Die Theater Chemnitz sind ein Fünfspartentheater Oper, Philharmonie, Ballett, Schauspiel und Figurentheater. Das Chemnitzer Opernhaus ist die Hauptspielstätte des Theaters Chemnitz. Das Haus wurde von 1906 bis 1909 in Chemnitz errichtet, der Architekt war Richard Möbius. Es befindet sich auf dem Theaterplatz, zwischen den angrenzenden Bauten des König-Albert-Museums und der Petrikirche.
(Foto: Nasser Hashemi)
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Opernhaus
Die Theater Chemnitz Theaterplatz 2 D-09111Chemnitz
Eine Reminiszenz an Wassily Kandinskys Bühnenkomposition „Der gelbe Klang“
Musik von Morton Feldman, Erik Satie, Earle Brown und John Cage
„Schmerzlos können die Farben von ihren Gegenständen getrennt werden, lebendig liegen sie auf unserer Hand und stecken durch ihr Pulsieren den lebhafteren Seelenimpuls an.“
Wassily Kandinsky, Über die Mauer, 1914
Dem Eintritt ins 20. Jahrhundert schwang die Ahnung einer sich unvorstellbar entwickelnden Weltordnung mit, die sich in der Kunst wie in einem Seismografen niederschlug. Neue Wege künstlerischen Ausdrucks und die Überwindung von Genre-Kategorien, um der Ent-Grenzung der Welt ein Äquivalent entgegenzustellen, gipfelten in der Vielfalt der Stile und Denkansätze – bis hin zur Abstraktion, der Lösung vom mimetischen Nachempfinden des Gegenstandes. Wassily Kandinsky gilt als einer der ersten, die in der Abstraktion das konsequenteste künstlerische Mittel sahen. Als entschiedenster Ausdruck dessen können seine sogenannten Bühnenkompositionen gelten. Insgesamt verfasste er davon fünf, die allesamt ein allsinnliches Kunsterlebnis zum Inhalt haben.
Eines davon, Der gelbe Klang, wurde erstmals 1912 im Almanach Der Blaue Reiter der gleichnamigen Künstlervereinigung abgedruckt. Für Regisseur Veit-Jacob Walter, der in der Spielzeit 2021/2022 mit Glück auf ¿ sein Chemnitzer Regie-Debüt vorgelegt hat, ist es Ausgangspunkt für eine assoziative Collage aus Szene und Musik, die grundlegende Gefühle des menschlichen Individuums, des inneren Klangs als Teil der Welt abbildet. Die sieben Abschnitte von Der gelbe Klang weisen starke inhaltliche Ähnlichkeit mit den sieben Tagen der Welterschaffung im 1. Buch Mose auf, was sich auch in der Struktur von Veit-Jacob Walters Reminiszenz an Kandinskys Bühnenkomposition zeigt. Der Schöpfungsakt als „hingebungsvolle Liebe“ (Franz Marc) und größte Hoffnung in künstlerischer, religiöser und allgemein menschlicher Hinsicht ist dabei ein zentrales Motiv. Kandinskys Vorlage wird dafür als eine Beschreibung innerer Seelenzustände und in Worte, Farben und Bilder gefasste emotionale Interaktionen zwischen Individuen und Gruppen gedeutet und in eigene teils absurde, teils alltägliche, aber stets zutiefst menschliche Szenen übersetzt.
Musikalische Leitung: Anna Scholl
Inszenierung: Veit-Jacob Walter
Bühne und Kostüme: Tina Hübner, Nikolai Kuchin
Dramaturgische Betreuung: Christiane Dost
Bjørn Waag (Gesang)
Herren und Damen der Statisterie
Robert-Schumann-Philharmonie
Termine
Mi, 7.6.2023, 20:00
Fr, 9.6.2023, 20:00
Ort
Opernhaus
Kunstsammlungen am Theaterplatz Theaterplatz 2
D-09111 Chemnitz
Kunstsammlungen am Theaterplatz
Oper in drei Akten von Alban Berg
Nach dem Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner
Leipzig 1824. Der Perückenmacher Johann Christian Woyzeck wird wegen Mordes an seiner Geliebten hingerichtet. Das Urteil löst Kontroversen aus, zum einen über die Zurechnungsfähigkeit des Mörders, der an Verfolgungswahn und Halluzinationen litt, zum anderen über die Probleme einer methodischen Beweisführung in einem solchen Fall. Nur wenige Jahre später benutzte Georg Büchner diese Geschichte für ein Drama. Büchners früher Tod 1837 verhinderte allerdings die Fertigstellung. Erst 1913 erlebte Woyzeck seine Uraufführung in München und kam ein Jahr später in Wien auf die Bühne. Diese Aufführung sah der damals 29-jährige Alban Berg. Er, der bislang lediglich mit kleineren Kompositionen, Liedern und Kammermusik in Erscheinung getreten war, fühlte mit einem Schlag seine Berufung, diesen Stoff auf die Opernbühne zu bringen, auch wenn mehrere seiner Freunde und insbesondere sein Lehrer Arnold Schönberg Sprache, Inhalt und Form des Schauspiels für nicht in Musik darstellbar hielten.
