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Eines langen Tages Reise in die Nacht
nach Eugene O'Neill
Premiere: 30.1.2025anschl. Premierenparty
Ein Sommerhaus an der Küste von Connecticut, um genau 08:30 Uhr morgens – so beginnt die Handlung, die sich an einem Augusttag im Wohnzimmer der Familie Tyrone abspielt. Diese besteht aus dem Schauspieler James, seiner Frau Mary und ihren beiden Söhnen, Jamie und Edmund, sowie ihrem Dienstmädchen Cathleen. Jedes Jahr verbringt die Familie die Ferien abseits der stressigen Tourneereisen, die das Theaterleben so mit sich bringt, in ihrem Sommerhaus an der Küste von Connecticut. Der Tag beginnt idyllisch: Die Sonne scheint und der Garten muss gepflegt werden. Und dann? Wird der tatsächliche und der metaphorische Nebel immer dichter. Es beginnt eines langen Tages Reise in die Nacht und die Heile-Welt-Fassade bröckelt nach und nach.
Das autobiografische Drama des Autors Eugene O'Neill, geschrieben 1940, gilt als eines der wichtigsten Werke der amerikanischen Theaterliteratur. Regisseur Sebastian Nübling widmet sich dem modernen Klassiker als eine Reise in die Untiefen des Systems Familie. Er stellt die universellen, zeitlosen Themen von Isolation, Liebe und Verbundenheit, verpassten Chancen und Scheitern in den Vordergrund. Ohne die politisch-sozialen Fragen unserer Zeit außer Acht zu lassen, sucht er düster-melancholisch und komisch-absurd zugleich nach den Gründen für Zusammenhalt, Verantwortung, Rausch und Abgrenzung.
Sebastian Nübling inszenierte in den letzten Jahren erfolgreich Stücke vornehmlich zeitgenössischer Autor:innen wie Sibylle Berg, Sivan Ben Yishai und Simon Stephens. Mit Eines langen Tages Reise in die Nacht inszeniert er erstmalig am Deutschen Theater Berlin.
Regie: Sebastian Nübling
Bühne: Dominic Huber
Kostüme: Una Jankov
Musik: Lars Wittershagen
Licht: Matthias Vogel
Dramaturgie: Christopher-Fares Köhler
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Gier
von Sarah Kane
Premiere: 15.2.2025anschl. Premierenparty
„Wenn Liebe käme…”
Ist das immer noch die große Hoffnung? Romantik ist zum Konsumgut geworden, gelingende Beziehungen sind mühevoll, immer mehr Menschen suchen nach alternativen Beziehungsmodellen. Und dennoch: Die Liebe hat unsere Gesellschaft im Griff. Wer wäre nicht gerne aufgehoben, in den Armen einer:s Anderen? Gier , das theatrale Langgedicht der britische Dramatikerin Sarah Kane, spiegelt uns dieses Begehren. Das Stück exponiert die Innenwelt verzweifelter, hoch romantischer Liebender. Die Stimmen von Gier , sie suchen nach Nähe, sie wollen sich einander zumuten. Und doch bleibt ihr Wunsch nach Geborgenheit unerfüllt. Wie diesen Stimmen begegnen?
Regisseur Christopher Rüping überführt Kanes Text in eine theatrale Versuchsanordnung: Während Maja Beckmann, Benjamin Lillie, Sasha Melroch und Steven Sowah den Text sprechen, beobachten wir eine fünfte Schauspielerin – Wiebke Mollenhauer – dabei, wie sie auf den Text reagiert. Was dann geschieht? Vielleicht können wir uns wieder mit den drastischen Schilderungen von Gewalt verbinden, für die Sarah Kane in den 1990er-Jahren berühmt wurde. Möglicherweise sehen wir uns selbst, eine Gesellschaft in Therapie, deren Gier nach Anerkennung und Bestätigung unstillbar scheint. Oder gelingt es dem Abend, die hungrigen Stimmen im Kopf für einen Moment in der Schwebe zu halten?
Die am Schauspielhaus Zürich entstandene Inszenierung von Christopher Rüping wurde vielfach ausgezeichnet; Wiebke Mollenhauer wurde für ihre darstellerische Leistung zur Schauspielerin des Jahres gewählt. Ab Februar ist der Theaterabend am Deutschen Theater zu sehen.
Übernahme vom Schauspielhaus Zürich
Inszenierung: Christopher Rüping
Bühnenbild: Jonathan Mertz
Kostüm: Lene Schwind
Musik: Christoph Hart
Video: Emma Lou Herrmann
Licht: Robert Grauel
Dramaturgie: Moritz Frischkorn
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Jugend ohne Gott
nach dem Roman von Ödön Horváth
Premiere: 19.2.2025anschl. Premierenparty
„Was für eine Generation wird das sein? Eine harte oder nur eine rohe?”
In einer Welt, die von totalitärer Ideologie und moralischer Kälte geprägt ist, erzählt Ödön von Horváths Roman Jugend ohne Gott (1937) eine beklemmende Geschichte über Schuld, Verantwortung und den Verlust von Werten. Ein Lehrer gerät in einen Konflikt zwischen seiner eigenen moralischen Haltung und den gesellschaftlichen Erwartungen seiner Zeit. Als er sich weigert, die rassistischen und menschenverachtenden Ansichten seiner Schüler zu akzeptieren, wird er zunehmend isoliert. Während eines Zeltlagers, das der militärischen Erziehung der Jugendlichen dient, spitzen sich die Ereignisse zu: Ein Mord geschieht, und der Lehrer wird ungewollt zum Mitwisser in einem Netz aus Verrat, Misstrauen und Schuld. In seiner Suche nach Wahrheit und moralischem Handeln wird er mit der Frage konfrontiert, wie man sich in einer Welt voller Unmenschlichkeit behaupten kann – und was es bedeutet, Verantwortung für die eigene Mitwirkung an einem Unrecht zu übernehmen.
Jugend ohne Gott ist eine zeitlose Parabel über die Manipulierbarkeit von Menschen und die Notwendigkeit von Zivilcourage. Horváths Werk bleibt erschreckend aktuell und stellt uns vor die drängende Frage: Was passiert, wenn Gesellschaften ihre Werte aufgeben und moralisches Handeln zum Risiko wird?
Regie: Emel Aydoğdu
Bühne: Eva Lochner
Kostüme: Louise-Fee Nitschke
Video: Tama Ruß
Licht: Marco Scherle
Dramaturgie: Jasmin Maghames, Karla Mäder
empfohlen ab Klasse 9
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Die Drama-WG
Eine Theater-Serie / von 15 – 18 Jahre
Premiere: 22.2.2025Wir gründen eine Theater-WG! Natürlich nicht wirklich, sondern auf der Bühne. Dabei ist die Küche der Ort, in dem die Mitbewohner:innen immer wieder zusammentreffen, Konflikte austragen, kochen, diskutieren und einen Klassiker der Weltliteratur zusammen spielen: Hamlet von Shakespeare.
Wer kann mitmachen?
Die WG hat Platz für Spieler:innen zwischen 15 und 18 Jahren. Damit viele Sprachen in unserer Serie zu hören sind, freuen wir uns auch über Anmeldungen von Menschen, die im Alltag noch eine andere Sprache als Deutsch sprechen.
Künstlerische Leitung: Sofie Hüsler
Tanz: Olena Polianska
Puppenspiel Bühne: Ramona Hufler, Arite Löcher
Kostüme: Zoë Agathos
Musik: Anton Berman
Probentermine erste Folge:
17. Dezember 2024 Infotreffen 17 Uhr
ab. 7. Januar 2025, immer dienstags von 17 bis 20 Uhr (ohne Schulferien)
18. und 19. Januar 2025
26. bis 30. Januar 2025
15. und 16. Februar 2025
20. bis 22. Februar 25
Premiere 22. Fabruar 2025
2. und 3. Vorstellungen am 23. Feburar 2025
Probentermine zweite Folge:
ab dem 8. April 2025, dienstags von 17 bis 20 Uhr (ohne Schulferien)
10. und 11.Mai
29. Mai bis 1. Juni 2025
Premiere 01. Juni 2025
2. und 3. Vorstellung 2. und 3. Juni 2025
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Werkstattpräsentationen:
22.02.2025 und 01.06.2025
Die Teilnahme ist kostenfrei.
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Vertikale Wale
von Milena Michalek und Ensemble
Die Theaterautorin und Regisseurin Milena Michalek erarbeitet ihre Projekte stets im kollektiven Denken und engen Zusammenspiel mit ihrem Ensemble. Am DT wird sie ein neues Stück schreiben und inszenieren, das seinen Startpunkt in der gemeinsamen Erkundung des Phänomens und Grundbedürfnisses Schlaf hat: Das klandestine Wissen des schlafenden Körpers, die Ungleichverteilung von Bettbesitztum, das schlechte Gewissen der Langschläferin und die absichtsvoll einschläfernde Dramaturgie der Gute-Nacht-Geschichte könnten eine Rolle spielen. Was bringt und was raubt uns den Schlaf, diese so allnächtliche wie profunde Angelegenheit?Regie: Milena Michalek
Bühne und Kostüm: Zahava Rodrigo
Musik: Yvi Philipp
Licht: Heiko Thomas
Dramaturgie: Lilly Busch
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Die Gehaltserhöhung
von Georges Perec
Aus dem Französischen von Eugen Helmlé
In Georges Perecs Stück nimmt sich ein namenloser Angestellter vor, einen besseren Lohn zu verhandeln. Doch trotz anfänglicher Entschlossenheit arbeitet er sich äußerst umständlich zu seinem Ziel vor: In unzähligen Variationen wird der Weg zum Büro des Chefs durchgespielt, werden wie in einer komplexen mathematischen Aufgabe alle Eventualitäten abgewogen, die entlang der Firmenflure das Vorhaben durchkreuzen könnten. Ist der Abteilungsleiter überhaupt in seinem Büro? Hat er Zeit? Ja? Nein? Was dann? Ist die Stimmung günstig? Hat er familiäre Sorgen? Nimmt die Sekretärin das Anliegen entgegen?In einem schier unendlichen Anlaufversuch werden in Die Gehaltserhöhung auf aberwitzige Weise alle erdenklichen Hürden durchexerziert, die in einem starren Personal- und Hierarchiegefüge den Zugang zu einer angemessene Entlohnung verhindern: von der eigenen Angst vor der Laune des Chefs bis hin zu unüberwindlich scheinenden Verwaltungsproblemen. Und so schiebt der Angestellte sein Vorhaben lieber immer wieder auf, bis ein besserer Tag, eine glücklichere Gelegenheit kommt, um seine Bitte zu platzieren.
Der französische Schriftsteller Georges Perec war Teil der Gruppe Oulipo (kurz für L‘Ouvroir de littérature potentielle, zu Deutsch: Werkstatt für potentielle Literatur), zu der auch Autoren wie Raymond Queneau und Italo Calvino gehörten. Oulipo verfolgte in den 1960er Jahren den Ansatz, durch spielerische Formzwänge die Sprache zu erweitern. Auch Perec gab sich für seine Texte strenge Schreibregeln vor: Mit Anton Voyls Fortgang (1969) etwa verfasste er einen Roman, in dem er kein Wort verwendete, das den Buchstaben E enthält.
Die Gehaltserhöhung ist ein hochrhythmisches Stück über Arbeit und Entfremdung, über Ermüdung und das Altern. Es ist ein lustvolles, absurdes Sprachspiel, das aktuelle Fragen in einer sich stetig wandelnden Berufswelt berührt: Wie viel ist die eigene Arbeit wert? Welche Jobs sind sinnstiftend, welche überflüssig, welche unsichtbar gemacht?
Regie: Anita Vulesica
Bühne: Henrike Engel
Kostüme: Janina Brinkmann
Choreografie: Mirjam Klebel
Musik: Ingo Günther
Licht: Kristina Jedelsky
Dramaturgie: Lilly Busch
Dauer: 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
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Die Insel der Perversen
Ein deutsches Singspiel von Rosa von Praunheim
Wenn sie dieses Stück sehen, sollen sie sich gewiss sein, dass es nach dem unnatürlichen Tode des Autors Rosa von Praunheim geschrieben wurde, es ist sozusagen ein Kunstwerk post mortem und es ist nicht das einzige: Nach seiner Beerdigung am 16. Oktober 2023, zu der übrigens niemand erschien, hat Rosa noch bedeutende Filme gedreht, nämlich 30 Jahre an der Peitsche und Die Satanische Sau .Ursprünglich war Insel der Perversen ein Musical über Putin, aber den Dramaturgen des DT war die Bösartigkeit von Putin nicht unterhaltsam genug, weshalb Rosa die Diven des neuen Deutschlands, Sahrah und Alice, zu den Protagonistinnen erkoren hat.
Da Zeitenwende das Wort des Jahres ist, erinnern wir uns daran, dass die Zeiten des fröhlich liberalen Denkens vorbei sind, Demokratie eine neue Bedeutung bekommt und das freizügige Kulturschaffen in naher Zukunft hart bestraft wird, nämlich mit der Verschleppung auf die Insel der Perversen.
Rosa ist heilfroh, dass er das nicht mehr lebend erleben muss, und dass er von unten draufschauen kann mit absurdem Humor, der die Wirklichkeit der Zuschauer im DT bald ablösen wird.
Rosa von Praunheim
Rosa von Praunheim ist Filmemacher, Produzent, Schreiber und Dichter, begnadeter Maler, Aktivist und einer der großen Wegbereiter der Schwulen-Bewegung in Deutschland und weltweit. Filme, Interviews, Ausstellungen, Buchprojekte: Rosa arbeitet immer und an vielem gleichzeitig. Er bleibt ein unruhiger Geist, der unsere Gegenwart mit Polemik und Neugier, Schärfe und Witz analysiert, dauerbedichtet und dauerbesingt.
Dass Rosa seit einigen Jahren auch Theaterstücke schreibt und inszeniert, hat viel mit dem Deutschen Theater zu tun: Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht war sein erstes Stück – ein Theaterabend über sich selbst, geschrieben und uraufgeführt 2018 aus Anlass seines 75. Geburtstags. Auch sein zweites Theaterstück, Hitlers Ziege und die Hämorrhoiden des Königs , kam in den Kammerspielen zur Uraufführung. Mit Die Insel der Perversen vollendet Rosa nun seine DT-Trilogie: Rosa und wichtige Mitverschworene aus den beiden Vorgänger-Abenden erfinden, schreiben, komponieren, singen, tanzen fürs DT Ein deutsches Singspiel . Anders als bei den Vorgängerabenden geht der Blick dabei in die nahe Zukunft: Was wäre wenn …? Wird alles düster oder bleibt alles rosa …?
