zuwachs en masse: eiserne Werkzeuge und Wagenteile, Vorhängeschlösser und Fußfesseln, Bronzekessel und Silbergeschirr. Der „Barbarenschatz von Neupotz“ – im 3. Jahrhundert n. Chr. im Rhein versunken – wird für die kommenden Jahre die Dauerausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte um eine Attraktion bereichern.

Nah am damaligen Alltag
Die einst in den Fluten des Rheins versunkenen Objekte stammen zumeist aus römischen Privathäusern. Es handelt sich etwa um einfaches Küchen- und Kochgeschirr, aber auch um wertvolles Tafelgeschirr zum Auftragen von Speisen und Getränken und zum Mischen von Wein. Viele Stücke zeigen Spuren intensiven Gebrauchs: Abnutzung, Reparaturen, Flicken. Die Objekte führen uns ganz nahe an die Menschen, die damit arbeiteten, an ihren Alltag. So auch die römischen Werkzeuge aus Eisen – wie Äxte, Zangen und Hacken –, deren Formen uns heute immer noch vertraut erscheinen. Sie haben sich über die Jahrhunderte nicht sehr verändert. Vorhängeschlösser und die schweren Eisenbeschläge römischer Lastwagen geben Aufschluss über den hohen Stand der antiken Technik. Fußfesseln erinnern an die weniger fortschrittlichen Züge der römischen Gesellschaft. Weiheinschriften auf manchen Stücken schließlich lassen vermuten, dass diese aus Heiligtümern genommen worden waren.

Der "Stumme Diener"
Im passenden Ambiente des Bacchussaals mit seiner an pompejanische Wandmalereien angelehnten Ausgestaltung wird ein Querschnitt aus den Neupotzer Metallmassen in zwei Hoch- und zwei Tischvitrinen präsentiert. Sie geben einen Überblick über den umfänglichen Fund. Der im Bacchussaal seit der Neueröffnung des Neuen Museums aufgestellte Xantener Knabe bleibt vor Ort. Auch er war im Rhein verloren gegangen, bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. In der Behausung eines vornehmen Römers aufgestellt, reichte er Gästen als „Stummer Diener“ einst Speisen und Getränke auf einem Tablett dar. Auch für seinen Verlust im Rhein werden Unruhen verantwortlich gemacht. So passen sie gut zusammen – der Xantener Knabe und der Schatzfund von Neupotz: die Schätze aus dem Rhein.

Eine Dauerausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin.

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Schwerter und Lanze, Bronze. 9.-8. Jh. v. Chr., Stölln, Deutschland © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte / Klaus Göken
Ausstellung

Zurück! Steinzeit. Bronzezeit. Eisenzeit

Dauerausstellung

Das Museum für Vor- und Frühgeschichte bietet in der oberen Etage einen Rundgang durch die ältesten Epochen der Menschheitsgeschichte. Mit seinen einzigartigen Sammlungen zur Vor- und Frühgeschichte Europas und der angrenzenden asiatischen Gebiete gelingt es, die großen Entwicklungslinien der frühen europäischen Geschichte anschaulich mit herausragenden Originalen aufzuzeigen.

Der Rundgang in Ebene 3 beginnt im Roten Saal, der das Ambiente einer Ausstellung des späten 19. Jahrhunderts aufleben lässt und die Herkunft wichtiger Bestände der vorgeschichtlichen Sammlung aufzeigt. Im starken Kontrast dazu steht die moderne Präsentation im folgenden Saal zur Archäologie in Berlin, der mit aktuellen Funden zeigt, was Archäologen heute mit Hilfe moderner Methoden aus dem Boden der Hauptstadt holen.

Unmittelbar danach geht es zurück in die frühesten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Im Steinzeit-Saal begrüßen die Besucher der berühmte 11-jährige Neandertalerjunge aus Le Moustier in Frankreich und der beliebte Elch vom Berliner Hansaplatz. Die zweite Saalhälfte zeigt mit prächtigen Funden der Jungsteinzeit den Übergang zu Ackerbau und Viehzucht.

Im Bronzezeitsaal bilden die Großvitrinen mit beeindruckenden Exponatmontagen und einem dreidimensionalen Blick auf das älteste bekannte Schlachtfeld der Menschheitsgeschichte eine Prozessionsstraße hin zum berühmten Berliner Goldhut. Am Ende des Rundgangs in Ebene 3 präsentieren sich die eisenzeitlichen Kulturen mit hallstattzeitlichen Fürstengräbern und latènezeitlichen Fundkomplexen auch im Kontext der mittelmeerischen Kulturen.