Unter dem Eindruck seines eigenen Militärdienstes zeichnete Alban Berg das Unglück des einfachen Soldaten Wozzeck nach, der versucht, die ehemalige Prostituierte Marie und das gemeinsame uneheliche Kind durchzubringen, bis er Maries Untreue entdeckt und die ihm zugefügten Demütigungen durch seine Umgebung nicht mehr ertragen kann. Bergs komplexe und hochexpressive Musik ließ dieses Werk zu einem Meilenstein der Operngeschichte des 20. Jahrhunderts werden.
Regisseur Balázs Kovalik, der 2019 bereits mit seinem bildgewaltigen Chemnitzer Mefistofele überregional für Aufsehen sorgte, spürt in seiner Inszenierung der Einsamkeit der Figuren nach, jener Einsamkeit, die Menschenseelen frisst und dadurch unberechenbar werden lässt.
Musikalische Leitung: Guillermo García Calvo
Inszenierung: Balázs Kovalik
Bühne und Kostüme: Sebastian Ellrich
Dramaturgie: Carla Neppl
Choreinstudierung: Stefan Bilz
Assistenz Choreinstudierung und Einstudierung Mitglieder des Kinderchores: Lorenz Höß
Termine
Fr, 16.6.2023, 19:00 | Premiere
So, 18.6.2023, 15:00
Do, 22.6.2023, 19:00und weitere Termine
Sa, 24.6.2023, 19:00
Fr, 30.6.2023, 19:00
So, 2.7.2023, 15:00
Ballett von Sabrina Sadowska
Musik von Sergej Prokofjew
Cinderella, Aschenputtel, Cendrillon, Aschenbrödel – das ist die Geschichte eines ausgebeuteten Mädchens mit unbeugsamem Willen und Zuversicht, das trotz aller Erniedrigung seinen Lebensmut nicht verliert. Das Märchen Aschenputtel erschien ab 1812 in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm und geht zum Teil auf Charles Perraults Cendrillon aus dem Jahr 1697 zurück. Ludwig Bechstein übernahm es in sein Deutsches Märchenbuch unter dem Namen Aschenbrödel (1845).
Die bekannteste Bühnenversion dieses Märchens ist neben der Oper La Cenerentola von Gioachino Rossini das Ballett des russischen Komponisten Sergej Prokofjew, entstanden in den Kriegsjahren 1941 bis 1945. Die Uraufführung fand am 21. November 1945 am Bolschoi-Theater in Moskau statt. Drei Jahre später wurde das Ballett in London im Covent Garden Opera House in einer Inszenierung von Frederick Ashton zum ersten Mal im Westen aufgeführt. Es folgten unzählige Adaptionen und Neubearbeitungen und bis heute ist Cinderella weltweit ein wichtiger Bestandteil des klassischen Ballettrepertoires.
Ballettdirektorin Sabrina Sadowska nimmt sich dieses romantischen Stoffs an und verlegt die Geschichte in die Fünfziger des vergangenen Jahrhunderts. Nachkriegszeit, Wiederaufbau, neuer Wohlstand und Glamour – die Welt der Mode ist das Umfeld von Cinderella, in dieser Welt des „schönen Scheins“ möchte sie ihren Weg gehen und als Modeschöpferin Fuß fassen. Neid, Intrigen, Boshaftigkeit, Konkurrenz, Kälte und Ablehnung begleiten sie. Aber das Schicksal meint es gut mit ihr und lässt einen charmanten jungen Mann in Cinderellas Leben treten, der wie sie seinen eigenen Weg sucht und ihre Sehnsucht nach Liebe und Nähe erfüllt.
Musikalische Leitung: Diego Martin-Etxebarria
Choreografie und Inszenierung: Sabrina Sadowska
Bühne und Kostüme: Charles Cusick Smith, Phil R. Daniels
Dramaturgie: Dirk Elwert
Ballett von Luciano Cannito nach William Shakespeare
Musik von Sergej Prokofjew
Kaum eine Geschichte berührte über die Jahrhunderte hinweg so sehr wie die von Romeo und Julia. Unauslöschlich ist ihr Kampf um die Erfüllung ihrer Sehnsüchte in das kulturelle Gedächtnis eingegangen und bewegt noch immer Menschen jeder Generation.
Romeo Montague und Julia Capulet, Nachkommen zweier verfeindeter Familien, verlieben sich Hals über Kopf ineinander und besiegeln ihre Liebe mit einer heimlichen Hochzeit. Doch nicht nur die geplante Vermählung der jungen Braut mit einem Grafen bedroht ihre Liebe. In einem Kampf kommt Romeos Freund Mercutio ums Lebens – eine Tat, die Romeo blind vor Wut ebenso blutig vergilt. Nur eine Flucht könnte die beiden aus den schicksalhaften Verwicklungen führen. Doch die Geschichte nimmt ihren unbarmherzigen Lauf.
William Shakespeares Tragödie inspirierte unzählige Künstler zu eigenen Werken und Adaptionen – so auch Sergej Prokofjew. Der russische Komponist schuf eine packende Ballettmusik, die einen wichtigen Höhepunkt in seinem Schaffen darstellt. 1938 in Brünn uraufgeführt, wurde die Komposition zu einem der größten Klassiker der Ballettmusik.