Regie: Heiner Bomhard
Komposition: Heiner Bomhard
Bühne: Arite Löcher
Kostüme: Carlotta Weiß
Dramaturgie: Johann Otten, Bernd Isele
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
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Der Zähmung Widerspenstigkeit
von Katja Brunner nach Motiven von William Shakespeare
Ende gut, alles gut? Baptista, ein reicher Kaufmann aus Padua, stimmt einer Heirat seiner jüngeren Tochter Bianca nicht eher zu, bis seine ältere Tochter Katharina auch geheiratet hat. Doch die Widerspenstige ist gar nicht mal so leicht an den Mann zu bringen. Wegen ihrer schlagfertigen Zunge und ihrem rebellischen Wesen interessiert sich kein Mann für sie. Erst nach trickreicher List und unzähligen Verkleidungs- und Identitätswechseln ist bei Shakespeare ein romantisches Happy End für die Paare garantiert.Katja Brunner, erfolgreichste Gegenwartsdramatikerin der Schweiz, hat im Auftrag des Deutschen Theater Berlin ein Stück geschrieben, das von William Shakespeares Klassiker Der Widerspenstigen Zähmung ausgeht und die kulturelle Praxis von romantischen Liebesbeziehungen auf den Prüfstand stellt. Ihr vielstimmiger Text verhandelt das alte Spiel von Liebe, Geschlecht und Identität neu. Bei ihr sind es ausschließlich Frauen, die zu Wort kommen und einen sprachmächtigen Sturmlauf gegen populäre Männerfantasien, romantische Liebeslügen und Gewalt gegen Frauen entfachen. Ein Widerspenstigmachen der Zahmen. Ein poetisches Plädoyer für ein anderes Morgen.
Regie: Pınar Karabulut
Bühne: Michela Flück
Kostüme: Claudia Irro
Musik: Daniel Murena
Video: Susanne Steinmassl
Dramaturgie: Daniel Richter
empfohlen am Klasse 10
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Halts Maul, Kassandra!
nach Texten von Thomas Brasch
Thomas Brasch ist Dichter, Dramatiker, Filmemacher, Übersetzer – und auf all diesen Feldern ein Unruheherd, von Anfang an. Geboren kurz vor Kriegsende als Kind einer jüdisch-kommunistischen Emigrantenfamilie in England, wächst Brasch in der jungen DDR auf. Während sein Vater stellvertretender Kulturminister wird, zerstört Thomas die ihm vorbestimmte Bilderbuchkarriere frühzeitig durch ästhetischen Eigensinn. Brasch benennt als junger Lyriker in der Tradition Bertolt Brechts und Heiner Müllers die Lebensansprüche einer in der DDR aufgewachsenen, jungen Generation so schonungslos, dass für ihn schon nach den ersten Veröffentlichungen kein Platz mehr bleibt. Als er Ende 1976 von Ost- nach West-Berlin ausreist, eckt er auch dort an, weil er sich nicht zum Dissidenten machen lässt, nicht von Ost und nicht von West. „Ich stehe für niemand anders als für mich”, ist sein erstes Spiegel-Interview überschrieben. Ein paar Tage später erscheint im Rotbuch Verlag sein Prosaband Vor den Vätern sterben die Söhne . Der Titel wird zum Sprichwort und das Buch, das in der DDR nicht erscheinen darf, ein Bestseller. Trotz dieses Erfolgs bleibt Brasch ein Unbehauster. Aus einer rauschhaften Produktivität stürzt Brasch Mitte der 80er Jahre in eine Schreibkrise, die er durch einen ruinösen Umgang mit seiner Gesundheit weiter vertieft. 2001 stirbt er im Alter von 56 Jahren, von zu viel Koks und Alkohol, von Krebs und einem Herzleiden gezeichnet. Er sei „nicht Narr, nicht Clown, nicht Trottel, nicht Idiot”, schreibt Brasch in der Vorrede zu seiner Shakespeare-Überschreibung Liebe Macht Tod . Stattdessen könne man ihn „The Fool” nennen – unübersetzt. Als solcher steht er zwischen den Zeiten, zwischen Ost und West. Sein Leben ein wüstes Stück, sein Schreiben voll anarchischem Witz: ideologiefern und unversöhnlich bis zuletzt.Im Februar 2025 wäre Thomas Brasch 80 Jahre alt geworden. Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, die das Profil des Deutschen Theaters seit über einem Jahrzehnt mit Arbeiten zu Brecht, Müller und vielen anderen deutsch-deutschen Berlin-Stoffen prägen, machen sich an die Wiederentdeckung und begeben sich auf die Spuren eines Autors, an dessen Schreiben und Leben ein halbes Jahrhundert Zeit- und Stadtgeschichte ablesbar wird. Ein Abend mit Worten und Liedern von und über Thomas Brasch.
Regie: Tom Kühnel, Jürgen Kuttner
Bühne: Jo Schramm
Kostüme: Daniela Selig
Musik: Matthias Trippner
Dramaturgie: Bernd Isele
Dauer: 2 Stunden 55 Minuten, 1 Pause
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Woyzeck Interrupted
von Mahin Sadri und Amir Reza Koohestani nach Georg Büchner
Alles steht im Zeichen der Unterbrechung: Die Proben zu einer Inszenierung von Büchners Woyzeck sind kurz vor der Premiere unterbrochen, die Affäre des Hauptdarstellers mit der Hospitantin ebenfalls, genauso wie ihre Schwangerschaft und die Zukunftsphantasie eines gemeinsamen Kinds. Sogar ihre Trennung kommt durch einen Lockdown zum Stillstand. Das Paar, das kein Paar mehr sein kann und vielleicht auch nie war, ist in einer Wohnung eingesperrt, zurückgeworfen auf seine wechselseitigen Abhängigkeiten und auf die Echos von Büchners Text.Zeitungsberichte über mehrere Frauenmorde und die entsprechenden Gerichtprozesse hatten seinerzeit den Anstoß gegeben für Georg Büchners Woyzeck . Hinsichtlich der Gewalttaten von Männern an Frauen hat sich in den bald zweihundert Jahren kaum etwas geändert. Noch immer wird in Deutschland alle drei Tage eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet. Das ist der Punkt, an dem die Dramatikerin Mahin Sadri und der Regisseur Amir Reza Koohestani mit ihrem Text ansetzen. Sie suchen nach den genderspezifischen Machtverhältnissen und der strukturellen Gewalt im Privaten. Angesichts der sich wiederholenden Femizide in der Realität erzählen sie nicht nur einen Einzelfall, sondern zeigen auch ein Muster auf – nicht um es zu reproduzieren, sondern um es zu unterbrechen.
Hinweis: In dieser Inszenierung wird sexuelle Gewalt gegen Frauen auf intensive Weise thematisiert, unter anderem werden authentische Femizide zitiert, was belastend oder retraumatisierend wirken kann.
Regie: Amir Reza Koohestani
Bühne: Mitra Nadjmabadi
Kostüme: Lea Søvsø
Video: Phillip Hohenwarter, Benjamin Krieg
Musik: Matthias Peyker
Licht: Kristina Jedelsky
Dramaturgie: Sima Djabar Zadegan, John von Düffel
Für Schulklassen: Woyzeck Interrupted bieten wir als Stream für das digitale Klassenzimmer an, den Sie für Ihre gesamte Schulklasse an Ihrem Wunschtermin nutzen können.
Dauer: 1 Stunde, 30 Minuten, keine Pause
Mit englischen Übertiteln
In dieser Inszenierung wird sexuelle Gewalt an Frauen thematisiert. Unter anderem werden authentische Femizide zitiert.
Altersempfehlung: ab Klasse 10
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Der geflügelte Froschgott - Eine Neuberechnung der Unsterblichkeit
Ein Monolog von Ingrid Lausund
Nur mal so gefragt: Falls der Tod nicht das Ende ist, was käme danach? Geht es dort weiter, und wenn ja, in welchem Zustand? Und für wen? Und falls es so wäre: kann ich meine Chancen aufs Jenseits erhöhen und ist das sinnvoll? Und wie viele Jenseitse gibt es in etwa? Schwer zu sagen… das Ganze. Total schwer zu sagen, solange hinter jeder Frage eine neue lauert: Weiß die Hölle, dass sie eine Metapher ist? Können Dinge transzendieren, und angenommen ja, wie sieht eine transzendierte Pizza aus? Und wie schmeckt sie? Was ist das Kriterium für gut? Was ist das Kriterium für wahr? Ist der geflügelte Froschgott die Antwort? Ja, nein, vielleicht?Die Theaterautorin Ingrid Lausund kennt sich aus mit den allerletzten Dingen: Für ihre unter dem Pseudonym Mizzi Meyer verfassten Drehbücher zur Kultserie Der Tatortreiniger erhielt sie zweimal den Grimme- und 2019 den Deutschen Fernsehpreis. Mit ihrem neusten Theatertext begibt sich Ingrid Lausund erneut auf den Weg alles Irdischen und weit darüber hinaus: dorthin, wo die Luft dünn wird, ins Zwischenreich der ungesicherten Hypothesen. In diesem Reich der Fragen steht ein Mensch (oder sind es zwei? Oder ist es die Menschheit?). In die gottverlassene Einsamkeit eines Monologs geworfen, kämpft er (oder sie) gegen einen leeren Himmel an. Was daraus entsteht, ist ein Passionswerk für eine säkularisierte Welt, ein Klagelied für Zweifler:innen, ein Psalm für Atheist:innen. Aus tiefer Not schrei ich zu Dir, der Du nicht da bist.
Der Regisseur FX Mayr macht die Bühne gemeinsam mit einer Gruppe von Spieler:innen zu einem Transitort. Hier, wo schon immer die Lebenden den Toten begegnen, lädt er das Publikum zu einer Feier ein. Trotzdem, gerade deshalb und bis der Vorhang fällt.
Regie: FX Mayr
Bühne und Kostüme: Korbinian Schmidt
Musik: Matija Schellander
Dramaturgie: Bernd Isele
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
Mit englischen Übertiteln
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Penthesilea: Ein Requiem / პენთესილეა. რეკვიემი
von Nino Haratischwili / Übersetzung von Maia Panjikidze
Die Griechen vor den Mauern Trojas: der Kampf der Systeme ist zum Stellungskrieg geworden, als das Volk der Amazonen vor dem Heerlager erscheint. Die Amazonen sind stolze Kämpferinnen – an ihrer Spitze: die Königin Penthesilea auf der Suche nach dem einst glänzenden Helden Achill. Sie, die das nicht darf, liebt ihn. Und er, der das nicht sagen kann, liebt sie. Beide sind des Mordens müde. Aber der Krieg ist größer als jede Heldin und jeder Held. Und so entspinnt sich ein unerbittliches Spiel aus Liebe und Tod, während die Schlachtfelder ringsum zum Leben erwachen.Die in Georgien geborene Schriftstellerin und Regisseurin Nino Haratischwili ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen in Deutschland. Ihre Romane Das achte Leben (Für Brilka) (2014), Die Katze und der General (2018) und Das mangelnde Licht (2022) wurden vielfach ausgezeichnet und erzählen von einem Land am Rande Europas, von einem übermächtigen Russland und vom permanenten Kriegszustand. Mit Penthesilea. Ein Requiem legt Nino Haratischwili eine Neudeutung des antiken Mythos vor und untersucht mit kriminalistischer Präzision das Aufeinandertreffen zweier Welten. Gemeinsam mit Schauspielerinnen aus Georgien und dem DT-Ensemble bringt sie den Liebesmord in Zeiten des Krieges in einer zweisprachigen Inszenierung auf die Bühne.
Regie: Nino Haratischwili
Bühne: Julia B. Nowikowa
Kostüme: Gunna Meyer
Choreografie: Wara Cajías Ponce
Video: Zaza Rusadze
Licht: Kristina Jedelsky
Dramaturgie: Bernd Isele
in georgischer und deutscher Sprache mit georgischen und deutschen Übertiteln
Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Penthesilea: Ein Requiem / პენთესილეა. რეკვიემი bewerten:
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Das Dinner
nach dem Roman "Angerichtet" von Herman Koch
Was würden Sie tun, wenn Sie kurz davor sind, Premierminister des Landes zu werden und plötzlich von einem Verbrechen erfahren, welches Ihr halbwüchsiger Sohn zusammen mit seinem Cousin verübt hat? Für das es keine Zeugen zu geben scheint und das schon wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis des Landes zu verschwinden beginnt?Zwei Elternpaare treffen sich in einem Nobelrestaurant zum Essen und tasten sich vorsichtig zwischen Aperitif, Vorspeise und zahlreichen weiteren Gängen voran. Denn jede:r einzelne in diesem Familienquartett weiß mehr als zunächst gedacht und bewertet die Situation anders. War es kindliche Naivität, jugendliches Austesten von Grenzen oder ein kaltes Verbrechen, was ihre Söhne da begangen haben? Müssen sie ihre Kinder anzeigen, damit die Jugendlichen zur Verantwortung gezogen werden können? Oder sollte man das Ganze lieber vertuschen, um ihren Söhnen die Zukunft nicht zu ruinieren? Schließlich war es doch nur eine verwahrloste Obdachlose, die zu Tode kam und die wirklich niemand vermissen wird, und haben nicht auch die Erwachsenen etwas zu verlieren? Fakt ist: Am Ende ist ein Mensch tot. Und die Eltern müssen reden.
Das Dinner ist ein Moral-Krimi und ein Debattier-Stück voll raffinierter Wendungen und überraschender Finten. Es geht um Gewalt und wie sie unter dem dünnen Firnis der Zivilisation kraftvoll überlebt, wie der Aggressionstrieb des Menschen familiär übertragen und gesellschaftlich beschwiegen wird, wie er verdrängt, verharmlost und medikamentiert dafür sorgt, dass alles weiterhin gut funktioniert. Inszeniert wird das Stück von András Dömötör, der in den vergangenen Spielzeiten zahlreiche Stücke am Deutschen Theater realisierte: zuletzt Prima Facie von Suzie Miller in der Kammer und Verführung von Lukas Bärfuss auf der DT Bühne.
Regie: András Dömötör
Bühne: Ann-Christine Müller
Kostüme: Almut Eppinger
Musik: Tamás Matkó Video Bálint Kolozsváry
Licht: Matthias Vogel
Dramaturgie: Karla Mäder
Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause
Das Dinner bewerten:
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Blue Skies
nach dem Roman von T.C. Boyle
Was wäre, wenn das Ende schon näher ist, als wir es wahrhaben wollen? Und es trotzdem niemand bemerkt?Cat und Todd führen ein angenehmes Leben, sie besitzen ein tolles Strandhaus in Florida, und als Vertreter für einen großen Rumkonzern kommt Todd gut herum und verdient mit Parties, auf denen zu Werbezwecken viel Alkohol getrunken wird, genug Geld, um Cat ein sorgloses Leben auch als wenig erfolgreiche Influencerin zu ermöglichen. Wären da nur nicht der steigende Meeresspiegel und die zunehmend häufiger vorkommenden Sturmfluten, dank denen der Tesla auf der Auffahrt ganz hässliche Rostblüten bekommt. Dass es so nicht weitergehen kann, daran wird Cat regelmäßig von ihrem Bruder Cooper ermahnt, dem als Insektenforscher in Kalifornien spürbar der Forschungsgegenstand verschwindet. An der sich anbahnenden Katastrophe haben schließlich auch zwei Königspythons in Cats Strandhaus ihren Anteil, und die zwangsläufige Apokalypse ist nicht mehr unumstößlich.