Die Zeitmaschine über die Jahrtausende
Zwischen dem Bronzezeit- und dem Eisenzeitsaal erwartet die Besucher eine besondere Reise: Unsere Zeitmaschine führt in eine historische Landschaft am Fluss und beobachtet deren Bewohner über die Jahrtausende. Als Grundlage dafür dienen archäologische Erkenntnisse. In unserer Zeitmaschine wird dabei die wechselseitigen Einflüsse von Mensch und Umwelt deutlich.

In den eigens für die Ausstellung erstellten Zeichnungen, die für die Filmsequenzen animiert wurden, verbergen sich viele Exponate aus der neuen Präsentation und es wird nachvollziehbar, welche Rolle sie im Leben unserer Vorgänger gespielt haben. Damit wird die Grundidee dieser Ausstellungsebene auf den Punkt gebracht: Wir wollen den Besucher mitnehmen auf die spannende Reise zu den frühen Epochen der Menschheitsgeschichte in Europa.

Eine Dauerausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin.

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Blick in den Saal der Deutschrömer im 2. Ausstellungsgeschoss der Alten Nationalgalerie © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / David von Becker
Ausstellung

Sammlungspräsentation: Die Kunst des 19. Jahrhunderts

Dauerausstellung

Die Alte Nationalgalerie gilt als umfangreiche Epochensammlung für die Kunst zwischen Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg, zwischen Klassizismus und Sezessionen. Einzigartig ist die große Harmonie zwischen Sammlung und Gebäude des Museums: Das unter der Leitung von Heinrich Strack nach Plänen von August Stüler entworfene Gebäude wurde von 1867 bis 1876 errichtet und beherbergt heute eine der schönsten Sammlungen mit Kunst desselben Jahrhunderts. Der Rundgang durch das Haus bietet somit einen tiefen Einblick in die Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

1. Ausstellungsgeschoss
Adolph Menzels Gemälde, darunter so wichtige Werke wie das "Balkonzimmer" und das "Eisenwalzwerk", zeigen den unermüdlichen Beobachter, der wichtige Themen der preußischen Geschichte aufgriff und dabei mit erstaunlicher Fantasie und feinem Kolorismus aufwartet.

Unter den Skulpturen des 19. Jahrhunderts befinden sich so berühmte Werke wie die Prinzessinnengruppe von Johann Gottfried Schadow sowie Werke von Berthel Thorwaldsen, Antonio Canova, Ridolfo Schadow, Reinhold Begas, Adolf von Hildebrand sowie Constantin Meunier.

2. Ausstellungsgeschoss
Reichhaltig und qualitätvoll ist auch der Bestand an impressionistischer Malerei. Meisterwerke von Edouard Manet, Claude Monet, Auguste Renoir, Edgar Degas, Paul Cézanne und Skulpturen von Auguste Rodin wurden frühzeitig erworben.
Die Malerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist mit Werken von Hans Thoma, Anselm Feuerbach, Arnold Böcklin, Hans von Marées, Wilhelm Leibl und Wilhelm Trübner vertreten. Darüber hinaus präsentiert die Nationalgalerie ihren großen Bestand an Gemälden von Max Liebermann.

3. Ausstellungsgeschoss
Die Kunst der Goethezeit ist mit Landschaften Jakob Philipp Hackerts, mit Porträts von Anton Graff und seinen Zeitgenossen und mit Werken der in Rom tätigen Nazarener vertreten: Peter Cornelius, Friedrich Overbeck, Wilhelm Schadow und Philipp Veit schufen mit den Fresken zur Josephslegende ein bedeutendes Auftragswerk für die Casa Bartholdy in Rom.

Zwei Säle im Obergeschoss der Nationalgalerie bieten Platz für Preziosen der Romantik: Gemälde von Caspar David Friedrich aus allen Schaffensphasen veranschaulichen die Entwicklung des Hauptmeisters der deutschen Romantik. Die programmatischen Architekturvisionen Karl Friedrich Schinkels zeigen den Architekten als ingeniösen Landschaftsmaler. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Werke Karl Blechens, der mit sprühender Farbigkeit und unkonventionellen Bildthemen seiner Zeit vorausgreift. Gezeigt werden ferner Porträts von Philipp Otto Runge und Gottlieb Schick, Landschaften von Joseph Anton Koch und Carl Rottmann. Das Biedermeier ist vertreten durch Berliner Stadtansichten von Eduard Gaertner und Johann Erdmann Hummel sowie durch Landschaften und Porträts von Ferdinand Georg Waldmüller.