Der renommierte italienische Choreograf und Regisseur Luciano Cannito brachte 2018 seine legendäre Fassung des Shakespeareschen Klassikers, welche bereits im Teatro Massimo in Palermo das Publikum mitgerissen hat, auf die Bühne der Oper Chemnitz. Er zeigt dabei ein Ballett, das durch seine Zeitlosigkeit aktueller ist denn je: Die vorurteilsbeladene Begegnung mit dem Anderen prägt unsere Gegenwart und droht Gemeinschaftlichkeit zu zerbrechen. Cannito war Ballettdirektor am Teatro Massimo in Palermo, dem größten Theater Italiens und dem drittgrößten Europas, und leitete Kompanien in Neapel, Bari und Rom. Er hat bereits über 60 Ballette choreografiert und inszeniert, die an renommierten Bühnen und auf einer Vielzahl von Festivals in Europa, Asien und in den USA zu sehen waren.
Musikalische Leitung: Guillermo Garcia Calvo
Choreografie und Inszenierung: Luciano Cannito
Bühne: Italo Grassi
Kostüme: Silvia Aymonino
Video: Maurizio Gaibisso
Choreografische Einstudierung: Luigi Neri
Dramaturgische Assistenz: Christiane Dost
Goldberg & Friends:
Merk-Mal Frieden: See The Unseen! – Klänge zum Thema Frieden
Das Ungesehene wahrnehmen: Seit 2018 lädt der Komponist, Dirigent und Repetitor Jeffrey Goldberg Kolleg:innen und Weggefährt:innen zu seiner Reihe Goldberg & Friends ein, um gemeinsam Themen rund um Welt, Menschen und Zeitgeschehnisse musikalisch und literarisch zu reflektieren. Diesmal spannt er unter dem Titel Merk-Mal Frieden: See The Unseen! einen Bogen zur 2022 in Chemnitz stattfindenden Build Peace Conference und damit auch zu Themen des Kulturhauptstadtjahres. Jeffrey Goldberg, der Möglichkeiten friedenstiftender Lebensentwürfe künstlerisch verhandelt, wird sich mit seinen Gästen in einem poetischen Programm mit Musik, Klang und Wort der Frage, welche Voraussetzungen für Frieden nötig sind, schöpferisch nähern.
Goldberg & Friends:
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Bewertungen & Berichte Goldberg & Friends:
Merk-Mal Frieden: See The Unseen! – Klänge zum Thema Frieden
Liederabend
Liederabend des Opernstudios
Ein Konzert der jungen Sänger:innen des Opernstudios
Der Wandelbarkeit der Mitglieder des Chemnitzer Opernstudios sind kaum Grenzen gesetzt. Die jungen Talente erhalten in ihrer Praxiszeit an der Oper Chemnitz die Chance, sich zwischen Tanz-Musical, Mozart-Oper und buntem Kinderspektakel theatralisch und musikalisch auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Ihr Liederabend hat in diesem vielfältigen Aufgabengebiet einen ganz besonderen Stellenwert. In der gelösten Atmosphäre des Rangfoyers gehen die vier Sänger:innen jenseits der großen Bühne auf Tuchfühlung mit dem Publikum und zeigen sich in einem individuell ausgesuchten Programm von einer ganz persönlichen Seite. Das junge Ensemble präsentiert einen Liederabend, der genauso viele Facetten mit sich bringt wie das Chemnitzer Opernstudio selbst bereithält.
Bewertungen & Berichte Liederabend des Opernstudios
Mitmach-Angebot
Ein Tag der Musik im Opernhaus
Musik zum Hören und Mitmachen für Groß und Klein
Kurz vor Beginn der Sommerferien lädt die Robert-Schumann-Philharmonie zusammen mit der Städtischen Musikschule Chemnitz zu einem Tag der Musik ins Opernhaus ein. Ab dem Mittag können große und kleine Musikfreund:innen und die, die es noch werden wollen, in einem vielfältigen, bunten Programm Musikinstrumente kennenlernen und ausprobieren, mit den Musiker:innen der Philharmonie ins Gespräch kommen, die jungen Talente der Musikschule live am Instrument erleben und sich auf viele weitere Überraschungen freuen.
Höhepunkt des Tages ist die Aufführung von Camille Saint-Saëns‘ Karneval der Tiere auf der Bühne des Opernhauses.
Bewertungen & Berichte Ein Tag der Musik im Opernhaus
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Opernhaus
Die Theater Chemnitz
Die Theater Chemnitz sind ein Fünfspartentheater Oper, Philharmonie, Ballett, Schauspiel und Figurentheater. Das Chemnitzer Opernhaus ist die Hauptspielstätte des Theaters Chemnitz. Das Haus wurde von 1906 bis 1909 in Chemnitz errichtet, der Architekt war Richard Möbius. Es befindet sich auf dem Theaterplatz, zwischen den angrenzenden Bauten des König-Albert-Museums und der Petrikirche.