Von der Spaltung einer Gesellschaft zwischen naivem Weiterso und apokalyptischer Schockstarre erzählt T.C. Boyle anhand einer Familie, die an Ost- und Westküste Amerikas durch einen Riss geteilt ist. Alexander Eisenach überträgt den Roman auf die Bühne – allerdings und ganz bestimmt ohne lebendige Schlangen.
Regie: Alexander Eisenach
Bühne: Daniel Wollenzin
Video: Oliver Rossol
Licht: Marco Scherle
Dramaturgie: Johann Otten
Dauer: 2 Stunden 5 Minuten, keine Pause
empfohlen ab Klasse 10
Blue Skies bewerten:
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Prima Facie
von Suzie Miller
Aus dem Englischen von Anne RabeTrotz Bestnoten, Einser-Abi und ausgezeichnetem Bachelor-Abschluss: Zwei Drittel aller Studierenden der Top Law School werden ihr Studium nicht abschließen. Von denen, die es schaffen, wird nur die Hälfte als Jurist:in arbeiten. Und nur fünf davon als Anwält:in. Aber Tessa hat es geschafft. Aus dem Arbeiterkind, das sich seinen Platz hart erkämpft, wird eine erfolgreiche Strafverteidigerin, die mit Stolz ihre Rosshaarperücke trägt. Wie alle Strafrechtsanwälte glaubt Tessa an das Gesetz, an das System und an die Unschuldsvermutung, die für sie keine Floskel ist, sondern das Fundament einer zivilisierten Gesellschaft. Deshalb verteidigt auch sie die Angeklagten, sucht nach Lücken in der Anklage und prüft akribisch die Aussagen von Opfern und Zeugen. Und Tessa ist eine der Besten in ihrem Job.
Ob Drogenprozesse, Korruptionsvorwürfe oder sexuelle Übergriffe: Tessa geht es um die juristische Wahrheit und den Beweis, mithilfe dessen ihre Angeklagten vor dem Gesetz für „unschuldig“ erklärt werden. Im Kreuzverhör spielen Sympathien keine Rolle, jede und jeder muss sich den scharfen Fragen der Anwältin stellen, auch Opfer vermeintlicher sexueller Übergriffe, deren Aussagen vor Gericht analysiert und auseinandergenommen werden. Bis zu dem Tag, an dem etwas passiert, was Tessa nie für möglich gehalten hätte: Ihr Kollege, mit dem sie eine Affäre hat, wird nach einem Date sexuell übergriffig. Während ihr Leben vor ihren Augen zusammenbricht, wird Tessa von der Strafverteidigerin zur Anklägerin und erlebt die Vorgänge im Gerichtssaal von der anderen Seite.
"Prima facie" ist ein juristischer Terminus, der auf Deutsch Anscheinsbeweis heißt und so viel bedeutet wie "bis auf Widerruf" oder "solange sich keine neuen Evidenzen einstellen". Kann das System, an das Tessa so sehr geglaubt hat, sie schützen – oder lässt es sie am Ende im Stich?
Der preisgekrönte Monolog der australischen Autorin Suzie Miller wurde 2019 in Sidney uraufgeführt und hat bereits erfolgreich im Londoner Westend und jüngst am Broadway Premiere gefeiert.
Regie: András Dömötör
Bühne und Kostüme: Moïra Gilliéron
Musik: Tamás Matkó
Dramaturgie: Jasmin Maghames
Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Wir weisen darauf hin, dass dieses Theaterstück auch sexualisierte Gewalt, Vergewaltigung und Traumabewältigung thematisiert.
In diesem Stück kommen Stroboskop-Effekte zum Einsatz.
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Der zerbrochne Krug
von Heinrich von Kleist
In einer Fassung von Anne Lenk und David Heiligers.Im Dorfe Huisum ist Gerichtstag und Richter Adam stolpert gleich am Morgen aus dem Bett und über sich selbst, wie er freimütig erklärt. So sehr dieser Adamsfall als Metapher stimmt, ist es tatsächlich nur die erste einer Vielzahl von Lügen, die der Richter ungeniert von sich geben wird. Denn der wirkliche Grund für seinen lädierten Fuß und das zerschundene Gesicht ist die Folge eines Missbrauchs, den er in der Nacht zuvor begangen hat: Die junge Eve in deren Zimmer bedrängend, wird er überrascht von ihrem Verlobten Ruprecht und verletzt sich beim flüchtenden Sprung durchs Fenster. Obendrein geht dabei ein Krug entzwei. Mit diesem zieht Eves Mutter Marthe nun vor Gericht und bezichtigt Ruprecht des nächtlichen Übergriffs. Jener widerspricht heftig, während Eve von Adam erpresst wird und schweigt. Dies alles im Beisein von Schreiber Licht, der klüger und mitwissender ist als er es zeigt, sowie unter den Augen der neuen Gerichtsrätin Walter, die zu Prüfung und Revision der Justiz angereist ist. In aller Öffentlichkeit macht Adam sich demnach selbst den Prozess, wobei sein Ziel offensichtlich ist: Ruprecht als Täter zu verurteilen und den Fall schnell zu den Akten legen.
Was Kleists Drama von 1811 zur Komödie macht, ist vor allem die Dreistigkeit, mit der hier vom Patriarchat Macht ausgeübt, Positionen gesichert und Verhältnisse zementiert werden. Die Wahrheit zählt dabei nicht im Geringsten; stattdessen gilt es, unverfroren und skrupellos jede Verantwortung von sich zu schieben. Gestützt von einer Gesellschaft, die scheinheilig mitspielt – stolz vor ihrem kulturellen Erbe stehend und sich vormachend, es würde sie die Gerechtigkeit interessieren.
Regie: Anne Lenk
Bühne: Judith Oswald
Kostüme: Sibylle Wallum
Musik: Lenny Mockridge
Licht: Cornelia Gloth
Dramaturgie: David Heiligers
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
Altersempfehlung: ab Klasse 9
Mit englischen Übertiteln
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Mein Herz dein Bunker - 290 BPM
von Paula Thielecke
Berlin-Friedrichshain 1993. Eine Gruppe von zehn Freund:innen entschließt sich, einen eigenen Club zu gründen und wählt dafür den früheren VEB Zentralvieh- und Schlachthof der ehemaligen DDR. In den Räumen, die von zehntausenden Rindern, Schweinen, Hammeln und Geflügel in ihren letzten Momenten vor der Schlachtung durchquert wurden, soll endlich der Ort gefunden werden, an dem sie ihren Sehnsüchten nachgehen können: Lieben, Leben und sich in der Ekstase fallen lassen. Und so wird das leerstehende Schlachthaus von der Gruppe besetzt und der Wursthof ausgerufen! Zu treibenden Technosounds erkunden sie die Räume, entdecken gemeinsam, was sie sich für einen guten Club wünschen, welche Werte sie gemeinschaftlich vertreten und was es bedeutet, Teil einer Gegenkultur zu sein. Der Wursthof wird so nach und nach zum Leben erweckt und die Party beginnt.Eine Geschichte, die ihre Vorbilder im Berlin der 90iger Jahre hat, als kurz nach dem Mauerfall leerstehende Gebäude, der Vibe des Aufbruchs und der Technosound unterschiedlicher Strömungen der Grundstein für die heute so legendäre Clubkultur Berlins waren. Für diese Inszenierung kommen das DTJung*, die Kinder- und Jugendtanzcompany von Sasha Waltz & Guests, Artist:innen vom Cabuwazi Tempelhof, Mitglieder der Street UniverCity Berlin mit der Live DJ Chica Paula (Paula Schopf) an den Plattenspielern auf der Bühne zusammen.
Regie und Text: Paula Thielecke
Bühne: Demian Wohler
Kostüme: Slavna Martinovic
Choreografie: Wibke Storkan
Live-DJ und Sounddesign: Paula Schopf
Art Work und Video: Maša Stanić
Mentorin Street University Berlin: Kimmy Bährens
Dramaturgie: Jasmin Maghames, Maura Meyer
empfohlen ab Klasse 9
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Herz aus Polyester
von Sarah Calörtscher
Die Ressourcen auf der Erde sind beinahe vollständig aufgebraucht und eine geheimnisvolle Krankheit bringt alles Leben zum Stehen: Auf den Straßen türmen sich plastifizierte Körper derer, die nicht fliehen konnten. Durch die Körper der Infizierten fließt das Blut langsamer, und die Bewegungen werden träger, wenn das Plastik, welches sich mikroskopisch klein im Körper befindet, alle Poren verschließt und den Organismus zum Stillstand bringt.Die einzige Hoffnung liegt auf dem Mars, und um herauszufinden, welche der verbliebenen Erdlinge es verdienen, vor der Plastifizierung und der untergehenden Erde gerettet zu werden, wurde von denen, die bereits auf dem Mars leben, ein Algorithmus geschaffen. Dieser soll eine ausgewählte Gruppe Erdlinge auf ihre Eignung auf einen der wenigen Plätze auf der Marskolonie prüfen. Doch plötzlich fängt der Algorithmus an, sich sonderbar zu verhalten und eigene Überlegungen zu den Erdlingen, ihrer Not und auch seinen geheimnisvollen Erschaffer anzustellen.
Sarah Calörtscher ist Autorin, Dramaturgin und Musikerin und erhielt für ihr erstes Theaterstück Herz aus Polyester den renommierten Kleistförderpreis 2024. In ihrer Arbeit sucht sie nach musikalischen Erzählstrukturen und schafft Sprachgebilde, die zukunftsgebend für die Möglichkeiten und Ausdrucksmittel für das digitale Erzählen aus der Bühne sein können.
Regie: Daniel Foerster
Ausstattung: Robert Sievert
Musik: Jan Preißler
Dramaturgie: Jasmin Maghames
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
intensive Lichteffekte
empfohlen ab Klasse 10
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ugly duckling
von Bastian Kraft und Ensemble nach Hans Christian Andersen
"Ich träumte nie von soviel Glück, als ich noch das hässliche kleine Entlein war."In den Märchen von Hans Christian Andersen stößt man immer wieder auf Transformationen: Die kleine Meerjungfrau verwandelt sich in einen Menschen, das hässliche Entlein in einen stolzen Schwan. Dass es sich bei diesen Verwandlungen auch um ein maskiertes Spiel mit Geschlechtlichkeit und Sexualität handelt, ist Ausgangspunkt für ein Projekt, das Andersens Märchen den Biografien von Berliner Dragqueens gegenüberstellt. Diese Protagonist_innen des urbanen Nachtlebens machen das Spiel mit Geschlechterrollen zum befreienden Spektakel. Dabei bewegen sie sich an der schillernden Grenze zwischen schamloser Selbstdarstellung und subkulturellem Sendungsbewusstsein. Die Transformation mittels Schminke und Perücken nämlich produziert nicht nur ein neues Ich, sondern damit auch ein neues Selbstbewusstsein. Die so erschaffene Kunstfigur ist der stolze Schwan, in dessen Gestalt sich das hässliche Entlein der Welt stellen kann.
Für seine Inszenierung "ugly duckling" wurde Bastian Kraft 2019 von Travestie für Deutschland mit dem Ehrenstöckel ausgezeichnet.
Alle Vorstellungen werden mit englischen Übertiteln gezeigt.
Regie: Bastian Kraft
Bühne / Video: Peter Baur
Kostüme: Jelena Miletić
Musik: Romain Frequency
Licht: Thomas Langguth
Dramaturgie: Ulrich Beck
Dauer: 1 Stunde 55 Minuten, keine Pause
In der Vorstellung wird Stroboskop-Licht eingesetzt.
Altersempfehlung: ab Klasse 9
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Biografie: Ein Spiel
von Max Frisch
Wer wünscht sich das nicht? Einmal das Leben anhalten, von vorne beginnen und seine Biografie ändern. Der Hauptfigur Hannes Kürmann in Max Frischs Drama Biografie: Ein Spiel wird diese Möglichkeit geboten: Vor allem die erste Begegnung mit seiner Ehefrau Antoinette scheint für Kürmann ein zentraler Moment seiner Biografie zu sein, den er im Nachhinein gerne vermieden hätte. In mehreren Anläufen versucht er zu verhindern, die Frau zu treffen, mit der er die letzten sieben Jahre verbracht hat. Doch wohin führt Kürmann dieser Versuch? Wie wäre sein Leben ohne Antoinette verlaufen? Kann er sein Leben rückblickend optimieren? Oder bleibt er in gewohnten Verhaltensmustern und Verstrickungen hängen?Regie: Bastian Kraft
Bühne: Peter Baur
Kostüme: Karin Rosemann
Musik: Björn SC Deigner
Video: Peter Baur
Dramaturgie: Ulrich Beck
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
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Ursonate [Wir spielen, bis uns der Tod abholt]
Eine dadaistische Sprechoper von Kurt Schwitters
Eigenwillig und bizarr, anarchistisch und sinnentleert: Collagen-Kunst aus Müll, verwinkelte Grotten, ein Alphabet von hinten, eine wuchernde Privatwohnung ohne Außenwelt, Nonsens-Gedichte. Aberwitz und ad absurdum geführte Konventionen bis zur absoluten Sinnenlosigkeit wurden zum Markenzeichen des hannoverschen Dada-Künstlers, Dichters, Komponisten und Werbegrafikers Kurt Schwitters.Dabei war seine Kunst geprägt von den Nachbeben des Ersten Weltkriegs, in dem sich eine ungeahnte Zerstörungswut entfesselte. Der Krieg hatte sich vom Schlachtfeld in die Köpfe verlagert. Mit dem Krieg zerfiel die vertraute Welt in ihre Bruchstücke, alle geltenden Sinnzusammenhänge verloren an Bedeutung. Ein tief verwurzeltes Gefühl der Orientierungslosigkeit machte sich breit.