Eine Dauerausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.

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Blick in die neue Dauerausstellung © Staatliche Museen zu Berlin/ Ute Franz-Scarciglia
Ausstellung

Kulturkontakte. Leben in Europa

Dauerausstellung

"Kulturkontakte. Leben in Europa" zeigt auf 700 Quadratmetern einen Querschnitt aus den vielfältigen Sammlungen des Museums Europäischer Kulturen. Mit dem thematischen Ansatz greift es Diskussionen über gesellschaftliche Bewegungen und Abgrenzungen auf.

Das im weitesten Sinne mobile Verhalten von Menschen in und nach Europa bewirkt auf der einen Seite kulturelle Begegnungen und Vermischungen, die zur Entwicklung globaler Kulturen führen können. Auf der anderen Seite wirft es Fragen nach Zugehörigkeiten und Identitäten von Individuen und Gruppen auf. Sie können sich bei aller Globalisierung "verloren" fühlen und besinnen sich deshalb auf das ihnen Vertraute: auf ihre Heimat, den Ort, die Region, oder ihr Land.

Spielen die kulturellen Gemeinsamkeiten Europas dabei eine Rolle? Die Dauerausstellung stellt Beispiele vor - mit zum Teil außergewöhnlichen Objekten. Eine Prachtgondel aus Venedig von 1910 steht dabei stellvertretend für alle Themenbereiche: Handel, Reisen, Bildmedien, Migration, kulturelle Verortungen und Frömmigkeit.

Eine Dauerausstellung des Museums Europäischer Kulturen der Staatlichen Museen zu Berlin.

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Joseph Beuys: DAS ENDE DES 20. JAHRHUNDERTS, 1982/1983 © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 / Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Sammlung Marx / Thomas Bruns
Ausstellung

Die Sammlungen. The Collections. Les Collections

Dauerausstellung

Die Sammlungen der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof zeichnen die künstlerischen Strömungen von 1960 bis in die Gegenwart nach. Seit der Eröffnung des Hauses im Jahr 1996 hat die Präsentation der Sammlung Marx mit Werken von u. a. Joseph Beuys, Andy Warhol, Robert Rauschenberg und Cy Twombly einen besonderen Stellenwert – neben den Beständen der Nationalgalerie mit bedeutenden Arbeiten etwa von Dieter Roth, Bruce Nauman oder Carolee Scheemann. Ausgehend von diesen Pionieren der Entgrenzung traditioneller Kunstformen legt das Museum in seinen Ausstellungen und Programmen den Schwerpunkt auf die Interdisziplinarität zeitgenössischer Kunst. Zudem zeigen die Sammlungspräsentationen auch Werke aus der Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof. Die Bestände werden in thematischen Ausstellungen und in wechselnden Sammlungspräsentationen unter dem Titel „Die Sammlungen. The Collections. Les Collections“ präsentiert.

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Prometheus-Gruppe © asisi / Tom Schulze
Ausstellung

Pergamonmuseum. Das Panorama

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PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi

Die einzigartige Zusammenarbeit der Antikensammlung mit dem Künstler Yadegar Asisi aus dem Jahr 2011/2012 wird nun fortgesetzt: Im temporären Ausstellungsgebäude „Pergamonmuseum. Das Panorama“ wird das Ausstellungsprojekt „PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi“ präsentiert – mit Highlights aus den Beständen der Antikensammlung sowie einem vollständig überarbeiteten Panorama von Yadegar Asisi.

Das Panorama führt die Besucherinnen und Besucher zurück in das Jahr 129 n. Chr. und zeigt ihnen die antike Stadt Pergamon an der kleinasiatischen Westküste. Yadegar Asisi rekonstruiert den Zustand der Stadt in der hohen römischen Kaiserzeit unter der Regierung des Kaisers Hadrian (117-138 n. Chr.). Die Bildinhalte des ersten Pergamon-Panoramas sind umfassend überarbeitet worden. In Zusammenarbeit mit dem Team der Antikensammlung wurden etwa 40 neue Szenen konzipiert und in das Bild eingefügt. Dazu fand zuletzt im Oktober 2017 ein aufwändiges Fotoshooting in einem Berliner Filmstudio statt.