Kunst diente Schwitters als Gegenwelt zur bestehenden bürgerlichen Gesellschaft, als skurriler Anti-Kosmos jenseits etablierter Logiken: Merz-Kunst, wie er seine eigene Kunst bezeichnete. Eine Silbe, die er aus dem Wort der damaligen Kom merz - und Privatbank herausgeschnitten hatte. Merz bedeutete für ihn die Überwindung der Gegensätze von Welt und Kunst, Sinn und Unsinn sowie den Grenzen zwischen den Künste
Schwitters arbeitete akribisch über neun Jahre (1923 – 1932) an seinem Lautgedicht Ursonate, während um ihn herum die Krisen der modernen Welt tobten. Zwar folgte er in der Struktur einer klassischen, viersätzigen Sonate, in die er aber sein verwildertes Sprachmaterial einsortierte und sie umformte zu einer Anti-Sonate – einer spielerischen Dekonstruktion der bildungsbürgerlichen Kunst. So befreite Schwitters die ideologisch vereinnahmte Sprache, indem er sie auf ihre Urlaute reduzierte, um alle semantischen Bezüge aufzulösen und durch die Atomisierung der Sprache neue Bedeutung schaffen zu können. Und auch diese absurde Lautpoesie mit Brüllen, Zischen, Krähen war für ihn Revolte und Beginn von etwas Neuem. Vive la crise! Oder mit den Worten des Bürgerschrecks: Fümms bö wö tää zää Uu.
Regie: Claudia Bauer
Komposition: Peer Baierlein
Bühne: Patricia Talacko
Kostüme: Vanessa Rust
Video: Jan Voges
Dramaturgie: Daniel Richter
Licht: Cornelia Gloth
Maske: Andreas Müller
Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause
empfohlen ab Klasse 9
Ursonate [Wir spielen, bis uns der Tod abholt] bewerten:
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Wasteland: Peter Pan
von Patty Kim Hamilton nach Peter Pan von J. M. Barrie
mit Texten aus T.S. Eliots Das öde Land , deutsch von Norbert Hummelt, Motiven aus J. M. Barries Peter Pan und einem Text von Patty Kim Hamilton„Hier wird niemand jemals je erwachsen.
Wir leben mit Nixen, Piraten und Feen…”
1904 veröffentlichte J. M. Barrie sein Theaterstück Peter Pan oder Der Junge, der nicht erwachsen werden wollte . Die Kunstfigur des Peter Pan avancierte seither zum Symbol-Bild für ewige Jugend und die Sehnsucht, niemals erwachsen werden zu müssen. Schlüsselfigur der Geschichte ist Wendy Moira Angela Darling, ein Mädchen aus London, das mit seinen beiden jüngeren Geschwistern und den Eltern Mr. und Mrs. Darling zusammenlebt. Eines Nachts, nachdem sie dem bei ihr im Kinderzimmer gestrandeten Peter seinen Schatten wieder angenäht hat, folgt sie ihm ins Neverland. Wendy führt durch ihr Ankommen Peter und die Lost Boys in die Welt der Geschichten und des „Erwachsenseins“ ein. Captain Hook, Tinkerbell, die Lost Boys, das tickende Krokodil, die Abenteuer von Peter Pan und seinen Freunden, sind Teil der magisch-eskapistischen Neverland-Welt. Barries Erzählung besteht jedoch nicht nur aus Abenteuern und Fantasiebildern, sondern ist auch gleichzeitig ein vielschichtiges Werk über Verlust, Identität, Endlichkeit und der Sehnsucht nach der Unbeschwertheit der eigenen Kindheit.
T.S. Eliots Gedicht Das öde Land (The Waste Land) gilt als eines der bedeutendsten literarischen Werke des 20. Jahrhunderts. 1922 veröffentlicht, spiegelt Eliots Text die Verwerfungen und Unsicherheiten seiner Zeit wider. Entstanden ist es nach dem ersten Weltkrieg, in einer Phase des Umbruchs und der Desillusionierung, die geprägt war von Trostlosigkeit und Leere, die der Mensch in einer von Krieg und Krisen durchzogenen Welt empfand. Alexander Eisenach, Jan Jordan und das Ensemble schaffen gemeinsam in Wasteland: Peter Pan ein Kaleidoskop mit Teilen aus T.S. Eliots Gedicht, Barries Peter-Pan-Geschichte und einem zeitgenössischen Text der Autorin Patty Kim Hamilton, in dem sie Wendys Geschichte – die am Ende ihres Lebens angekommen ist – erzählt und reflektiert. So entsteht ein Geflecht aus Bildern, Stimmen, Motiven, Figuren und Songs, die gleichermaßen verspielt, düster und alptraumhaft wirken und neben der Verlorenheit der Figuren auch Momente von Hoffnung und Liebe durchschimmern lassen.
Eine kollektive Arbeit des Ensembles, unter künstlerischer Leitung von Alexander Eisenach und Jan Jordan.
Regie: Jessica Weisskirchen
Bühne: Kathrin Frosch
Kostüm: Wanda Traub
Musik: Chiara Strickland
Choreografie: Hannes-Michael Bronczkowski
Licht: Thomas Langguth
Dramaturgie: Christopher-Fares Köhler
empfohlen ab Klasse 10
Dauer: 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause
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Das Schiff der Träume [fährt einfach weiter]
nach Federico Fellinis "E la nave va"
Texte von Thomas Perle & EnsembleDie Diva ist tot! Testamentarisch hat sie verfügt, dass ihre Asche auf ihrer Geburtsinsel mitten im Meer verstreut werden soll. Eine bourgeoise Trauergemeinschaft macht sich am Vorabend des Ersten Weltkriegs mit dem Luxusdampfer Gloria N. auf, der besten Opernsängerin aller Zeiten die letzte Ehre zu erweisen. An Bord ist die Crème de la Crème der Opernwelt. Die Expedition wird zur Irrfahrt durch das offene Meer mit ungewissem Ausgang. Fellinis bildstarkes Meisterwerk Das Schiff der Träume wird zur Groteske, wenn ein Sänger:innenwettstreit im glühenden Heizkeller vor der schwitzenden Arbeiterklasse stattfindet, eine blinde Prinzessin die Farben von Musik sehen kann, der Geist von Edmea Tetua aus der Totenwelt beschworen wird, ein Huhn von einem russischen Bass-Bariton in der Küche hypnotisiert und munter italienische Opernarien zur Versöhnung der Klassen und Kulturen gesungen werden. Fellinis filmische Parabel ist ein Totenoratorium für die Diva, deren Wiederkehr ersehnt wird in einer Welt, die von Kapitalismus, Globalisierung, Krieg und Werteverfall gezeichnet ist.
Regie: Anna Bergmann
Musikalische Leitung / Komposition: Peer Baierlein
Bühne: Andreas Auerbach
Kostüme: Vanessa Rust
Video-Design: Jan Speckenbach
Musikalische Einstudierung: Hubert Wild
Licht: Cornelia Gloth
Dramaturgie: Daniel Richter
Dauer: 1 Stunde 35 Minuten, keine Pause
empfohlen ab Klasse 10
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Männerphantasien
auf Grundlage von Klaus Theweleits gleichnamigem Buch mit neuen Texten von Svenja Viola Bungarten, Ivana Sokola und Gerhild Steinbuch
In den 1970er Jahren, als über faschistische Täterschaft in der deutschen Gesellschaft noch weitgehend geschwiegen wurde, legte der Kulturwissenschaftler Klaus Theweleit mit Männerphantasien eine bahnbrechende Analyse der Zusammenhänge von Männlichkeit und Faschismus vor: Basierend auf Freikorps-Literatur der 1920er Jahre, dachte er hellsichtig das destruktive Selbst- und Frauenbild des „soldatischen Mannes“ zusammen und stellte mit dessen Verquickung von Sexualität, Gender und Gewalt die Entstehung des Nationalsozialismus in ein neues Licht.Etwa 45 Jahre nach der Ersterscheinung nimmt sich Regisseurin Theresa Thomasberger Theweleits Werk als Sprechtext für die Bühne vor: Die epochale Untersuchung bildet für Thomasberger und ihr Team die Grundlage für eine Befragung heutiger Ausprägungen von Fascho-Männlichkeit, der Abwertung von Frauen* in der medial geprägten Wirklichkeit bis hin zu aktuellen abgründigen Formen von Kollektivität.
Denn: Während das Ideal vom „starken Mann“ einerseits überholt scheint, bringen Kriege neue Kämpfergestalten hervor; stürmen selbstermächtigte Horden politische Institutionen und befeuern den autoritären Backlash. Auch online wird Gleichberechtigung als Unterdrückung empfunden: So glaubt die Incel-Community – unfreiwillig ohne Sex lebende Männer – sie hätte aufgrund ihres Geschlechts ein Recht auf Frauen und Sexualität; wütende Alpha-Males und frauen*feindliche Pick-Up-Master beschwören unerreichbare Männlichkeitsvorstellungen und verzweifeln zugleich an ihnen. Anstatt diese Ideale zum Problem zu erklären, wird die Angst vor feministischem Widerstand geschürt, der sich heute zeitgleich mit großer Kraft ereignet.
Wie wirken Theweleits Texte heute? Welche Anknüpfungspunkte bieten sie? Um das zu ergründen, wird die Autor:innenschaft am Deutschen Theater um drei zeitgenössische Stimmen erweitert: Die Dramatikerinnen Svenja Viola Bungarten, Ivana Sokola und Gerhild Steinbuch werden in Auseinandersetzung mit Theweleits Werk die Männerphantasien textlich ergänzen und aus heutigen, weiblichen Perspektiven weiterdenken.
Regie: Theresa Thomasberger
Bühne und Kostüme: Mirjam Schaal
Musik: Oskar Mayböck
Licht: Peter Grahn
Dramaturgie: Lilly Busch
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
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As You Fucking Like It
nach William Shakespeare
In einer Fassung von Bastian Kraft"Die ganze Welt ist eine Bühne, und alle Männer und Frauen sind nur Spieler", beziehungsweise Spieler:innen, die hier zu viert auf der Bühne die Hauptfigur Rosalinde spielen. Oder spielen sie einen elisabethanischen Knabenschauspieler, der die Rolle der Rosalinde spielt? Oder eine postfeministische Schauspielerin, die einen elisabethanischen Schauspieler spielt, der die Rolle der Rosalinde spielt, die sich wiederum im Stück als Mann verkleidet, der dann spielerisch eine Frau darstellt?
Rosalinde jedenfalls ist das Zentrum des Verwirrspiels, das im Wald von Arden etlichen Figuren den Kopf verdreht. Doch wenn die Liebe sie auch alle zu Narren macht, so bleibt ihr Wortwitz dabei stets messerscharf und das letzte Mittel, sich in einer aberwitzig verdrehten Realität zu behaupten. Der Wald von Arden erscheint als Ort, an dem sämtliche Regeln vorübergehend außer Kraft gesetzt sind: ein Rückzugsort für die von der Gesellschaft Ausgestoßenen, ein utopischer Ort einer autonomen Gegengesellschaft mit ihren verlockendem Freiheitsversprechen, an dem all die Zufluchtsuchenden sich und die Liebe erst neu finden müssen. Im lustvoll-subversiven Aushebeln festgefügter Normen unterzieht Bastian Kraft Wie es euch gefällt einer queeren Lesart und zeigt eine Gender-Komödie, die als befreiendes und berührendes Verwirr- und Verwandlungsspiel den Klassiker neu befragt.
Regie: Bastian Kraft
Bühne: Peter Baur
Kostüme: Jelena Miletić
Musik: Pollyester
Video: Jonas Link
Licht: Thomas Langguth
Dramaturgie: Franziska Trinkaus
Dauer: 1 Stunde 40 Minuten, ohne Pause
Mit englischen Übertiteln
In der Inszenierung werden Stroboskop-Effekte verwendet.
Altersempfehlung: ab Klasse 8
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Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert
von Sivan Ben Yishai
In einer Übersetzung von Gerhild SteinbuchHenrik Ibsen verfasste "Nora oder Ein Puppenheim" im Jahr 1879 als Emanzipationsgeschichte der titelgebenden Protagonistin, die sich entscheidet, ihren Mann und ihre Kinder zu verlassen, um sich aus ihrer unglücklichen Lebenssituation zu befreien. Das Werk wurde unzählige Male verhandelt, neu geschrieben und überschrieben.
"Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert" jedoch ist nicht bloß eine weitere Überschreibung des modernen Klassikers. Zum ersten Mal steht nicht Nora im Fokus, sondern die Geschichte des Hauses – und die seiner Bewohner:innen: von Helene, dem Hausmädchen, des Paketboten, der auf diesen einen Auftritt wartet, und von Anne-Marie, dem Kindermädchen, das sein eigenes Leben aufgab, um für Nora zu arbeiten und deren Kinder groß zu ziehen. Sie alle besetzen dieses Haus und die Räume dieser Erzählungen.
Sivan Ben Yishai, preisgekrönte Autorin und eine der spannendsten Stimmen des zeitgenössischen Theaters, rückt die unsichtbaren Protagonist:innen des Ibsen-Klassikers in den Fokus. Sie nimmt das Herrinnenhaus der Nora Helmer auseinander, untersucht das zerfallende Konstrukt und hinterfragt Grundlegendes: Ist es möglich, die sich immer wiederholenden Narrative zu Grabe zu tragen? Kann man seiner Lebensgeschichte entkommen? Und neue Erzählungen pflanzen?
Regie: Anica Tomić
Bühne: Mila Mazić
Kostüme: Drina Krlić
Musik: Nenad Kovačić
Choreografie: Lada Petrovski Ternovšek
Licht: Thomas Langguth
Dramaturgie: Christopher-Fares Köhler, Jelena Kovačić
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
empfohlen ab Klasse 10
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Tagebuch eines Wahnsinnigen
von Nikolai Gogol
aus dem Russischen von Kai BorowskyPoprischtschin ist ein kleiner Beamter im Staatsdienst. Jeden Tag müht er sich in seinem grauen Alltag ab, ist unglücklich in seinem Beruf und auch noch hoffnungslos in die Tochter seines höchsten Chefs verliebt. Er träumt vom sozialen Aufstieg und zieht sich mehr und mehr aus der ihn demütigenden Realität zurück, um sich schließlich komplett in eine Scheinwelt zu flüchten.
Nikolai Gogol beschreibt in Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen die Situation eines Mannes, der keine Chance mehr hat auf Karriere und Aufstieg in der Gesellschaft, sich aber weigert, dies zu akzeptieren. Stattdessen versucht er, seinen Minderwertigkeitskomplex durch ein bis zum Größenwahn gesteigertes Omnipotenzgefühl zu bewältigen. Samuel Finzi spielt den Wahnsinnigen, der mit 42 Jahren eine neue Karriere startet.
Regie: Hanna Rudolph
Bühne: Mareile Krettek
Kostüme: Geraldine Arnold
Musik: Jacob Suske
Dauer: 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause
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Pygmalion
von George Bernard Shaw
in einer Bearbeitung von Bastian KraftEliza Doolittle steht ganz unten in der gesellschaftlichen Rangordnung: Ohne Geld und Bildung, dafür mit aller Schlagfertigkeit des rauen Straßenjargons, kämpft sie sich durch, indem sie Blumen an Passant:innen verkauft. Dann jedoch trifft sie auf den Sprachwissenschaftler Henry Higgins. Eliza sieht in dem Professor ihre Chance auf den gesellschaftlichen Aufstieg und bittet um Sprechunterricht. Nach anfänglichem Zögern lässt sich Higgins darauf ein, vielmehr noch wittert er die Möglichkeit eines Sprach- und Gesellschaftsexperiments. Er und sein Kollege Pickering gehen eine Wette ein: Higgins will mit seiner Expertise Eliza innerhalb weniger Monate in die gehobene Gesellschaft der englischen Upper-Class einführen.
George Bernard Shaw schrieb sein ironisch-satirisches Werk als vermeintliche Romanze ohne Happy End. Pygmalion basiert auf dem gleichnamigen Mythos des Ovid: Ein Bildhauer meißelt sich kurzerhand die perfekte Skulptur und verliebt sich prompt in sie. Shaws Stück wurde viele Jahre später als Liebesgeschichte adaptiert und unter dem Titel My Fair Lady zum weltweiten Broadway- und Kino-Erfolg. Bastian Kraft stellt das Sprachexperiment ins Zentrum seiner Auseinandersetzung. Gemeinsam mit den biografischen Erfahrungen der Schauspieler:innen, findet er einen persönlichen Zugang dazu, wie Sprache und Klasse miteinander verbunden sind. Was ist eigentlich „schlechtes” Sprechen? Können wir alle möglichen sozialen Rollen spielen, sobald wir uns ihre Sprache aneignen? Und wetten wir letztlich nicht jeden Tag mit uns selbst, ob die anderen uns unsere eigene Rolle abkaufen werden?
Regie: Bastian Kraft
Bühne: Peter Baur
Kostüme: Inga Timm
Musik: Björn SC Deigner
Video: Jonas Link
Coaching / Choreografie: Angélique Mimi (Iconic House of Prodigy)
Licht: Thomas Langguth
Dramaturgie: Christopher-Fares Köhler
Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause
empfohlen ab Klasse 8
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Sonne und Beton
nach dem Roman von Felix Lobrecht
Ein Sommer zwischen Plattenbauten. Hitze, Langeweile, Gewalt. Zu wenig Geld, zu wenig Platz in der Familie. Und ab und zu auch Schule. Der 16-jährige Lukas wird in einen Konflikt zwischen Dealergruppen verstrickt. Gibt der Klügere nach? Oder tritt der Klügere nach? Beides scheinen schlechte Optionen. Ein neuer Mitschüler aus Marzahn-Hellersdorf hat eine geniale Idee und in einem schwindelerregenden Moment beschließen Lukas und seine Freunde, die nagelneuen Computer zu stehlen, die der Senat seiner „Problemschule“ gestiftet hat – ohne dass die Jungs zu Ende denken, wie man sie eigentlich unauffällig zu Geld machen könnte. Ein rasanter Wettlauf gegen alle Wahrscheinlichkeiten beginnt.Autor Felix Lobrecht ist Comedian und Host eines der erfolgreichsten deutschen Podcasts: Gemischtes Hack. Sein autobiografisch inspirierter Kult-Roman erzählt im Neuköllner Slang zugleich humorvoll, drastisch und berührend vom Aufwachsen in Berlin-Gropiusstadt. DT Jung* bringt Sonne und Beton in einer mobilen Uraufführung von Karsten Dahlem nach ganz Berlin: in die Klassenzimmer der verschiedensten Bezirke, genauso aber auch ins Jugendzentrum, in den Nachbarschaftsgarten oder die Vereinskantine. Wir packen die Inhalte und Figuren ein und bringen das Theater in alle Ecken dieser Stadt. Abgerundet wird die Aufführung mit einem anschließenden Nachgespräch vor Ort.
Regie: Karsten Dahlem
Ausstattung Justina Jaszczuk
Musik: Hajo Wiesemann
Dramaturgie: Lilly Busch
Assistenz, Theaterpädagogik: Caroline Ader
Künstlerische Vermittlung: Viola Novak
empfohlen ab Klasse 8
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Sonne und Beton kommt zu Ihnen!
Sie möchten diese Produktion von DT Jung* mit Ihrer Klasse, im Jugendclub, Stadtteilzentrum oder Nachbarschaftsgarten erleben? Theater Mobil bringt das Theater direkt zu Ihnen in die Schule und an andere Orte.
Dauer: 90 Minuten, inklusive Nachgespräch
Kosten: 6 Euro pro Schüler:in
Sollten Einzelne sich den Preis nicht leisten können, unterstützen die DT Freunde den Besuch!
Bitte beachten Sie: Die mobilen Aufführungen im Oktober sind bereits alle vergeben.
Über weitere Termine informieren wir Sie hier sowie im monatlichen DT Jung* Newsletter. Jetzt anmelden und als Erste:r von neuen Vorstellungsterminen erfahren.
empfohlen ab Klasse 8
Sonne und Beton bewerten:
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DAVE
nach dem Roman von Raphaela Edelbauer
in einer Fassung von Wilke WeermannDie nahe Zukunft: In einem klaustrophobischen Wohn- und Laborprojekt arbeiten Programmierer:innen Tag und Nacht an der künstlichen Superintelligenz DAVE. Sie soll für die angeschlagene Menschheit alles zum Besseren wenden.
Überraschend wird der 28-jährige Computernerd Syz befördert und gelangt in den Inner Circle der Einrichtung. Dort erfährt er, vor welchem Problem das Team um Professor Fröhlich steht: Ohne eine Persönlichkeit kann DAVE nicht sich selbst erkennen – und somit nicht proaktiv handeln. Syz soll dafür die Lösung bringen, indem er in sogenannten Kopiesitzungen DAVE Modell steht – mit seinen eigenen Erinnerungen.
Doch je fortgeschrittener der Kopiervorgang und je tiefer Syz‘ Einblick in die Funktionsweisen des Labors gewinnt, desto mehr gerät nicht nur sein Glaube an die Technik, sondern zunehmend auch sein Realitätsempfinden ins Wanken. Sind all diese Erinnerungen überhaupt noch seine eigenen? Seine Freund:innen und Kolleg:innen entgleiten ihm, das gesamte Labor erscheint Syz von einem seltsamen Nebel eingehüllt. Und dann ist da noch Kathun, eine junge Ärztin, um die seine Gedanken kreisen und die er in den labyrinthischen Gängen des Ortes wiederfinden will.
In DAVE geht es um die Verbindung von Gedächtnis und Raum, von Körper und Maschine. Werden Computer immer menschlicher oder doch eher Menschen allmählich zu Computern? Wie lässt sich überhaupt noch zwischen Mensch und Bot unterscheiden? Und was ist eigentlich bedrohlicher: Böse Maschinen oder böse Menschen?
Raphaela Edelbauers hochaktuelle Romanvorlage berührt auf vielschichtige Weise Diskurse rund um künstliche Intelligenz, Technikgläubigkeit und Überwachung in der digitalen Gegenwart.
Dave ist 2021 im Verlag Klett-Cotta, Stuttgart erschienen. Aufführungsrechte vermittelt durch schaefersphilippen, Theater und Medien GbR, Köln.
Regie: Wilke Weermann
Bühne und Kostüme: Alexander Naumann
Musik: Constantin John
Video: Bahadir Hamdemir
Licht: Peter Grahn
Dramaturgie: Lilly Busch
Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
empfohlen ab Klasse 9
DAVE bewerten:
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Verführung
von Lukas Bärfuss
Heiratsschwindler und Hochstapler Hauke Born sitzt in einem trostlosen Zimmer. Am Knöchel: eine Fußfessel. Nach sechs Jahren Gefängnis soll er sich wieder in die Gesellschaft integrieren. An seiner Seite: die Therapeutin Tania, die Born seit Jahren auf seinem Weg zurück in die Freiheit begleitet. Auf bestem Weg in einen Alltag in Freiheit, meldet sich eines Tages die ihm unbekannte Sonja Schwarz zum Besuch an. Sie behauptet, seine Tochter zu sein. Hauke ist überrascht und skeptisch, doch die zwei treffen und nähern sich an. Braucht Hauke die Tochter? Sucht Sonja einen Vater? Oder interessieren sie vielleicht nur die von ihm erschwindelten sieben Millionen, von denen niemand weiß, wo sie abgeblieben sind? Hauke jedenfalls behauptet, sich des schmutzigen Geldes längst entledigt zu haben: Denn die Frau, von der er es ergaunert hat, ist eine wohlhabende Industriellenerbin. Und deren Familie wurde in den 1940er Jahren des durch die Arbeit von polnischen und jüdischen Zwangsarbeiter:innen reich.Lukas Bärfuss widmet sich in seinem Stück der Kunst der Verführung. Wer will verführt werden? Wer lässt sich verführen? Spielen politische, amouröse, finanzielle oder moralische Motive eine Rolle? Oder werden schreckliche Schicksale nur benutzt, sodass sie bald schon zu Anekdoten verkommen, wenn die Zeitzeugen nicht mehr selbst zu Wort kommen können?
Regie: András Dömötör
Bühne: Magda Willi
Kostüme: Fruzsina Nagy
Musik: Tamás Matkó
Licht: Robert Grauel
Dramaturgie: Juliane Koepp
Dauer: 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause
Mit englischen Übertiteln
Verführung bewerten:
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Wüste
von Sam Max
Aus dem Amerikanischen von Maria MilisavljevićEin einsames Motel in der Wüste von Arizona, in dessen Nähe: ein Filmset. Während der männliche Hauptdarsteller Tom darauf wartet, dass seine nächste Szene gedreht wird, wartet seine Frau Chloe darauf, dass die Narben ihrer Schönheits-OP heilen und sie wieder ihre Augen benutzen kann, die sie hat lasern lassen, um keine Brille tragen zu müssen. Blind und bandagiert ist sie mehr denn je abhängig von ihrer jungen Assistentin Hannah, mit der sie immer wieder ihren Text durchgeht. Anders als Tom hat Chloe nur eine kleinere Rolle in dem Film bekommen und anders als er, der gutaussehende junge Star, muss sie in ihren mittleren Jahren mehr investieren: in ihr Aussehen und in ihre Kunst.
Drei Menschen, die verflochten sind in einem Dreieck aus Begierden und Abhängigkeiten rund um die leere Mitte einer Existenz, die aus Rollen besteht, die man anzieht und ausfüllt, so gut und so intensiv es geht, bis dieser Vorgang sich anfühlt wie Leben. Die Leere im Inneren der drei Menschen spiegelt sich in der äußeren Leere der Wüste, die Menschen verschluckt und wieder ausspuckt – symbolisiert durch ein Mädchen, das vom Drehort verschwindet und plötzlich im Motelzimmer wieder auftaucht.
Sam Max spielt mit typischen Versatzstücken amerikanischer Kultur und kombiniert klassische Motive wie Motel, Wüste, Hollywood mit zeitgenössischem Nachdenken über Körperbilder, Beziehungsweisen und Techniken der Selbstdarstellung. Sam Max arbeitet das erste Mal in Deutschland und inszeniert den eigenen Text mit drei Ensemblemitgliedern.
Regie: Sam Max
Bühne und Kostüme: Matthias Nebel
Komposition: Natalie Szende
Licht: Peter Grahn
Dramaturgie: Karla Mäder
Wüste bewerten:
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Bunbury. Ernst sein is everything!
von Oscar Wilde
Deutsch von Claudia BossardUm ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen entfliehen und inkognito ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte – ihr wahres Ich? – ausleben zu können, führen die beiden Dandys Algernon und Jack ein Doppelleben. Algernon erfindet einen kränklichen Freund namens Bunbury, der regelmäßig auf dem Land besucht werden muss, während Jack vorgibt, sich um seinen leichtlebigen Bruder Ernst zu kümmern, um möglichst oft in die Stadt reisen zu können. Dort führt er als ebenjener Ernst ein ausschweifendes Leben, während er auf seinem Landsitz das moralisch unantastbare Vorbild für sein Mündel Cecily gibt. Diese wiederum hat es sich – ebenso wie Algernons Cousine Gwendolen, um die Jack bei seinen Besuchen in der Stadt wirbt – in den Kopf gesetzt, ausschließlich einen Mann namens Ernst zu heiraten. Als Algernon in der Rolle von Jacks vermeintlichem Bruder Ernst auf dem Landsitz auftaucht, nehmen die komischen Verwicklungen ihren Lauf.
Bunbury (im Original: The Importance of Being Earnest ) ist Oscar Wildes berühmteste Komödie – und zugleich seine letzte: Kurz nach der Uraufführung wurde er 1895 im Zuge eines öffentlichen Prozesses wegen homosexueller Handlungen zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer körperlicher Arbeit verurteilt. Gesundheitlich, finanziell und gesellschaftlich ruiniert, verstarb der Autor 1900 im Alter von 46 Jahren in Paris. Oscar Wildes eigenes Doppelleben, das im Gegensatz zu dem seiner Protagonisten kein glückliches Ende nahm, schreibt sich aus heutiger Perspektive unweigerlich in diese perfekt gebaute Komödie ein.
In der rasanten Fassung der Regisseurin Claudia Bossard wird Oscar Wildes mit Sprachwitz gespickte Komödie zum queeren Theaterspaß, der im metropolitanen Society-Talk nicht nur die Sprachgrenzen zwischen Deutsch und Englisch verflüssigt, sondern auch im spielerischen Wirbelsturm Gender- und Identitätsbilder aus ihrem viktorianischen Gesellschaftskorsett befreit.
Regie: Claudia Bossard
Bühne und Kostüme: Elisabeth Weiß
Kostümmitarbeit: Matthias Dielacher
Choreografie: Marta Navaridas
Sounddesign: Annalena Fröhlich
Dramaturgie: Elisabeth Tropper, Daniel Richter
Licht: Viktor Felligi, Kristina Jedelsky
Maske: Andreas Müller
Dauer: 2 Stunden, keine Pause
empfohlen ab Klasse 9
Mit englischen Übertiteln
Bunbury. Ernst sein is everything! bewerten:
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Hate me, Tender_ Revisited
von und mit Teresa Vittucci
In ihrer preisgekrönten Solo-Performance begegnet die Choreograf:in und Regisseur:in Teresa Vittucci einer der wichtigsten und prägendsten weiblichen Figuren judäo-christlicher Gesellschaften: der Jungfrau Maria. Voller Humor und mit großer Neugier entwirrt Vittucci das queere Potenzial dieser Ikone, welche die mitfühlende Frau und trauernde Mutter verkörpert und kulturell als Inbegriff von Reinheit, Unschuld und Perfektion gilt. In ihrem Stück begibt sich Vittucci auf einen Kreuzzug der Verletzlichkeit, um die Matriarchin Maria als mächtige Heldin und Botschafterin eines queeren Feminismus zu rehabilitieren.Eine Auseinandersetzung mit der Jungfrau Maria muss – wie es im Namen schon steckt – zwangsläufig damit beginnen, zuerst ihre Jungfräulichkeit zu dekonstruieren. Bevor man sich Maria als Mensch und Persönlichkeit mit berührenden Eigenschaften wie ihrer Verletzlichkeit, Barmherzigkeit und Liebe – in denen schlussendlich das feministische und agitierende Moment eines idealen Gesellschaftsvertrags steckt – nähern kann, gilt es diese größte aller Attributionen zu hinterfragen: ihren vermeintlich unversehrten Körper.