Restauration und künstlerische Interpretation
Für die vom Studio asisi gestaltete Ausstellung mit etwa 80 der wichtigsten Werken der Antikensammlung aus Pergamon – darunter der größte Teil des Telephos-Frieses vom Pergamonaltar – wurden aufwändige Restaurierungen der Originale durchgeführt. Dies gilt vor allem für die großen Frauenstatuen aus dem Hof und die Skulpturen vom Dach des Großen Altares. Mit Ausnahme der an das Metropolitan Museum of Art entliehenen Statue der Athena Parthenos aus der Bibliothek von Pergamon sind alle berühmten Bildwerke der Stadt wie der sog. „Schöne Kopf“, das kolossale Haupt des Herakles, die Porträts der Könige, die Tänzerin aus dem Palast, die Prometheus-Gruppe oder die Kreuzband-Athena zu sehen.

Verschiedene Installationen zeigen den Besucherinnen und Besuchern künstlerische Interpretationen zum besseren Verständnis der antiken Lebenwelt. Wesentliche Elemente sind dabei neu geschaffene Zeichnungen von Yadegar Asisi, die sich mit den Skulpturen, der Architektur und der Stadtanlage Pergamons auseinandersetzen.

Der Pergamonaltar in seinem ursprünglichen Kontext
Die Antikensammlung lässt gemeinsam mit Yadegar Asisi mit „PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi“ ein Gesamtkunstwerk entstehen, das die Ergebnisse langjähriger archäologischer und bauhistorischer Forschungen mit der Arbeit eines zeitgenössischen Künstlers zu einer Gesamtheit verdichtet. Schon 2011/12 hatten rund 1,5 Millionen Menschen die Ausstellung Pergamon. Panorama der antiken Metropole besucht. Die Gesamtpräsentation der Skulpturen aus dem Pergamonmuseum mit dem Asisi-Panorama ermöglicht ein einmaliges Ausstellungserlebnis, das an der antiken Lebenswelt teilhaben lässt. Nicht zuletzt ist hier der Pergamonaltar in seinem ursprünglichen baulichen Kontext auf der Akropolis zu erleben.

„PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi“ wird ermöglicht durch die großzügige finanzielle Förderung der Adolf Würth GmbH & Co.KG.

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Ausstellungsansicht Ideal und Form, Friedrichswerdersche Kirche 2020 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / David von Becker
Ausstellung

Ideal und Form.

Skulpturen des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung der Nationalgalerie
bis auf Weiteres

Die Ausstellung „Ideal und Form“ zeichnet mit Skulpturen und Plastiken von der Schinkelzeit bis zum Kaiserreich die Entwicklungslinien des langen 19. Jahrhunderts in die Moderne nach und lädt ein, die seinerzeit bereits international ausgerichtete Berliner Bildhauerschule neu zu entdecken.

Die von Karl Friedrich Schinkel geplante und in den Jahren 1824 bis 1830 erbaute Friedrichswerdersche Kirche ist seit 1987 Museumskirche und zugleich Dependance der Alten Nationalgalerie. Sie bietet die einzigartige Möglichkeit, Skulpturen des 19. Jahrhunderts in einer noch weitestgehend original erhaltenen Architektur aus eben jener Zeit zu erleben – und das bei wechselndem Licht immer wieder neu. Als die umfassendste Sammlung skulpturaler Kunst des 19. Jahrhunderts nimmt der Skulpturenbestand der Nationalgalerie eine herausragende Stellung innerhalb der deutschen Museumslandschaft ein.

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© Staatliche Museen zu Berlin
Ausstellung

Klartext.
Zur Geschichte des Bode-Museums

bis auf Weiteres

Erstmalig steht das Bode-Museum selbst im Mittelpunkt einer Ausstellung. Rund eine viertel Million Besucher*innen begrüßt das Bode-Museum jährlich, seine Fassade gehört zu den Wahrzeichen von Berlin. Seine Geschichte und die hier ausgestellten Sammlungen sind oftmals weniger bekannt. Dabei stehen die Vergangenheit und Gegenwart des Hauses in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschichte Berlins: Wie Berlin hat auch das Bode-Museum die beiden Weltkriege, den Nationalsozialismus und die deutsche Teilung überstanden und stellt sich auch den aktuellen Herausforderungen der Corona-Pandemie.

Die Ausstellungssonderseiten unter www.smb.museum/klartext ermöglichen es, auch online die einzelnen Themenbereiche zu erkunden. Unter anderem stehen Infoblätter zu ausgewählten Werken und ein chronologischer Überblick zur Geschichte des Museums zur Verfügung.