Teresa Vittucci geht dem Hymen auf die Spur: Auch Jungfernhäutchen genannt, ist es das Symbol von Keusch- und Reserviertheit, das ebendiese bewahren und beweisen soll. Hate me, Tender legt offen: Das Hymen ist ein regulierendes Konstrukt, das im Diskurs der weiblichen Sexualität eine erschreckend breit gestützte Gültigkeit hat. Vittuccis Performance wird diese Vorstellung stürzen.
Das Solo, mit dem Swiss Dance Award und dem PREMIO Nachwuchspreis ausgezeichnet, war seit 2019 europaweit auf zahlreichen Festivals und in Theatern zu sehen und ist der erste Teil von Teresa Vittuccis Trilogie in praise of vulnerability. Nach dem 2021 kreierten Duett Doom wird im März 2024 der dritte und letzte Teil der Trilogie am Tanzhaus Zürich Premiere feiern. Am Deutschen Theater Berlin wird Teresa Vittucci diesen ersten Teil mit Hate me, Tender_ Revisited erneut untersuchen und für die Box aktualisieren.
Konzept, Text und Performance: Teresa Vittucci
Ausstattung: Jasmin Wiesli, Moïra Gilliéron
Dramaturgie: Benjamin Egger, Johann Otten
Die Performance findet auf Englisch statt.
Dauer: 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause
ab 16 Jahren
In diesem Stück kommen Stroboskop-Effekte zum Einsatz.
Hate me, Tender_ Revisited bewerten:
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Baracke
von Rainald Goetz
Aus einer Clique von Jugendlichen aus dem thüringischen Krölpa, die um 1977 geboren sind, geht ein Paar hervor. Bea und Ramin erfahren die Liebe, die wieder vergeht. Später verbindet sich Bea mit einem anderen Mann aus der früheren Jugendclique: Uwe ist Teil jener Bewegung, die in Opposition geht zu der Elterngeneration und sich radikalisiert. Mit Uwe bekommt Bea ein Kind, mit ihm entsteht Familie. Die Fäden der Verwandtschaft reichen bis nach Westdeutschland, wo die Drei im Kreis der Münchner Großfamilie Hochzeit feiern. Später verlässt die Familie die ärmlichen Verhältnisse in Krölpa und zieht in das Dresdner Villenviertel Weißer Hirsch. Doch die Vergangenheit wird zur Gegenwart. Die Familie scheitert. Für den Vater bleibt nur, die letzte Konsequenz zu ziehen.Baracke ist ein Familienstück: über Familie, Gewalt und über Deutschland. Es erzählt den Lebenslauf der Liebe über gut dreißig Jahre, über eine Generation hinweg. Zur Wahrheit der Familie gehört die von Anfang an präsente Gewalt, das Geheimnis, der Horror. Über allem schwebt das Schweigen der Väter, das Aussparen der Wahrheit, die Erstarrung der Mütter – und das Weiterleben in den Körpern der Kinder, von Generation zu Generation.
Als scharfsinniger Chronist führt uns Rainald Goetz' virtuose Gedanken- und Verlinkungsmaschinerie in ein Museum des 21. Jahrhunderts. Analogien stellen sich her zum rechtsterroristischen NSU, jüngere Vergangenheit und Gegenwart verdichten sich zu einem radikalen Jetztexzess. Mit sensiblem Sprachgefühl, Menschenkenntnis und feinsinniger Beobachtungsgabe bringt Goetz das gesellschaftliche Bewusstsein zum Sprechen und zeichnet in stromartigen Gedankenkaskaden Bilder einer ambivalenten Gegenwart. So wird Baracke zu einer Revolte des Sprechens gegen das Schweigen.
Regie: Claudia Bossard
Bühne: Elisabeth Weiß
Kostüme: Andy Besuch
Sound und Video: Annalena Fröhlich
Dramaturgie: Daniel Richter
Dauer: 2 Stunden 25 Minuten, keine Pause
Mit englischen Übertiteln
Inhaltshinweis: Diese Inszenierung enthält Schilderungen und Darstellungen von Gewalt in Gesellschaft und Familie.
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Im Spiegelsaal
nach der Graphic Novel von Liv Strömquist
Aus dem Schwedischen von Katharina ErbenIn einer Fassung von Katharina Bill und Christiane Lehmann
Eine Inszenierung des Jungen DT
„Sich ständig selbst zu fotografieren entspringt dem Wunsch, die Zeit zum Stillstand zu bringen. […] Es ist eine Art Protest gegen die eigene Bedeutungslosigkeit, die eigene Sterblichkeit“, meint Liv Strömquist. Doch wer oder was ist eigentlich schön? Welche Bedeutung hat Schönheit für unser Leben? Warum verwenden wir so viel Kraft, Zeit und Geld, um uns Idealen anzunähern? Und auf welch tragische Art hängen die Frage nach Schönheit und Ehe, Erfolg und Vergänglichkeit zusammen?
Auf Instagram betrachten wir rund um die Uhr uns selbst und andere. Wir kommunizieren durch diese Bilder und kommen so unweigerlich an eine der existentiellsten Fragen: Bin ich liebenswert? Denn Schönheit ist eine Ressource. Schönheit ist Absicherung und Aufstiegschance zugleich. Die mediale Bilderflut macht den Vergleich noch leichter und der TikTok-Trend „Be that girl“ bringt es auf den Punkt: Streng dich an!
Auf tragische Weise haben sich so körperliche Schönheit und Erfolgsaussichten auf allen Märkten insbesondere für weiblich gelesene Personen im Laufe der Jahrtausende noch enger verknüpft. Oder ist sich selbst zu fotografieren auch ein Protest gegen die Vermarktung des Körpers?
In der Regie von Katharina Bill stehen sieben junge, weiblich gelesene Personen als Expert:innen des Themas auf der Bühne und bringen die neuste Graphic Novel der feministischen Comiczeichnerin und Politikwissenschaftlerin Liv Strömquist zur Uraufführung. Zwischen Sprachwitz und erhabenen Bildern, albernen Gesten und großen Gefühlen wird die Auseinandersetzung mit dem europäischen Schönheitsdiskurs der letzten 2000 Jahre zu einer rasanten Lectureperformance.
Regie: Katharina Bill
Ausstattung: Konstanze Grotkopp
Musik: Jakob Jokisch
Dramaturgie: Christiane Lehmann
Dauer: 1 Stunde 35 Minuten, keine Pause
empfohlen ab Klasse 10
Im Spiegelsaal bewerten:
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Die Katze auf dem heißen Blechdach
von Tennessee Williams
Deutsch von Jörn van Dyck, Fassung des Deutschen Theaters Berlin 2023Viele Menschen verbinden mit der Katze auf dem heißen Blechdach den Film aus dem Jahr 1958 – mit Elizabeth Taylor und Paul Newman in den Rollen von Maggie und Brick, ein Kassenschlager der 50er Jahre und ein Filmklassiker bis heute. Mit dem allerdings der Autor Tennessee Williams nicht zufrieden war, denn er fand das auf seinem Theaterstück basierende Drehbuch verharmlosend. Dennoch werden Filmfans die Geschichte wiedererkennen: Die Pollitts kommen zu Ehren ihres Vaters und Großvaters, genannt Big Daddy, zusammen. Er ist das vermögende, autoritäre Zentrum der Familie, und der Geburtstag des Silberrückens muss gefeiert werden. Der ältere Sohn Gooper, erfolgreicher Anwalt, reist mit seiner Frau Mae und großer Enkelkinderschar an. Vom jüngeren Sohn Brick und seiner Frau Maggie hingegen gibt es bisher keinen Nachwuchs, was eines der bestimmenden Themen des Festes wird. Während Maggie danach strebt, den eigenen Kinderwunsch mit einem Leben als aufgeklärte Frau und modernes Paar zu vereinen, kämpft Brick mit Depressionen, ausgelöst durch das Ende seiner Sportlerkarriere und den Tod seines Jugendfreundes Skipper. Er ertränkt sie in Alkohol, was den Vorwurf von Versagen und Impotenz nach sich zieht, zudem Mutmaßungen über eine homoerotische Beziehung zu Skipper.
Mitten in diese aufgeladene Stimmung platzt die Nachricht, dass Big Daddy unheilbar und bereits im Endstadium an Krebs erkrankt ist: Die Party wird zum Totentanz. Draußen zieht ein Sturm auf und pfercht die Familienmitglieder zusammen. Drinnen werden die Stürme zu Orkanen: Die Konflikte eskalieren. Im Beisein von Doktor Baugh und Reverend Tooker, versucht Mutter Pollitt den Laden zusammenzuhalten – wütend über den Streit ums Erbe und die vermeintliche Habgier von Gooper und Mae, verzweifelt über Bricks Alkoholsucht und Maggies Kinderlosigkeit, sowie in Trauer über den bevorstehenden Verlust ihres Partners und des gemeinsamen Konstruktes.
Tennessee Williams‘ Text von 1955 ist in seinem Geflecht aus Lieben, Lügen, Leiden ein neuzeitlicher Klassiker. Im Mikrokosmos Familie stellt er unterschiedlichste Lebensmodelle zur Diskussion, lässt individuelle Bedürfnisse, Nöte und Sehnsüchte aufeinanderprallen, erzählt von Abhängigkeiten und Dynamiken. Seine Figuren sind allesamt Opfer und Täter zugleich: nahbar in ihrer Suche nach Schutz, Verständnis und Wärme, aber ebenso brutal in ihrem Trieb nach Bestätigung, Profilierung und Vorteil. Nervöse Katzen auf einem heißen Blechdach, die den Entschluss zum Absprung so lange hinauszögern, bis die Hitze unerträglich wird. Hier schenkt sich niemand nichts – was einer gewissen Komik nicht entbehrt.
Regie: Anne Lenk
Bühne: Judith Oswald
Kostüme: Sibylle Wallum
Musik: Ingo Schröder
Licht: Cornelia Gloth
Dramaturgie: David Heiligers
Dauer: 2 Stunden, keine Pause
empfohlen ab Klasse 9
Die Katze auf dem heißen Blechdach bewerten:
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Böhm
von Paulus Hochgatterer
Dirigenten sind faszinierende Menschen: Musikalisch von höchster Sensibilität, gebieten sie als gottähnliche Alleinherrscher über riesige Klangkörper. Sie müssen sowohl Empfindsamkeit als auch Führungsstärke mitbringen und sind bisweilen tyrannische, selbstherrliche Despoten, deren Seelenregungen oder Fingerzeige eine Hundertschaft in Bewegung zu setzen vermögen. So wie Karl Böhm, einer der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Zwischen Geburt und Begräbnis liegen fast 87 Lebensjahre, die von einem tiefen Zwiespalt geprägt sind: Einerseits war Böhm ein großer Künstler, andererseits war er ein Mensch, der sich mit dem Nationalsozialismus gemein machte, um seine Karriere voranzutreiben.Auf Fürsprache Hitlers wurde Böhm 1934 an die Semperoper in Dresden berufen, um Nachfolger des Dirigenten Fritz Busch zu werden, den das NS-Regime zum Rücktritt und zur Emigration genötigt hatte. 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg, wurde Böhm Direktor der Wiener Staatsoper. 1945 entfernten ihn die alliierten Besatzungsbehörden wegen zu großer Nähe zum Nazi-Regime aus dem Amt des Direktors und belegten ihn mit einem Auftrittsverbot. Nach Ende der Besatzungszeit bis 1956 wurde er dann ein zweites Mal mit diesem Amt betraut.
Der begnadete Puppenspieler und Puppenbauer Nikolaus Habjan beschäftigt sich in Böhm erneut mit dem finstersten Kapitel europäischer Geschichte, das ihn auch in anderen Stücken umtreibt, wie z.B. in F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig . Böhm stammt aus der Feder des Wiener Autors Paulus Hochgatterer, der Nikolaus Habjan und dessen Puppen die Rollen auf den Leib geschrieben hat.
Regie: Nikolaus Habjan
Regiemitarbeit: Martina Gredler
Bühne: Julius Theodor Semmelmann
Kostüme: Cedric Mpaka
Dramaturgie: Karla Mäder, Elisabeth Geyer
Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause
voraussichtlich empfohlen ab Klasse 9
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Einsame Menschen
von Gerhart Hauptmann
Familie Vockerat lebt in einem Haus direkt am Müggelsee und eigentlich ist alles perfekt. Das Paar Johannes und Käthe hat gerade ein Kind bekommen. Johannesʼ Mutter Martha ist angereist, um ihre Schwiegertochter durchs Wochenbett zu begleiten. Doch das Glück will sich nicht richtig einstellen. Käthe versinkt im postnatalen Tief, Johannes fühlt sich verpflichtet, es allen recht zu machen und zugleich seine eigenen beruflichen Ziele zu verwirklichen. Martha beobachtet sorgenvoll, wie das Paar auseinanderdriftet. Als Johannesʼ Jugendfreundin Braun wie gewohnt zu Besuch kommt, bringt sie unerwartet einen weiteren Gast mit: Arno, der willkommene Abwechslung verspricht und alle in seinen Bann zieht. Schnell entsteht eine innige Freundschaft zwischen Johannes und Arno. Bei dem jungen Vater wird eine Sehnsucht wach, die seinen Lebensentwurf ins Wanken bringt.Basierend auf Gerhart Hauptmanns Drama widmet sich Daniela Löffner dem fragilen Schwebezustand, der entsteht, wenn vermeintliche Gewissheiten sich auflösen und Entscheidungen noch ausstehen. Mit wem möchte ich leben und wie? Wieviel Verbindlichkeit braucht es, um nicht einsam zu sein?
Fassung: Daniela Löffner
Regie: Daniela Löffner
Bühne: Wolfgang Menardi
Kostüme: Carolin Schogs
Musik: Matthias Erhard
Dramaturgie: Sima Djabar Zadegan, Juliane Koepp
Licht: Thomas Langguth
Dauer: 3 Stunden, eine Pause
Mit englischen Übertiteln
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Man will hoffen, dass diese Sex-Szene nicht den einzigen Unterschied zu durchschnittlichen Stadttheaterniveau darstellt. Wobei natürlich nichts gegen Erotik in entsprechender Arbeitskleidung einzuwenden ist. Aber angesichts der zahlreichen Preise und Nominierungen der Regisseurin Daniela Löffner sollte mehr zu erwarten sein.
Im Rückblick ist es eigentlich eine Inszenierung auf durchschnittlichem Stadttheaterniveau. Wäre da nicht... ja, wäre da nicht diese explizite und intensive Nackt- und Liebesszene. Wohl die graphischste, die ich je auf einer Bühne gesehen habe. Und dann auch noch ganz diversity-konform zwischen zwei Männern. Von dieser Inszenierung wird mir vor allem im Gedächtnis bleiben, wie Kohler und Trebs nach der Pause ihre Zuneigung, Leidenschaft und Erotik füreinander aufbauen und ausleben. Löffner geht dabei an die Grenze dessen, was auf einer Bühne noch darstellbar ist. Mit Kohler und Trebs hat sie zwei mutige Schauspieler, die beim Liebesspiel ebenfalls persönliche Grenzen auszuloten scheinen, wie weit sie im Theater gehen können oder wollen. Der intimste und ehrlichste Theatermoment, den ich je auf einer Bühne gesehen habe, war der, als man beim splitternackten Enno Trebs seine aufkommende sexuelle Erregung deutlich erkennen konnte. Da hier dann wohl die Grenze des Darstellbaren auf der Bühne verläuft, zog er zwar zügig seine Unterhose an, um es zu kaschieren, aber das war für mich ein Theatermoment, der an Ehrlichkeit und Authentizität nicht zu toppen war. Hier war Theater dann keine Illusion mehr sondern Realität. Von daher Chapeau an diese beiden großartigen Darsteller für so viel Privates, Persönliches und Intimes in dieser Inszenierung.
Man will hoffen, dass diese Szene nicht den einzigen Unterschied zum durchschnittlichen Stadttheaterniveau darstellt. Wobei natürlich nichts gegen Erotik in entsprechender Arbeitskleidung einzuwenden ist. Aber angesichts der zahlreichen Preise und Nominierungen der Regisseurin Daniela Löffner sollte mehr zu erwarten sein.
Junges DT: Die Schule
Ein interaktives Rätselgame des Jungen DT
Die 16-jährige Laura findet am letzten Schultag vor dem Lockdown eine Nachricht in ihrem Spind. Eine Mitschülerin ist in Gefahr und bittet sie um Hilfe. Aber Laura kann die Rätsel, die sie in ihren Schulheften findet, nicht lösen. Da sie an ihrer Schule niemandem mehr trauen kann, bittet sie vier Außenstehende um Hilfe…In dem interaktiven Spiel mit Liveperformer_innen erhalten die Zuschauer_innen über Zoom, Telegram und Webseiten immer tiefere Einblicke in düstere Machenschaften der Schule. In Anlehnung an Escape Rooms und Detektivspiele entfaltet sich ein Mikrokosmos korrupter Cliquen-Anführer, illegaler Veranstaltungen und verängstigter Schüler_innen. Solidarität ist hier keine Tugend. Aber wer hat ein Motiv? Wer hat zu viel zu verlieren? Und wer hat gar keine Skrupel?
Das Spiel ist für vier Spieler_innen konzipiert. Um teilzunehmen, brauchen Sie einen PC, ein Smartphone mit der Messenger-App Telegram und eine stabile Internetverbindung.
Bitte geben Sie beim Ticketkauf unbedingt Ihre Wohnadresse, E-Mail und Telefonnummer an. Einige Materialien erhalten Sie vor Spielbeginn per Post und über Telegram. Wenn Sie mit einer oder mehreren Personen zusammenspielen wollen, geben Sie auch deren Adressen und Mobilnummern beim Ticketkauf an. Ihre Daten werden nur im Rahmen der Aufführung verwendet und nicht an Dritte weitergegeben!
Tickets: 10 / ermäßigt 5 Euro
Dauer: ca. 90 Minuten
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich an info@jungesdt.de.
Leitung Nelly Gypkens, Lasse Scheiba Assistenz Nora Josif Mit Mina Guschke, Songül Ince, Lilly Sorgenfrey, Elias Leonard Thurow, Karolin Weber, Amon Wendel, Tessa Wyrostek
Junges DT: Die Schule bewerten:
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Das TheaterGame des Jungen DT ist unglaublich liebevoll gemacht und bietet Rätsel auf unterschiedlichen Ebenen, die gemeinsam im Team gelöst werden können. Man bekommt z.B. einen Schulhefter nach Hause geschickt, in dem sich Hinweise verstecken, die man kombinieren muss mit denen, die die Mitspieler bei sich intdecken. Man begegnet Performen live im Chat, per Zoom und sogar am Telefon. Extrem gut ausgedacht, lebendig und engagiert gespielt, dazu noch eine gute, stimmige Geschichte. Unbedingt empfehlenswert als unterhaltsamer Abend mit Freunden und (dann) neuen Bekannten!
Das TheaterGame des Jungen DT ist unglaublich liebevoll gemacht und bietet Rätsel auf unterschiedlichen Ebenen, die gemeinsam im Team gelöst werden können. Man bekommt z.B. einen Schulhefter nach Hause geschickt, in dem sich Hinweise verstecken, die man kombinieren muss mit denen, die die Mitspieler bei sich intdecken. Man begegnet Performen live im Chat, per Zoom und sogar am Telefon. Extrem gut ausgedacht, lebendig und engagiert gespielt, dazu noch eine gute, stimmige Geschichte. Unbedingt empfehlenswert als unterhaltsamer Abend mit Freunden und (dann) neuen Bekannten!
Man(n) tötet nicht aus Liebe
Femizide vor Gericht
An jedem zweiten Tag tötet in Deutschland ein Mann seine (Ex-)Partnerin, an jedem Tag versucht es einer, jede vierte Frau war schon einmal von Partnerschaftsgewalt betroffen. Gewalt gegen Frauen und Partnerschaftsgewalt werden immer noch bagatellisiert und individualisiert, statt Strukturen zu analysieren, die Gefährlichkeit zu realisieren und wirksame Maßnahmen zu ergreifen.Christina Clemm beleuchtet im Vortrag die Verhandlung von Femiziden vor Gericht.
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INSIDE_the_author
Workshop für alle von 14-113 Jahren
*English version below*In diesem 4-stündigen INSIDE_Workshop werden wir einzigartige Wintergeschichten in verschiedenen Genres zu schreiben ud entwickeln.
Für diesen Workshop benötigt ihr keine Vorerfahrung im kreativen Schreiben. Jede:r ist willkommen. Der Workshop findet auf Englisch statt, Hilfe und Übersetzung ins Deutsche, Russische und Französische werden angeboten. Ihr seid eingeladen, Euer Stück in eurer eigenen Muttersprache zu schreiben.
Im Workshop werden wir uns an ikonische Theaterstücke erinnern, die vor dem Hintergrund von Weihnachten oder Neujahr spielen, und eine Sammlung stereotyper winterlicher ‘Twists’ zusammenstellen, die wir neu erfinden und mit denen wir spielen können, und unser eigenes überzeugendes Universum entwickeln, in dem unsere Figuren leben.
Es könnte eine Geschichte entstehen, die in unserer Realität angesiedelt ist, oder eine, die sich auf einem fernen Kontinent abspielt, wo das Neujahrsfest eine völlig andere Form annimmt. Es könnte eine übertriebene nahe Zukunft entworfen werden oder uns in eine fantastische Welt entführen. Die Einzelheiten spielen keine Rolle - was wirklich zählt, ist die Suche nach einem bedeutungsvollen Thema und die Erkundung dieses Themas durch die Erschaffung einer fesselnden, gut ausgearbeiteten Geschichte.
Wir werden auch mit Sprache experimentieren, uns mit dem Wesen von Konflikten und der Rolle der Autor*innenperspektive befassen und, was am wichtigsten ist, die Eröffnungsszene eines zukünftigen Theaterstücks schreiben.
Der Workshop wird sowohl Einzel- als auch Gruppenübungen umfassen. Wir werden auch aus unseren persönlichen Erfahrungen schöpfen, die Verlockung des Alltagslebens überwinden und die dokumentarischen Details des Lebens in Fiktion verwandeln. Auf diese Weise können wir erforschen, wie das Rohmaterial unserer Alltagserfahrungen in eine kraftvolle fiktionale Erzählung umgewandelt werden kann.
In this 4 hr INSIDE__workshop, we’ll gather to create unique winter stories in different genres.
For this workshop you don’t need to have experiences in creative writing. Everybody’s welcome. The workshop will be conducted in English, help and translation into German, Russian and French will be provided. You’re invited to write your piece(s) in your own mother tongue.
We’ll recall iconic plays set against the backdrop of Christmas or New Year, build a collection of stereotypical winter twists to reimagine and play with, and develop our own convincing universe for our characters to inhabit.
It might be a story grounded in our reality, or one unfolding on a distant continent where New Year’s celebrations take on a completely different form. It might envision an exaggerated near-future or transport us to a fantastical world. The specifics don’t matter — what truly counts is the search for a profoundly meaningful theme and the exploration of that theme through the creation of a gripping, well-detailed story.
We’ll also experiment with language, delve into the essence of conflict and the role of authorial perspective, and, most importantly, write the opening scene of a future theatrical piece.
The workshop will include both individual and group exercises. We will also draw from our personal experiences, overcoming the pull of real-life gravity and transforming the documentary details of life into fiction. This approach will allow us to explore how the raw material of everyday existence can be reimagined into powerful fictional storytelling.
Anmeldung: dtjung@deutschestheater.de
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WinterLab: InspirAKTION
Parkour-Performance in der Kammer und an verschiedenen Orten im DT / 12 – 113 Jahre
Was inspiriert dich zum Handeln? Menschen, Geschichten, Bilder, Sounds oder Landschaften können Menschen aus einer Ohnmacht holen und fürs Handeln im Leben inspirieren. Sei es, dass sie eine neue Karriere starten oder politisch aktiv werden. In einer intensiven Workshopwoche erforscht ihr in sechs Gruppen gemeinsam mit Künstler:innen aus der Freien Szene und des DT die Impulse der Kreativität durch Schauspiel, Musik, Schreiben, Tanz und Ausstattung.Am Ende der LabWoche präsentiert ihr eure Ergebnisse in einer inspirierenden Parkour-Performance. Den krönenenden Abschluss feiert ihr alle gemeinsam auf der Bühne der Kammer, unter Anleitung des renommierten Choreographen Gabriel Galindez Cruz (ehem. Leiter der Kinder- und Jugendcompany von Sasha Waltz & Guests).
LabWoche: 03.– 08.02.2025, 10:30 bis 16 Uhr
Aufführung: 08.02.2025, in der Kammer und an unterschiedlichen Orten des Deutschen Theaters
Den Link zur Anmeldung findet ihr auf den Lab-Seiten.
Eure Labs:
TraumLeben
In Lab 1 erforscht ihr die Verheißungen, die hinter euren größten Träumen liegen.
Der Sound der Stunde Null
In Lab 2 kommt ihr zu Wort – in eurer eigenen Soundcollage!
wut:power
In Lab 3 mobilisiert ihr ein unbeliebtes Gefühl, um Inspiration für die Zukunft zu sammeln.
Besetzt!
In Lab 4 baut ihr euch eure eigene Welt nach euren Regeln. Mitten im DT!
No!-Stories
In Lab 5 erobert ihr eure Deutungshoheit wider, indem ihr Ablehnungserfahrungen überschreibt.
Words Of Change – Wörter des Wandels
In Lab 6 feiern FLINTA* only eine Party der Vielfalt.
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Obdachlos in Berlin
mit Barbara Breuer (Pressesprecherin Berliner Stadtmission)Im Stück Das Dinner nach dem Roman von Hermann Koch ist der Mord an einer obdachlosen Frau Auslöser der Handlung auf der Bühne und lenkt den Blick auf das Thema Obdachlosigkeit.
Welchen Risiken und wieviel Gewalt sind obdachlose Menschen in Berlin ausgesetzt? Wie viele obdachlose Menschen leben eigentlich in Berlin? Warum werden sie obdachlos? Wie lebt man ohne Wohnung? Kann man wirklich erkennen, ob ein Mensch obdachlos ist?
Die Berliner Stadtmission bietet für arme und wohnungslose Menschen Angebote wie die bekannte Mission am Bahnhof Zoologischer Garten, den Berliner Kältebus, Notunterkünfte und eine Anlaufstelle für Menschen ohne Krankenversicherung.
Von Barbara Breuer erfahren wir die harten Fakten zur Obdachlosigkeit in Berlin, und auch persönlich Erlebtes vor Ort, beim Kältebus, am Zoo, bei der Tafel. Das Publikum kommt zu Wort.
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Popsalon
Jens Balzer und Tobi Müller laden ein: Carsten Brosda
Die mannigfaltigen Beziehungen zwischen Politik und Pop werden seit Jahren, ach was: seit Jahrzehnten im Popsalon von Balzer und Müller besprochen, bebildert sowie bewertet; beide haben in dieser Zeit viele Beziehungskrisen erlebt, aber auch schöne Momente romantischen Glücks. In das neue Jahr starten sie nun mit einem echten Pop-und-Politik-Beziehungsexperten. Carsten Brosda ist Kultursenator der Freien und Hansestadt Hamburg – vor allem aber auch ein großer Kenner und Liebhaber populärer Musik, zu seinen Lieblingskünstler*innen gehören Bruce Springsteen, Willie Nelson, Joni Mitchell, Richard Thompson und Massive Attack. Mit dem Literaturkritiker Rainer Moritz betreibt er die Event-Reihe Brosda und Moritz , eine Art Hamburger Variante des Popsalons, in der Brosda ausschließlich Countrymusik spielt und Moritz ausschließlich Schlager, und dann müssen beide darüber reden. In einem jüngsten Buch Mehr Zuversicht wagen (2023) entwirft er Visionen für die Zukunft der Demokratie unter anderem im Rückgriff auf Songs von Springsteen. Mit der Hamburger Band Das Weeth Experience hat er 2022 das Album Nichts kommt von selbst und wenig ist von Dauer veröffentlicht. Zu „krautadelischen Soundscapes liest er Passagen aus seinen Büchern“, heißt es im Pressetext, und weiter: „Weird stuff & heavy german thinking. You will either love it or hate it“, was natürlich auch ein sehr gutes Motto für den Popsalon ist.Popsalon bewerten:
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Fußballsalon
BRD noir – Wie der Westfußball wirklich war
Christoph Biermann im Gespräch mit Matthias Brandt und Christian PetzoldBeckenbauer gegen Netzer, Bayern gegen Mönchengladbach, im Fußball der BRD wurde mehr verhandelt als nur Fußball. Worum es da ging, bespricht Gastgeber Christoph Biermann (11FREUNDE) mit Gästen, die das miterlebt haben. Der Schauspieler Matthias Brandt als Fan von Werder Bremen und der Filmregisseur Christian Petzold als Anhänger von Borussia Mönchengladbach
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INSIDE_pygmalion
Workshop für alle von 14–113 Jahren
In den INSIDE_workshops von DT Jung* haben Spielwütige, Neuanfänger:innen und bereits Erfahrene im Alter zwischen 14 und 113 die Möglichkeit, in Workshops in die Welt des Theaters abzutauchen. Ob Blicke hinter die Kulissen, in den Maschinenraum des Deutschen Theaters und in die Welten der Inszenierungen oder Workshops mit ausgewählten Künstler:innen aus der freien Szene – hier kommt jede:r auf ihre und seine Kosten. Willkommen sind alle, die einmal selbst wieder Theater spielen möchten. Es sind keine Vorerfahrungen vonnöten. Lust am Experiment ist gerne gesehen!Eintritt: 10 / 5 Euro
DT Jung*-Klubmitglieder zahlen nur 3 Euro. Jetzt Mitglied werden!