Gegliedert ist die Ausstellung in vier zentrale Sektionen, die das Museum definieren:
Die Sammlungen
Das Gebäude
Die Forschung
Das Publikum

Eine Sonderausstellung von Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst in Kooperation mit dem Münzkabinett und dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin.

Wichtige restauratorische Maßnahmen und kunsttechnologische Untersuchungen, die in der Ausstellung präsentiert werden, wurden durch die großzügige Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht.

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Online

Online-Angebote der Staatlichen Museen zu Berlin

Dank des vielfältigen Online-Angebots lassen sich die 15 Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin rund um die Uhr erschließen – und viele der Museen können in virtuellen Rundgängen auch außerhalb der Öffnungszeiten erkundet werden. Zudem gibt es auf der Website www.smb.museum, in der Online-Datenbank SMB-digital und auf Museum and the City, dem Blog der Staatlichen Museen zu Berlin, eine Vielzahl von Objekten und Geschichten zu entdecken. Das Online-Angebot wird kontinuierlich weiterentwickelt und um spannende neue Inhalte ergänzt.

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© Staatliche Museen zu Berlin
Online

SMB-digital

Online-Datenbank der Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin:
www.smb-digital.de/eMuseumPlus

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Bode Museum © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
Online

Erkunden Sie die Museumsinsel Berlin online!

Geschichten, Architektur und Online-Ausstellungen:
artsandculture.google.com/project/museum-island-berlin

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1 Blog

Museum and the City: Der Blog der Staatlichen Museen zu Berlin

Neben der Website der Staatlichen Museen zu Berlin mit fast 40 Landing-Pages aller Museen, Sammlungen und Institute bietet vor allem der Blog "Museum and the City" viele Hintergrundgeschichten, Interviews und Bildstrecken zu allen Museen und Sammlungen. Interessante Porträts von Mitarbeiter*innen oder thematische Reihen, zum Beispiel zur Sanierung der Neuen Nationalgalerie oder zu den Lieblingsstücken der Museumsmacher*innen, gewähren spannende Blicke hinter die Kulissen. In den Wochen des Shutdowns werden im Blog verstärkt unsere Kurator*innen zu Wort kommen, deren Sammlungsbereiche für die Besucher*innen geschlossen sind.

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Online-Shop

Museumsshops der Staatlichen Museen Berlin

Museen & Sammlungen
Bücher
Medien
Homedeko & Büro
Mode & Accessoires
Schmuck
Kinder

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18

Staatliche Museen zu Berlin

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Ausstellungen / Museum Staatl. Kunstsammlungen Dresden Dresden, Taschenberg 2
Ausstellungen / Museum Deichtorhallen Hamburg Hamburg, Deichtorstr. 1-2
Ausstellungen / Museum Haus der Kunst München München, Prinzregentenstr. 1
Ausstellungen / Museum Rautenstrauch-Joest-Museum Köln Köln, Cäcilienstraße 29-33
Ausstellungen / Museum Kunsthaus Zürich Zürich, Heimplatz 1
Ausstellungen / Burg Wartburg Eisenach Eisenach, Auf der Wartburg 2
Ausstellungen / Museum Musei Vaticani Città del Vaticano, Viale Vaticano
Ausstellungen / Museum Mudam Luxembourg Luxembourg, 3, Park Dräi Eechelen
Ausstellungen / Museum GRASSI Museum für Völkerkunde Leipzig Leipzig, Johannisplatz 5-11
Ausstellungen / Museum Museum fünf Kontinente München München, Maximilianstraße 42
Ausstellungen / Ausstellung OK im OÖ Kulturquartier LINZ Linz, OK-Platz 1
Ausstellungen / Museum Naturhistorisches Museum Bern Bern, Bernastrasse 15
Ausstellungen / Museum Käthe Kollwitz Museum Köln
Ausstellungen / Museum GRASSI Museum für Angewandte Kunst
Ausstellungen / Museum Haus Konstruktiv Zürich
Ausstellungen / Museum Jüdisches Museum Wien
Ausstellungen / Ausstellung Nordart im Kunstwerk Carlshütte
Ausstellungen / Museum Panorama Museum Bad Frankenhausen
Ausstellungen / Ausstellung Hochschule für Bildende Künste Dresden
Ausstellungen / Museum Historisches Museum Frankfurt
Ausstellungen / Museum Lentos Kunstmuseum Linz
Ausstellungen / Museum Lutherhaus Eisenach
Ausstellungen / Museum Kunsthaus Bregenz
Ausstellungen / Museum Wilhelm Busch Museum Hannover
Ausstellungen / Museum Museum Franz Gertsch Burgdorf
Ausstellungen / Museum Museum der Kulturen Basel
Ausstellungen / Museum Museum d. Westlausitz Kamenz
Ausstellungen / Museum Museo di Roma
Ausstellungen / Museum Schleifmühle Schwerin
Ausstellungen / Museum Staatl. Münzsammlung München
Ausstellungen / Museum vorarlberg museum
Ausstellungen / Museum MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln
Ausstellungen / Museum Nordico Stadtmuseum Linz
Ausstellungen / Museum MAK - Museum für angewandte Kunst Wien
Ausstellungen / Museum Stiftung Luthergedenkstätten Wittenberg, Eisleben, Mansfeld
Ausstellungen / Museum Kunstmuseum Wolfsburg
Ausstellungen / Museum Schloß Burgk
Ausstellungen / Museum Kustodie Kunstsammlung Universität Leipzig
Ausstellungen / Museum Bernisches Historisches Museum
Ausstellungen / Museum Kunsthalle Düsseldorf
Ausstellungen / Museum Kunstmuseum Ravensburg
Ausstellungen / Museum Museum für Kommunikation Bern
Ausstellungen / Museum NS-Dokumentations-Zentrum / EL-DE-Haus
Ausstellungen / Museum Museum Weißenfels Schloss Neu-Augustusburg
Ausstellungen / Online-Galerie Falepi Online-Galerie Plate, Neue Straße 3 D
Ausstellungen / Museum Biblioteca Nazionale Marciana Venezia Venezia, Piazza San Marco n.52
Ausstellungen / Museum Bachhaus Eisenach
Ausstellungen / Museum Jüdisches Museum Berlin
Ausstellungen / Museum Museum fünf Kontinente München
Ausstellungen / Museum Museum Rietberg Zürich
Ausstellungen / Museum KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Ausstellungen / Museum Marta Herford
Ausstellungen / Museum Archäol. Landesmuseum Baden-Württemberg
Ausstellungen / Museum Bourbaki Panorama Luzern
Ausstellungen / Museum Fondation Beyeler Basel
Ausstellungen / Museum Deutsches Historisches Museum Berlin
Ausstellungen / Museum Landesmuseum für Vorgeschichte
Ausstellungen / Museum Musei Civici
Ausstellungen / Museum Zeitreise Strom Recklinghausen
Ausstellungen / Museum Senckenberg Museum Naturkunde Görlitz
Ausstellungen / Museum Europäisches Hansemuseum Lübeck
Ausstellungen / Museum Museum der Völker Schwaz
Ausstellungen / Galerie BORIS LURIE Virtual Gallery
Familie / Museum Staatliche Museen zu Berlin Berlin, Genthiner Straße 38
Ereignisse / Festspiele Wiener Festwochen 12.5. bis 21.6.2023
Ereignisse / Festival Maerzmusik Berlin 17. bis 26.3.2023
Aufführungen / Aufführung HELLERAU - Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Karl-Liebknecht-Str. 56
Ereignisse / Festival Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik 19.4. bis 7.5.2023
Literatur / Museum Robert Walser-Zentrum Bern Bern, Marktgasse 45
Ereignisse / Festival Fumetto Comic-Festival Luzern 18. bis 26.3.2023
Ereignisse / Messe ArtMuc 24. bis 26.3.2023
Sehenswürdigkeiten / Kirche Dom zu Salzburg Salzburg, Domplatz
Ereignisse / Festival Residenztage Bayreuth 23.4. bis 7.5.2023
Ereignisse / Ausflug Feengrottenstadt Saalfeld
Familie / Museum Illuseum Berlin
Marktplatz / Lebkuchen Nürnberger Lebkuchen Webshop
Bildung / Werkstatt/Workshop WERKSTATTHAUS Stuttgart
Ausstellungen / Museum Naturhistorisches Museum Wien
Ausstellungen / Museum Technisches Museum Wien
Ausstellungen / Museum Münchner Stadtmuseum
Ausstellungen / Museum Übersee-Museum Bremen
Ausstellungen / Museum Schloss Esterházy
Ausstellungen / Museum Burg Forchenstein
Ausstellungen / Museum Schloss Lakenbach
Ausstellungen / Museum Haus der Natur Salzburg
Ausstellungen / Museum Robert-Schumann-Haus Zwickau
Ausstellungen / Museum Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Ausstellungen / Museum Schifffahrtsmuseum Fischhalle Kiel
Ausstellungen / Ausstellung Weltkulturerbe Rammelsberg

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