Anmeldung unter dtjung@deutschestheater.de erbeten
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Corinna Harfouch und Hideyo Harada
„Erstaunliche Siege von Frauen auf Schlachtfeldern“
Eine Hommage an Virginia Woolf und Ethel Smyth„Sie gehört zum Stamm der Pionierinnen, der Wegbereiterinnen. Sie ist uns vorausgegangen, hat Bäume gefällt, Felsen gesprengt und Brücken gebaut, um den Weg frei zu machen für die nach ihr Kommenden.“ Mit diesen Worten beschrieb Virginia Woolf einst in einer Rede ihre Freundin und Wegbegleiterin Ethel Smyth.
Kennengelernt hatten sich die beiden Frauen 1930. „Zu spät“, wie die damals bereits 72-jährige und offen lesbisch lebende Komponistin in einem Brief gestand. Und obwohl Smyth und die knapp 24 Jahre jüngere Autorin in vielen Charakterzügen kaum unterschiedlicher hätten sein können, ließ sich die gegenseitige Bewunderung und Zuneigung schon beim ersten Treffen nicht leugnen. Dies spiegelt sich nicht nur in ihren Texten und Musikstücken, mit denen sie sich gegenseitig inspirierten. Sondern ebenso in zahlreichen bewegenden Briefen und Tagebucheinträgen.
Corinna Harfouch und Hideyo Harada leihen den beiden nun ihre Stimmen und werfen gemeinsam einen Blick in das Leben und Wirken dieser Ikonen der Frauenbewegung.
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INSIDE_creativemind
Workshop für alle von 14–113 Jahren
In den INSIDE_workshops von DT Jung* haben Spielwütige, Neuanfänger:innen und bereits Erfahrene im Alter zwischen 14 und 113 die Möglichkeit, in Workshops in die Welt des Theaters abzutauchen. Ob Blicke hinter die Kulissen, in den Maschinenraum des Deutschen Theaters und in die Welten der Inszenierungen oder Workshops mit ausgewählten Künstler:innen aus der freien Szene – hier kommt jede:r auf ihre und seine Kosten. Willkommen sind alle, die einmal selbst wieder Theater spielen möchten. Es sind keine Vorerfahrungen vonnöten. Lust am Experiment ist gerne gesehen!Eintritt: 10 / 5 Euro
DT Jung*-Klubmitglieder zahlen nur 3 Euro. Jetzt Mitglied werden!
Anmeldung unter dtjung@deutschestheater.de erbeten
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Unverhofftes Wiedersehen
Ein Gespräch über Thomas Brasch – Teil 2
mit Annette Maennel (Erbengemeinschaft Thomas Brasch) und Kristin Schulz (Autorin, Thomas Brasch-Herausgeberin)Moderation: Natascha Freundel (RBB)
Wer war Thomas Brasch (1945-2001) und warum fasziniert der Lyriker, Dramatiker, Filmemacher und Übersetzer bis heute?
Annette Maennel und Kristin Schulz streifen in ihrem Gespräch Biographie und Werk, Edition und Rezeption dieses Ausnahmedichters des vergangenen Jahrhunderts im Spannungsfeld Ost/West – Generationsexemplar und Sonderfall zugleich. Sie erzählen von ihren Begegnungen mit der Person und dem Autor Thomas Brasch und sprechen über Entdeckungen und Überraschungen, die im Laufe ihrer langjährigen Beschäftigung nicht seltener geworden sind.
„Wer sind wir eigentlich noch. / Wollen wir gehen. Was wollen wir finden. / Welchen Namen hat dieses Loch, in dem wir, einer nach dem andern, verschwinden.“ (Thomas Brasch)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit RBB / RADIO3.
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Deutsches Theater Berlin
Das Deutsche Theater in Berlin zählt zu den bedeutendsten Sprechtheaterbühnen im deutschsprachigen Raum. Hinter seiner eleganten klassizistischen Fassade beherbergt das 1849 gegründete Theater in der Schumannstraße heute drei Bühnen: Das Große Haus mit ca. 600 Plätzen, die Kammerspiele mit ca. 230 Plätzen sowie die 2006 neu eröffnete Box - eine kompakte Blackbox im Foyer der Kammerspiele mit 80 Zuschauerplätzen. Auf dem Spielplan stehen zum einen Klassiker und moderne Klassiker von Autoren wie Shakespeare, Schiller, Tschechow, Sartre, Ibsen und Goethe, zum anderen werden Stücke zeitgenössischer Autoren wie Lukas Bärfuß, Dea Loher, Wolfram Lotz, Roland Schimmelpfennig, Ferdinand Schmalz und Nis-Momme Stockmann gezeigt und zur Uraufführung gebracht. Einmal im Jahr finden am Deutschen Theater die Autorentheatertage statt, ein 14-tägiges Festival der zeitgenössischen Dramatik.Deutsches Theater Berlin bewerten:
Bewertungen & Berichte Deutsches Theater Berlin
- Heute: Fin de partie
- Morgen: Der Rosenkavalier
- Premiere: Der Freischütz für Kinder
- Premiere: Die Ausflüge des Herrn Brouček
- Nach(t)führung
- Kinderkonzert III - Licht und Schatten
- Elektra
- Le nozze di Figaro
- Ballettgespräch
- Preußens Hofmusik II
- Rusalka
- Chorkonzert Ensemble Limewood
- Kammerkonzert V
- Madama Butterfly
- Konzert der Kompositionswerkstatt
- Workshop 60+ - Die Ausflüge des Herrn Brouček
- Abonnementkonzert V
- Barockoper konzertant - Akademie für Alte Musik Berlin
- Idomeneo
- Sustainable Listening #6
- Museumskonzert VI
- Schwanensee
- Simon Boccanegra
- Museumskonzert VII
- Abonnementkonzert VI
- Kammerkonzert VI
- Kinderkonzert IV: »Gut und Böse«
- Dussmann-Gala
- Norma
- Liederabend Joyce DiDonato
- Parsifal
- OpernSalon - Parsifal
- 2 Chapters Love
- Kammerkonzert VII
- Liederabend Internationales Opernstudio
- Tosca
- Museumskonzert VIII
- Les pêcheurs de perles
- Kammerkonzert VIII
- Kinderkonzert - Feuer und Eis
- Heute: Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert
- Morgen: INSIDE_the_author
- Premiere: Eines langen Tages Reise in die Nacht
- Premiere: Gier
- Premiere: Jugend ohne Gott
- Premiere: Die Drama-WG
- Das Dinner
- Vertikale Wale
- Tagebuch eines Wahnsinnigen
- Der Zähmung Widerspenstigkeit
- Halts Maul, Kassandra!
- Pygmalion
- Sonne und Beton
- Blue Skies
- DAVE
- Bunbury. Ernst sein is everything!
- Verführung
- Wasteland: Peter Pan
- Wüste
- WinterLab: InspirAKTION
- Der zerbrochne Krug
- Die Gehaltserhöhung
- Obdachlos in Berlin
- Woyzeck Interrupted
- Popsalon
- ugly duckling
- As You Fucking Like It
- Fußballsalon
- Hate me, Tender_ Revisited
- INSIDE_pygmalion
- Corinna Harfouch und Hideyo Harada
- Männerphantasien
- Der geflügelte Froschgott - Eine Neuberechnung der Unsterblichkeit
- Ursonate [Wir spielen, bis uns der Tod abholt]
- Das Schiff der Träume [fährt einfach weiter]
- Penthesilea: Ein Requiem / პენთესილეა. რეკვიემი
- INSIDE_creativemind
- Unverhofftes Wiedersehen
- Die Insel der Perversen
- Baracke
- Prima Facie
- Man(n) tötet nicht aus Liebe
- Herz aus Polyester
- Im Spiegelsaal
- Die Katze auf dem heißen Blechdach
- Biografie: Ein Spiel
- Mein Herz dein Bunker - 290 BPM
- Böhm
- Das Deutsche Theater in Berlin zählt zu den bedeutendsten Sprechtheaterbühnen im deutschsprachigen Raum.
- Heute: Takt auf, Takt ab!
- Morgen: Hänsel und Gretel (Premiere)
- Premiere: Pferd frisst Hut
- La Bohème
- Chicago
- Führung Spezial Maske
- Führungen
- Schall&Rausch - Festival für brandneues Musiktheater
- Consistent Fantasy is Reality
- Yiddish Cabaret!
- Everybody now!
- Rich Niche
- GAIA-24. Opera del Mondo
- Date
- Birth Factory
- Symposium: Rausch&Reden
- Die schöne Helena
- Die Zauberflöte
- Ball der Komischen Oper Berlin
- Lonely House
- Echnaton (Akhnaten)
- Klassisch modern!
- Frühlingssummen
- Dumka & Romanzen
- Führungen für Familien
- La Cage aux Folles
- Klang der Stille
- Führung Spezial Kostüm
- Next Generation II
- Die Perlen der Cleopatra
- Don Giovanni/Requiem
- Ab Sommer 2023 zieht das Ensemble wegen umfangreicher Bauarbeiten in das Schillertheater. Die Komische Oper Berlin steht für zeitgemäßes, lebendiges Musiktheater.
- Heute: "Peinlich, peinlich!" - Die Gorillas treffen THE bEAR
- Morgen: Das große 7
- Gurke oder Banane
- Ick & Berlin
- Die ganz große Geschichte
- Die Gorillas im Schleudergang
- Gute Wahl
- 4 Wände
- Plattenbau Alexanderplatz - Die Gorillas & Inbal Lori
- Alles Liebe
- Die Ratinale
- Berlin Battle
- Das Duell
- Die Gorillas sind kein Lieferdienst, sondern ein Improvisationstheater-Ensemble aus Berlin
- Heute: Du willst es doch auch
- Morgen: Besser Sex nach Sechs als Fünf vor Zwölf
- Premiere: Ich könnt schon wieder...!
- Wenn ja, dann nein, ansonsten nicht
- Das Schwein bestimmt das Bewusstsein
- Junger Gebrauchter
- Blölck gibt Stoff: Immer wieder
- Da steht ein Scholz auf'm Flur
- Entweder - Und!
- Generation Sex
- STARTSCHÜSSE - Kabarett Obelisk Potsdam sucht Nachwuchs
- MORALINSÜSS - Die Komödie des Monat
- Wenn Mutti aus der Kneipe kommt
- Tasty Biscuits
- Lachen heißt Zähne zeigen
- Wenn Sachsen Beine wachsen
- Hier findet das eigentlich Unmögliche statt: preußisches Kabarett!
- Heute: Woyzeck
- Morgen: Die Quadratur des Greises oder Ein Herd und eine Krone
- Premiere: Every Heart is Built Around a Memory
- Premiere: Club Las Piranjas
- JanuarSingen / Styczniowe śpiewanie
- Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt
- Die große Schlager Hitparade
- Der erste letzte Tag
- Das Geheimnis der Fünf
- Die Legende von Paul und Paula
- Beute
- Danceperados of Ireland
- DRUM TAO
- Dschungelbuch - das Musical
- Les(e)bar
- Selfie
- Neujahrskonzert 2025: Liebesträume
- voXXclub: Burning Lederhos'n Tour
- Caveman
- Meine tolle Scheidung
- Klassik populär
- Bilder deiner großen Liebe
- 1984 by George Orwell
- Stumpen mit Kind und Kegel
- Operetten zum Kaffee
- Bis ans Limit
- Simon & Garfunkel - Through The Years
- Das Phantom der Oper
- Der Traumzauberbaum: Das Geburtstagsfest
- Tschechische Kammerphilharmonie: Drei Highlights der klassischen Musik
- KARAT: 50 Jahre KARAT
- rundUM Senioren
- Auf alles (k)eine Antwort
- Markus Maria Profitlich - Mensch Markus: PARTY!
- Felix Reuter - Die verflixte Klassik
- The Firebirds Burlesque Show 2025
- Veranstaltungsangebote aus Theater, Unterhaltung und Veranstaltungsservice im Nordosten Brandenburgs.
- Heute: Otto Reutter. Und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus
- Morgen: Irgendwas mit Kultur
- Premiere: Prinzess Rosine
- Charlottengrad – Ein Stück Russland mitten in Berlin
- Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen
- Georg Kreisler: Unheilbar Gesund
- Diva Berlin
- Ein Stück Illusion
- Kurt Tucholsky: Gegen einen Ozean pfeift man nicht an
- 100 Tage
- Barbara Thalheim: “Ich finde keine Ruh”
- Die Dietrich - Eine Schöpfungsgeschichte
- Hildegard Knef: Ich glaub’, ‘ne Dame werd’ ich nie
- Gereiztheiten
- BERLINALE-Begleitprogramm: Romy Schneider
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- Blind - im Rahmen von eat! Berlin
- Leonard Bernstein - Trouble in Tahiti
- Noch ein Martini und ich lieg' unterm Gastgeber
- Hedwig Dohm: Eine für alle!
- Die letzten fünf Jahre
- Franz Kafka - Die Verwandlung
- Frauen an der Steuer
- Felix Martin and friends
- Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau
- Animal Farm. Der Aufstand der Tiere
- Von den Trieben grad die schlechten
- Das Theater Unter den Linden
- Das THEATER IM PALAIS BERLIN ist ein musikalisches Salontheater, das sich im historischen Palais am Festungsgraben mitten in Berlin vor allem den Themen und Geschichten rund um die Hauptstadt widmet.